Sind die 60-er, 70-er, 80-er Jahre ein Vorbild?

Volljährigkeit. Hippies. Das sind wir. Schaut hin.

Irgendwie fallen mir in den letzten Tagen und Wochen einige Sprüche aus meiner Vergangenheit ein. Dazu gehört: Mein Bauch gehört mir. Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose. Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin.

Ich bin 1960 geboren worden, das heißt ein durch und durch im Aufschwung geborenes Leben. Meine Eltern waren im zweiten Weltkrieg Kinder. Meine Großeltern erlebten ihn als Erwachsene. Doch, auch wenn 1960 gerade 60 Jahre her sind, so ist diese Zeit eine der entwicklungsträchtigsten Jahre unseres menschlichen Daseins. Wenn zu Beginn des 19 Jhd. mit der Industrialisierung Umweltproblematiken entstanden, so sind diese heute zu einem so großen Berg angewachsen, so dass viele nur noch vor den Berg schauen, aber weder hinein noch von oben darauf. Dadurch scheint er nicht zu existieren und wenn, dann ist es eben ein Berg wie jeder andere auch. Bemerkenswert ist an dieser Stelle jedoch, dass dieser Berg eben nicht ein Berg ist wie jeder andere.

Der normale Berg ist in einem Kreislauf eingebunden. Wetter, Jahreszeiten, Tier-und Pflanzenwelt, menschliche Erholungsstätte – alles kommt und geht, greift ineinander, nichts bleibt übrig, nichts verschwindet – alles findet seine Anwendung. Heute nutzt die Permakultur ein solches Ineinandergreifen.

Als die Menschen für „Atomkraft. Nein. Danke.“, als die Frauen für ihre Rechte „Mein Bauch gehört mir“ auf die Straßen gingen, lebten sie eine Form der Demokratie. Sie traten ein für eine Meinung, für eine Ansicht. Möge sie richtig oder falsch sein, sei einmal einfach dahingestellt. Es geht schlichtweg um die Möglichkeit, seine Meinung zu vertreten. Für seine Ansicht eintreten, eine Schritt tun.

Was ist eine Demokratie, wenn keiner hingeht? Was ist eine Demonstration, was ja nichts Anderes bedeutet als ein Zeigen, ein Hinweisen, ein Deutlich-Machen, ein Anzeigen, wenn keiner sich berufen fühlt, mit hinzuweisen auf? Ist unsere Welt so klar strukturiert, dass ein Hinweisen auf eventuell nicht klar definierte Grundlagen und Annahmen nur fehlerhaft scheint?

Am 18. November 2021 war das Fest der Philosophie. Jedes Jahr im November findet ein solcher Tag zu Erinnerung an die lebendige Philosophie statt. Im kleinen Rahmen fand bei mir eine Gruppe von Menschen zusammen, die sich die Frage stellte: wie das kleine Wort „weil“ unsere Gegenwart bildet?

Lange Nacht der Philosophie - Dornbirn - Aktuelles zu ...
2019 war die erste lange Nacht der Philosophie in Coburg. Wann kommt sie wieder? Kultur ist Leben, ist Vielfalt, ist Kreativität. Wollen wir sie sterben lassen?

Dabei kam es an einer Stelle zum Ende in der großen Plenumsrunde zu einem bemerkenswerten Diskussionspunkt. Es ging um Hunger. Die Frau kommt verspätet von der Arbeit nach Hause. Es ist kein Essen zubereitet. Sie fragt: Hat denn hier keiner Hunger?

In diesem Moment passiert etwas Unglaubliches. Ohne dass wir es bemerken, schleicht sich eine Annahme in unser Denken. Wir übertragen eine Annahme, die unsere eigene ist auf alle anderen. Es fällt nicht auf. Es geschieht unbeabsichtigt. Es taucht einfach auf. Doch es hat Folgen! Mit dem Ansetzen einer Annahme, in der Mathematik heißt dies eine Voraussetzung setzen, legen wir fest, von welchem Punkt wir ausgehen wollen. Wir machen eine Verallgemeinerung. Ob diese wirklich für alle gültig ist, setzen wir fest. Einen Beweis dafür gibt es nicht. Dies scheint sehr vernünftig zu sein, denn irgendwo müssen wir ja anfangen.

Verstehe den Beweis zum Distributivgesetz nicht. Zeigen ...
Es seien = Festlegung, Annahme, Voraussetzung. Hier wird das Distributivgesetz/Verteilungsgesetz bewiesen.

Wichtig an dieser Stelle ist jedoch, dass wir darum wissen, dass wir eine Annahme, eine Voraussetzung setzen. Wenn wir dies nicht tun, läuft ein Geschehen ab, dass uns ohne unser Wissen ganz schnell in eine Bewertung führt. Mit einer Bewertung wächst wiederum ein Umstand, den wir in der Regel nicht wollen. Wir sondern aus. Jede Bewertung, die wir fällen, führt zu einer Aussonderung.

Dieser Mensch ist behindert, dieser ist krank, dieser ist arm, dieser ist reich, dieser ist arbeitslos, dieser ist arbeitsscheu, dieser ist ….Jedes Mal greifen wir zu einer Annahme und somit zu einer Beurteilung eines Menschen.

In Wirklichkeit wissen wir jedoch nicht, was dieser Mensch ist. Wir wissen auch nicht, was wäre, wenn wir eine andere Annahme setzen würden. Wir wissen erst dann etwas, wenn wir es ausprobieren, wenn wir es tun.

Das Besondere an Annahmen ist, dass wir sie jederzeit verändern können. Dies geht natürlich nur, wenn uns klar ist, dass wir nach Annahmen und Voraussetzungen handeln.

Im individuellen Bereich können wir unseren Annahmen und Voraussetzungen sowohl bei einer „guten“ Psychotherapie als auch in meditativer Praxis auf die Spur kommen.

Wissenschaftler gehen oftmals davon aus, dass die Annahme, die sie jetzt tätigen ohne Alternativen sind. Wissenschaftler wie Heisenberg nahmen die Alternativen mit hinein, ebenso ein Philosoph wie Edmund Husserl, der in seinem Buch über die Krisis der europäischen Wissenschaften genau dies zum Aufbau seiner Phänomenologie nimmt. Er stellt die berechtigte Frage an jede Wissenschaft, wie ein Phänomen überhaupt in unser Gesichtsfeld kommt?

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https://itp-buw.de/

Aufzustehen, Einzutreten, Aufmerksames Verfolgen, Genaues Lesen, Hinterfragen, „Geistiges Abmessen = Meditieren“ – all dies sind Möglichkeiten, unbemerkt gesetzten Annahmen auf den Grund zu gehen.

Derzeit finden so massive Annahmen statt, dass ich oftmals schwindelig davorstehe und mich frage, ob Politiker als Stellvertreter für uns Bürger überhaupt noch wissen, was sie tun.

Wenn ein Politiker die Äußerung macht, dass es doch so sei, dass bis Ende des Jahres alle Bürger geimpft, genesen oder gestorben seien, so ist dies eine so menschenverachtende, menschenunwürdige und respektlose Annahme, dass es mir die Sprache verschlägt.

Merkwürdig ist, dass bei uns das Setzen von Annahmen und Voraussetzungen so in den menschlichen Denkweisen angekommen ist, dass scheinbar niemandem mehr auffällt, was hier gerade geschieht. Völlig außer Acht steht hier der einfache gesunde Mensch. Gestern Abend auf dem Marktplatz in Coburg bei der Demonstration „Schweigen für die Menschlichkeit“ sagte die Mutter einer Tochter mit Trisomie 21, dass ihre Tochter keinerlei Anschluss mehr hätte, weil ja Gruppe ohne ….verboten sind. Sie sagte den wunderbaren Satz: Meine Tochter ist doch einfach nur gesund.

Selbst in den schlimmsten Pestzeiten, Cholerazeiten und anderen Erkrankungen der Menschheit gab es die Gesunden. Es gibt sie immer. Es ist ja nicht nur so, dass die meisten Erkrankten gesunden, sondern es ist ja auch so, dass gerade die Erkrankungen der Menschheit für Ihre Anpassungen an das Leben auf diesen Planeten von Nöten war. Vielleicht ist dies gerade jetzt so?

In einer Welt werden Menschen einer gentechnischen Maßnahme unterzogen, statt zu schauen, wo und wie wir unser Tun auf dieser Welt zum Wohle aller Menschen und der Menschlichkeit einsetzen können. Stattdessen: Urwälder gerodet. Seltene Erden ausgebeutet. Kinderarbeit. Kinderprostitution. Kindersterblichkeit (Asien, Indien, Südamerika). Frauen abgeschnitten von Bildung (Afghanistan, Belarus). Digitales Vorantreiben ohne den Energiebedarf zu bedenken. Rüstungsaufbau statt Bildungs-und Forschungsaufbau.

Gerade jetzt wäre die Zeit gekommen, dass sich alle Staaten der Welt verbinden (Weltbürgertum), dass jede Kriegsmaschinerie abgeschafft und jeder nur erdenkliche Cent in die Forschung und Bildung gesteckt wird, um den Menschen eine menschliche Welt zu schaffen und unseren Kindern zu hinterlassen.

Wie ist angesichts der derzeitigen Situation zu verstehen, dass überhaupt Dividenden ausgezahlt werden und sogar mit einer Steigerung gerechnet wird? Welche Unternehmen haben sich hier an Kurz-Arbeiter-Geld und Co bereichert und ihre Geschäftsgelder arbeiten lassen?

„In den letzten Jahren waren die Dividendenzahlungen der DAX Unternehmen konstant hoch. Für die DAX Dividenden 2022 wird erwartet, dass ca. 37 Milliarden Euro der Gewinne aus dem Geschäftsjahr 2021 ausgeschüttet werden. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von ca. 14 %.“ https://www.dividenden-kalender.de/

Wie viele Kinder auf der Welt (siehe auch „Biene Maja“) wurde durch das jetzige politische Gebaren, das die Verhältnismäßigkeit des tatsächlichen Geschehens um ein Vielfaches steigerte, geschädigt?

 „Die Pandemie ist weit mehr als eine Gesundheitskrise. Viele Familien weltweit haben durch ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen von einem auf den anderen Tag ihre Existenzgrundlage verloren.“ Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland

Ist es verantwortlich, dass in einem so reichen Land wie wir es haben, die Armut beständig steigt? Ist es notwendig, dass die Schere zwischen Armut und Reichtum weiter ansteigt?

In Zeiten wie diese, wo die Distanz zwischen den Menschen propagiert wird, stellt sich die Frage nach der Menschlichkeit Minute für Minute neu.

Menschlichkeit für einen Moment | Kirche im hr
Menschlich ist altern und krank werden, sein, gesunden und auch sterben. Mein Hausarzt sagte einmal zu mir: Wir können auch gesund sterben! Ist das heute noch erlaubt?

Wenn wir jetzt sagen würden: Stell dir vor, es gäbe Corona und keiner geht hin, was würde dann passieren? Könnten wir dann unserer Menschheit nicht vielleicht genau die Immunität schenken, die sie jetzt für die neue Zukunft braucht? Könnten wir dann vielleicht wieder unsere Menschlichkeit im gegenseitigen Helfen und Füreinander-Dasein erfahren – das, was wir offensichtlich in den letzten Jahrzehnten verlernt haben? Könnten wir dann nicht erforschen, wie die Menschen heute mit einer neuen Erkrankungswelle umgehen? Warum stellen wir uns so massiv dagegen, neue Erfahrungen zuzulassen im Angesicht einer Welt, deren Energien und Kräfte wir einfach ungehindert weiter ausbeuten im Sinne von gewinnträchtigem Geldwirtschaften?

Wäre dies nicht jetzt eine Möglichkeit wieder zu erkennen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen? Ein Millionär braucht den Installateur wie der Arme. Ein Millionär braucht den LKW-Fahrer wie der Arme. Keine Milch ohne ihn. Kein Stein, kein Rohr ohne ihn. Ein Millionär braucht den Bäcker, die Putzfrau im Supermarkt genauso wie der Arme. Mit welch einer Berechtigung sollte sich der Millionär nur bereichern, statt wie der Arme es durch seine häufig unangemessen bezahlte Arbeitskraft (1-Euro-Jobber, Mindestlohn) tagtäglich tut, arbeiten für einen angemessenen Lohn? Sie können auf Dividenden verzichten und der Allgemeinheit spenden. Sie können die Kriegsmaschinerie, die tötet, ersetzen durch Maschinen, die dem Menschen beim Leben helfen. Sie haben die Mittel dies für die Menschheit und ein gesundes Weltbürgertum zu tun. Ihr Anteil ist entstanden durch jeden Menschen, der arbeitet. Jeder Cent, der weltweit entsteht, entsteht durch Arbeit. Gleichgewicht bedeutet die Waage halten. Wie ist es möglich, dass das Gleichgewicht so entgleist, dass sogar ein Kleinstlebewesen (auch wenn es so nicht definiert ist) , wie ein Virus, deutlich machen muss, schaut jetzt endlich einmal her?

Buchcover: Die Unteilbarkeit der Erde, von Stephan Mögle-Stadel
Eine Welt. Eine Menschheit. Ein Organismus. Jedes Wesen bildet mit Schaffenskraft. Sowohl gut wie schlecht. Wie wollen wir leben?

Es wurde viel geredet von Meditation = Geistiges Abmessen in Unternehmen. Aber, wenn es soweit ist, machen sie einen Rückzieher. Gewinnbestrebungen und Aktienkurse – Zahlen bestimmen das Tun, so wie jetzt Zahlen eine gegenwärtige Welt erschaffen, die lediglich Annahmen und Hypothesen sind.

Intuitive Gewissheit ist erlernbar. Weisheit ist erlernbar. Erfahrendes offenes Wissen schaffen ist erlernbar. Nur eine einzige Bedingung ist von Nöten. Die Absicht für die Menschheit Menschliches zu wollen. Die Mittel und Wege mögen seltsam erscheinen und auf den ersten Blick unlogisch. Doch Logik heißt Sammeln. Sammeln von Erfahrungen. Erfahrungen entstehen durch eine Auseinandersetzung mit den eigenen und den fremden Annahmen. Dann öffnet sich eine Welt, die größer ist. Sie lässt Alternativen zu, Kreativität wachsen und Räume entstehen für ein menschliches würdiges Leben, das sich fortsetzt in ein würdiges Leben aller Wesen dieses Weltenraums.

Seien sie stark für die Menschlichkeit. Es lohnt sich, denn sie ist die Einzige, die uns trägt.

Dafür lohnt es sich einzustehen. Gewählte Abgeordnete der europäischen Union taten dies. Sie weisen auf Missstände hin, die anwachsen und anwachsen und kein Ende zu kennen scheinen. Doch, ein Ende gibt es immer. Doch, wie dieses aussieht, entscheidet jeder Mensch selbst. Er ist Mitträger der Gemeinschaft Mensch. Wie unsere Welt aussieht heute, morgen, übermorgen, hängt von unserem Tun ab. Ist der Mensch unser Freund? Ist der Mensch unser Nachbar? Ist der Mensch unser Nächster? Ist der Mensch der Mensch, der mit uns Mensch ist? Ist der Mensch, der, der mir ähnlich ist? Ist der Mensch, der mit mir das Leben und Sterben teilt? Ist der Mensch emotional, geistig, körperlich mit mir übereinstimmend?

Wir entscheiden über die Welt von heute und morgen. Welche wir wollen und welche wir erschaffen, liegt wirklich in unseren Händen.

Für die Menschlichkeit einer gesunden geistigen und körperlichen Menschheit. Es liegt bei uns, bei jedem von uns.

Die Gutmütigkeit der Erde – ein Vorbild

Als ich gestern auf einem schönen Herbstspaziergang durch die Sonne unter blauem Himmel ging, war da plötzlich diese Gutmütigkeit der Erde.

Ein Weinstock in trockner Umgebung.

Egal, was wir Menschen tun, egal, wie die Welt gerade aussieht, egal, welche Freuden oder welches Leid die Menschheit gerade trägt, die Erde ist stets gleich gutmütig zu uns.

Sie lässt den Grashalm wachsen, den die Kuh und die Schnecke frisst. Sie lässt das Getreidekorn wachsen. Wir haben Brot. Sie schenkt uns Regentropfen, der Flüsse und Bäche mit Süßwasser füllt. Sie lässt uns auf ihrer Festigkeit Häuser errichten. Sie schenkt uns Raum, Kinder groß zu ziehen. Sie lässt uns mit Sonnenstrahlen durchwärmen. Sie beschenkt uns mit Winden, die Felder und Früchte trocknen lassen für einen Winter.

Egal, wo wir auf unsere Erde schauen. Sie ist gutmütig. Selbst die größten Angreifungen, die der Mensch an ihr begeht, lässt sie gutmütig über sich ergehen. Wenn der Angriff vorbei ist, beginnt sie von Neuem aufzubauen, zu regenerieren, neu zu werden. Vulkanausbrüche, stillgelegte Bergwerke zeigen dies mehr als deutlich.

Noch deutlicher wird dies, wenn Wissenschaftler eine Zukunftsvision entwickeln, wie die Erde aussieht, wenn kein Mensch mehr gestaltende Hände anlegt.

Die Erde ein Gestaltungsraum, der einfach immer wieder neu in den Kreislauf einsteigt. Ist der Mensch da wirklich zu viel? Ist der Mensch derjenige, der die Erde ausbeutet? Ist der Mensch derjenige, der ihr keine Ruhe-Pause lässt? Oder ist der Mensch derjenige, der die Erde erschafft?

Weltkarte: Diese Karte zeigt die Verbreitung von Säugern schwerer als 45 kg pro 100x100 km in einer Welt ohne Menschen
Diese Karte zeigt die Verbreitung von Säugetieren schwerer als 45 kg pro 100×100 km in einer Welt ohne Menschen

Wenn der Mensch nicht mehr wäre, wer würde Visionen vom Verschwinden des Menschen und dem Entstehen einer anderen Erde haben? Es ist die berühmte Zen-Geschichte: Wenn im Wald ein Baum umfällt, macht er ein Geräusch?

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Macht er ein Geräusch, wenn er fällt?

Wenn wir derartige Szenarien als Menschen buchstabieren können, weshalb buchstabieren wir nicht einmal eine Welt ohne Krieg? Eine Welt, deren Rohstoffe in einem Kreislauf verwendet werden? Eine Welt, in dem der Mensch das Mitgefühl an die erste Stelle setzt? Eine Welt, die den Menschen mit seinem Bedürfnis nach gestilltem Hunger, nach einem Dach über dem Kopf und sauberes Wasser an die erste Stelle stellt vor jedem materiellen Wert? Wenn wir Menschen Szenarien bilden können, warum nehmen wir nicht ein Szenarium einer wirklich globalen Welt, die allen Menschen gleichermaßen das gleiche Recht auf Unversehrtheit einräumen? Reicht das weltweite Bedürfnis des Menschen nach Energie, Wasser und Lebensmittel nicht aus, so dass sich wirklich alle Regierungen der Welt an einen Tisch setzen und wirklich diese neue andere Welt buchstabieren, in Szene setzen?

Linguistik: Walsprache hat eine Grammatik - WELT
Die Verbindung von Welten nicht trennen, sondern eng miteinander verzahnen!

Warum Gewalt im Krimi, warum Science-Fiction mit Kriegen, warum Zerstörung als Grundlage buchstabieren? Ist der Mensch nicht „mehr als“ das? Ist der Mensch nicht Mensch, weil er gerade Visionen haben kann? Weil er das Universum im Großen und Kleinen betrachten kann? Heute mehr denn je durch die Wissenschaften.

Ist nicht im Angesicht der derzeitigen Weltsituation nicht die Frage nach Kontrolle wichtig, sondern die Frage: Was ist unsere Vision der Zukunft unserer Erde, unserer Welt? Sind die Menschen nicht die, die diese Frage stellen und Antworten entdecken können, die ungewohnt, neu, seltsam, anders, aufgeweckt und vielfältig sein können?

Sollten wir Menschen nicht der Vision wiedersprechen, die Hermann von Keyserling 1926 in seinem Buch „Die neuentstehende Welt“ schreibt.

„Der Fortschrittsgedanke ist zum Evangelium der Massen geworden, deren Idealbild der Chauffeur, der technisierte Wilde ist.“ (Keyserling 1926, S. 95)

Führt uns nicht gerade dieser Fortschrittsgedanke zu einem neuartigen Virus, der viele Menschen erkranken, jedoch auch gesunden lässt. Ist nicht die Antwort des Menschen mit und in der digitalen Welt, die gerade ungestimmt in den Himmel wächst wie der Turmbau zu Babel, genau der technisierte Wilde vor dem Keyserling warnt?

Der moderne Turmbau zu Babel
Brueghel Ältere: Der Turmbau von Babel. Kunstdruck ...
Der alte Turmbau zu Babel, Bild von Brueghel der Ältere

Wir Menschen sind „creators“, sind Schaffende und Erschaffende. Der Beginn jeder Vision, jeder Idee, jedes Handels liegt irgendwo auf dem Grund eines geistigen Schaffens. Wir Menschen können diese gestaltende Kraft für alle oder gegeneinander einsetzen. Keyserling erinnert daran, dass „in der heutigen Welt auf dem Übertragbaren der Haupakzent [liegt], und genau wie der Funkspruch in wenige Sekunden die Weltmeere überfliegt, so löst jeder Gedanke in kürzester Frist alle extensiven wie intensiven Wirkungen aus, die als Möglichkeiten in ihm liegen. Deshalb haben Fehlgedanken so katastrophale Folgen, wie ehedem nur kosmische Katastrophen.“ (Keyserling 1926, S. 116)

Die schnelllebige digitale Welt existierte 1926 noch nicht, dennoch beschreibt Keyserling sie mehr als treffend. Jeder Mensch ist mit einem Fingerdruck mit einem Gedanken unterwegs. Jeder Fingerdruck trifft eine Entscheidung, wie jedes Blatt Papier, dass Kontrolle verlangt.

Digitale Welt, konzeptuellen Kunstwerk Stockfoto, Bild ...
Jede Null. Jede Eins. Ein geformter Gedanke der digitalen Raum-Zeit.

Kontrolle ist das Ende von Verantwortung, von Selbst-Denken, von Freiheit, von Demokratie. Mehr Kontrolle ist der Anfang von einer Welt, die sich in ihrer Gutmütigkeit scheinbar bezwingen lässt, deren Güte jedoch weit darüber hinausgeht. Sie lässt die Menschen nach Krankheit wieder auferstehen. Sie lässt die Menschen in ihrer unvorstellbaren Güte nicht allein. Sie trägt sie hindurch durch die Krisen und reicht immer noch einmal das Tablett herum, damit wir nicht hungern und dürsten.

Die grünen Städte der Zukunft in 2020 | Grüne architektur ...
Zukunfts-Vision – eine grüne Stadt – Klima – Nahrung – Lebensraum!

Sie hält uns den Spiegel vor. Sie ist das größte Vorbild, was wir Menschen direkt vor unserer Nase haben. Ihr Spiegel lehrt uns unsere mögliche Gutmütigkeit im Umgang mit uns allen. Dabei ist der wichtigste Schritt für die Menschen, dass ein jeder um sich und seine Eigenschaften weiß. Wie sieht meine Macht aus? Wie sieht meine emotionale Gier aus? Was will ich auf keinen Fall? Was will ich auf jeden Fall und warum ist das so?

Darauf verweist Keyserling noch einmal ganz deutlich, indem er darauf hinweist, dass die Bestimmung des eigenen Selbst ausschlaggebend ist.

„In dieser Wende aber kommt schlechthin alles auf gesteigerte Selbstbestimmung an.“ (Keyserling 1926, S. 139)

Nehmen wir diese Selbst-Bestimmung ernst, dann ist Kontrolle ein Wort von Gestern, dann ist Katastrophenfall ein Tun von gestern, denn die Türen sind dann auf für Menschen, die sich selbst besser kennen als jeder Arzt, Wissenschaftler oder Mystiker. Jeder Mensch ist dann ein Wissen-schaftlerIn und ein MystikerIn, weil sie sich selbst entdecken in den Bereichen ihres ganzen Seins.

Dies ist eine Vision eines Menschen für Menschen mit Menschen. So entsteht Freiraum für die Gutmütigkeit des Menschen, der seinem Spiegelbild der gutmütigen Erde vertrauend, dieses Spiegelbild die „Grausamkeit“ nimmt und eintauscht gegen „Frieden“.

So wünsche ich uns allen eine gutmütige Seele, die uns als Menschen zu menschlich würdigen Entscheidungen führt, einschließlich der Entscheidung Sterben und Krank-Sein zu erlauben.

Ein Dank an die unerschütterliche Kraft einer gutmütigen Erde.

Literaturverzeichnis

Hermann Keyserling, un filosofo viaggiante | Wall Street ...
Hermann von Keyserling

Keyserling, Hermann (1926): Die neuentstehende Welt. Darmstadt: Reichl. Online verfügbar unter https://schuledesrades.org/palme/schule/neuewelt/?Q=4/7/64/9.