Der Verlust der analogen Welt – 1G, 2G, 3G, 4G, 5G!

5g Internet Vernetzung In Der Stadt Stadtbild Und ...

Irgendwie scheine ich in einer auf den Kopf gestellten Welt gelandet zu sein. In einem Café werde ich nach 3G gefragt. In der Landesbibliothek kann ich ein Buch nur dann abholen, wenn ich 3G habe, auch wenn es nur zwei Minuten dauert. Bei der Volkshochschule wird ein 3G gefordert, wenn ich einen Kurs besuchen möchte. Die Welt fordert bereits ein 5G oder sogar 1G. Was bedeutet dies? Was machen wir hier?

Züge fahren in viele Richtungen. Die Insassen wechseln.

Als vor 80 Jahren eine Vernichtungsmaschinerie ihr Werk begann, konnte der einfache Mensch auf der Straße dies alles nicht so nachverfolgen, was da geschah. Irgendwann jedoch sah sich jeder einzelne Mensch einer Frage ausgesetzt: Was machst DU jetzt?

Plötzlich sollte die Mutter dem Kind verbieten, dass es in der Schule neben dem anderen Kind sitzt, das das Makel hatte. Plötzlich sollte ein Vater einer Organisation beitreten, sonst verlor er seine Arbeit. Plötzlich sollte eine Großmutter zeigen, wer ihre Großmutter und ihr Großvater war. Plötzlich war die Welt auf den Kopf gestellt und ein jeder Mensch war mittendrin und es wurden Entscheidungen von ihm verlangt. Manches Mal war die Entscheidung nicht offensichtlich, denn es gab ja eine Verordnung, die sagte, was der einzelne Mensch zu tun hatte. Auf die Verordnung konnte sich der Einzelne zurückziehen. Die Verordnung versetzte den Einzelnen in die Lage, sich auf der richtigen und gerechten Seite zu befinden. Nicht selber denken, keine Verantwortung übernehmen, die Verordnung kennt die Antwort. Die Welt stand Kopf und keiner sah es.

Was wäre, wenn wir heute nach so vielen Jahren und drei Generationen, das Wort „jüdisch/nicht jüdisch“ ersetzen durch „digital/nicht digital“? Wenn wir es ersetzen durch „geimpft/nicht geimpft“, durch „liberaler Muslim/Fundamentalist“, durch Israeli/Palästinenser“, durch „Türke/Kurde“, durch „Bürger/Rebell“, durch „evangelisch/katholisch“, durch „Ire/Engländer“, durch „Deutsche/Ausländer“ …?

Diese Liste ist unendlich lang. Doch, die Frage ist: Welche Strukturen ermöglichen derartige bis zu Kriegen führende Situationen in einer Gesellschaft? Wie ist es möglich, dass Menschen sich in derartige Lebenssituationen bringen? Wie kann es zu derartigen Verhaltensmustern kommen?

Wie kann es sein, dass in einem demokratischen Land einem Bürger das Recht auf Bildung durch den Ausschluss aus der Bibliothek verweigert wird, weil er kein 3G hat? Wo ist der Gleichbehandlungsgrundsatz unseres Grundgesetzes geblieben? Wie ist es möglich, dass sich Menschen einer Gesellschaft, einer Familie, eines Landes, einer Welt vorgeben lassen, wie viele G´s sie brauchen, um an Bildung teilzunehmen, während das Kaufen nicht den G´s unterliegt?

Umsetzung des Berliner Bildungsprogramms und der Kinderrechte

Wie kann es sein, dass sich eine gebildete demokratische Gesellschaft, und ich denke, dass behaupten wir von uns, plötzlich Zwänge ausübt? Wenn DU nicht wenigstens ein G hast, kommst DU hier nicht rein!

Der Ausspruch von Nena, als sie jetzt ihre Konzerttour für 2022 absagte: „Alle Menschen sind mir willkommen“, ist gelebte gebildete Demokratie.

Artikel 3 des Grundgesetzes: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Wenn ein Gesetz beschlossen wird, dass diese Grundlage aufhebt, entsteht ein Dilemma, „einen Fangschluß der Logik, der einen Gegner so zwischen zwei gleich unangenehme Behauptungen stellt, daß er sich für eine entscheiden muß“.

Welche Logik können wir nun anwenden, um den Schaden so gering wie möglich zu halten? Die Antworten der letzten eineinhalb Jahre ist es offensichtlich nicht. Die Relationen wurden deutlich fehlerhaft gesetzt mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, die noch unübersehbar sind.

Raul Hilberg beantwortet einiger dieser Fragen in seinem Buch „Die Vernichtung der Europäischen Juden“ von 1961, das erst 1982 ins Deutsche übertragen wurde.

Er stellt sich genau diese Fragen. Er sucht menschliche Strukturen, die in das Verhalten von Menschen einfließen, die Menschen voneinander trennen, weil der eine dies ist und der andere das.

Eine seiner Antworten greife ich heraus. Es ist die Tätigkeit eines bürokratischen Apparates. Das Tun von administrativen Maßnahmen. Er schreibt, dass alles mit einem Gesetz beginnt, dem Durchführungsverordnungen folgen, die öffentliche Bekanntmachungen zur Folge haben.

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Auf allen Ebenen inzwischen anzutreffen. Digita macht es möglich.

Dies ist eine Struktur, die in den Ländern besonders Fuß fassen kann, in der eine Verwaltungsebene schon lange Bestand hat. In Deutschland gibt es durch das Preußentum eine derartige gute Verwaltung. D.h. wir können ein Gesetz verabschieden im Bundesrat, das dann in geordneter Struktur seinen Weg bis zum einzelnen Menschen im Land findet. Dabei gibt es schriftliche Richtlinien, die allen zur Verfügung stehen, aber es gibt auch schriftliche Verordnungen, die nicht jeder zu sehen bekommt. Die Verordnung eines Krankenhauses oder einer Schule und deren Instruktion von der Gesundheitsbehörde oder Schulaufsichtsbehörde bekommt der Patient und die Elternschaft in der Regel nicht direkt zu sehen. Zu sehen, bekommt der einzelne Mensch, die Verordnungsvorschrift, die ihm sagt, was er nun zu tun habe.

Auf den ersten Blick scheint dies ein gelungenes Mittel zu sein, Menschen im Frieden zu halten und in diesem jetzigen Fall Gesundheit zu bewahren. In Ländern, wo die administrative Bürokratie nicht so funktioniert, treten viel schneller Störungen im gesellschaftlichen Leben auf. Doch, welche unsichtbare Gefahren lauern hier?

Eine Verwaltung, die die Menschen kontrolliert, bedarf erstens eines wachsenden Verwaltungsapparates

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Berlin Neubau und Erweiterung der Verwaltung

und zweitens bedarf es Mittel, die Kontrolle durchführen zu können. Wenn wir jetzt auf das Geschehen der letzten Monate zurückgreifen, so können wir genau verfolgen, was geschah.

Ein Gesetz- das Infektionsschutzgesetz-wurde verändert als neues Infektionsschutzgesetz in die Gesellschaft gesetzt. Im Rahmen dieses Gesetzes entstanden die entsprechenden Verordnungen, die jeder aktuell nachlesen konnte, ob nun in der Tagespresse oder im Internet. Die Verordnungen wurden von einer Macht, der Polizei, kontrolliert. Die Gesetzgebung verhängte Strafen, die umgesetzt wurden. Als Mittel zur Überprüfung

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Der Müllberg, der hier produziert wird, ist unübertroffen. Wer macht hier Gewinne?

wurden Testverfahren, Impfstoffe und Zahlen wie Inzidenzwerte geschaffen, die es erlauben, die Struktur aufrecht zu erhalten. D.h. eines griff in das andere.

Die Struktur hatte wieder einmal zugepackt und wieder erkennt die Menschheit nicht, was sie tut.

Als Jugendliche habe ich mich immer wieder gefragt, wie war es möglich, dass eine derartige Vernichtung stattfinden konnte. Dieser Vernichtung fielen ja nicht nur „Juden“ zum Opfer, sondern auch politische, religiöse und ethische Gruppen, die sich teils im Widerstand formierten. Die berühmteste Gruppe war die Studentengruppe um die Geschwister Scholl „die weiße Rose“.

Geschwister Scholl. Sie starben mit 22 und 25 Jahren. Sie wurden enthauptet.

Nach Hitlers Machtübernahme 1933 gelang es den Nationalsozialisten mit brutalen Methoden sehr bald, die politischen Gegner in Deutschland „auszuschalten“. Andersdenkende wurden auf verschiedene Weise mundtot gemacht. … Es zeigt, dass einige tausend Menschen nicht nur anständig geblieben waren, sondern auch mutig dem Regime aktiv die Stirn boten. Freilich bildeten sie eine verschwindende Minderheit in der deutschen Bevölkerung. Sofern nicht ohnehin Parteinahme oder mindestens Sympathie für den Nationalsozialismus vorherrschten, bestimmten politische Resignation und Anpassung das Verhältnis der Deutschen zum nationalsozialistischen Regime.“

Als Philosophin denke ich, dass das Wichtigste ist, das, was wir tun können, wenn wir sehen, dass die Verwaltung des Bundeskanzleramtes wachsen soll, dass die Militärausgaben immer noch mehr als die Hälfte größer sind als die Bildungs-und Forschungsausgaben, dass den Menschen Distanz als Sicherheit eingeredet wird und somit der Austausch untereinander sich immer mehr entfernt, dass wir uns die Fragen stellen: Was passiert hier wirklich? Wer nutzt die Situation der Menschheit jetzt in dieser einmaligen Weltsituation aus? Was für einen Nutzen hat dies für wen? Was macht das mit unserem Leben? Welche Konsequenzen tragen unsere Kinder und jungen Erwachsenen? Welche Folgen nehmen wir hin? Was geschieht mit der beschädigten Kulturwelt, mit der aufgehobenen Versammlungsfreiheit, mit dem Ausnahmezustand, mit einem Gesetz, das jederzeit demokratische Grundrechte beschneiden kann, mit den emotionalen, pädagogischen und wirtschaftlichen Auswirkungen? Welche Wissenschaft findet Gehör, welche nicht? Auch dieser Fragekatalog kann unendlich weiterfragen.

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Forschung auch von Krankheiten!

Als buddhistische Philosophin empfinde ich diese Fragen als Ausgangspunkt einer Selbstreflektion. Wie und wo stehe ich ganz persönlich als Mensch in diesem Geschehen? Was mache ich noch mit und wo hört es auf? Als ich am Montag ein Buch aus der Landesbibliothek abholen wollte und mir gesagt wurde, dass ich ein 3G brauche, habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Ein Buch ausleihen, dauert 3-5 Minuten, je nachdem, ob ich noch ein paar Worte mit dem Bibliothekar wechsle oder nicht. Ein Aufenthalt im Supermarkt dauert mindestens 10 Minuten und dort sind mit Sicherheit viel mehr Menschen als in der Landesbibliothek, aber dort fragt mich niemand nach 3G. Welche Logik liegt hier zugrunde?

Als ich eine Zusatzvereinbarung von der Volkshochschule als Dozentin bekam, in der ich bestätigen sollte, dass ich die Teilnehmenden auf 3G überprüfe und dafür sogar 2 Euro pro Häkchen erhalte, fand ich mich wieder in dieser Frage: Wo stehst du und wofür stehst du?

Meine Entscheidung klärte sich mit dem weiteren Lesen des Buches von Raul Hilberg und mit der Meditation Zazen, die mir den leeren intuitiven Raum immer wieder neu öffnet, der die Antwort kennt, ohne dass ich darüber nachdenken muss.

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So schrieb ich zurück, dass ich auf keinen Fall eine derartige Vereinbarung unterschreibe und es nicht meine Aufgabe sei, die Entscheidung über den gesundheitlichen Zustand eines Menschen zu hinterfragen. Ich frage ja auch nicht nach Aids, Ebola, Hepatitis oder andere Erkrankungen wie Diabetes, dem jedes Jahr mehr Menschen zum Opfer fallen. Wer ist hier der Gewinner? Wer ist hier der Verlierer? Außerdem ließe ich mich nicht kaufen und für derartige Dienste auch noch bezahlen.

Noch leben wir in einer Demokratie und ich hoffe, dass dies auch noch lange der Fall ist.

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Das sagt alles, oder?

Wenn der Staat die Impflicht nicht für notwendig hält, dann ist in einem demokratischen Staat der Weg offen für ein Ja oder Nein mit der Akzeptanz aller. Wenn jetzt Verwaltung überhaupt in Erwägung zieht, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von Covid ohne Impfung einzustellen oder sich das 3G durch Testverfahren bezahlen lässt, so ist dies ein nicht demokratischer Akt, der hier an dieser Stelle auch offen so benannt wird. Er verletzt das Gleichbehandlungsprinzip massiv. Der Staat räumt uns die Freiwilligkeit ein, weil er weiß um die nicht abgeschlossene Forschung dieser eingesetzten Stoffe, die übrigens keine Impftechnik im gewohnten Maß ist, sondern eine gentechnische Maßnahme.

Mit einer solchen Freiwilligkeit geht auch die Konsequenz einher, keine Menschen mit Sondernmaßnahmen zu strafen, die nicht gerechtfertigt sind. Zu derartigen ungerechtfertigten Maßnahmen gehören auch Androhungen, die Stelle zu verlieren, wenn man sich nicht impfen lässt, wie das Verbot Cafés oder Kulturstätten zu besuchen. Die Welt besteht nicht aus 3G, sondern die Welt mit den mehr als 7 Milliarden Menschen ist eine Vielfalt, eine Buntheit, die weder durch 1G noch 5G begrenzbar ist.

Weltbevölkerung steigt: Neujahr schon 7,2 Mrd. Menschen

Jeder Mensch ist eine analoge vielfältige Welt. Gehen Sie über kleine Seitenwege im Wald und Sie entdecken Ihre Vielfalt im: über umgestürzte Bäume klettern, sich unter Zweigen hinwegducken, in ein Schlammloch treten, dem Gewirr der Insekten zuhören, die kleine Raupe an der Distel sehen, den Geruch frischer Pilze riechen.

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Ganz ohne Überlegen, Denken, Vorstellen setzen ihre Füsse die Schritte, bewegt sich der Körper durch die Hindernisse. Das ist Weisheit. Was hindert uns ihr zu vertrauen?

Dies alles reduzieren zu wollen auf eine digitale überprüfbare Welt löst eine Verkümmerung von Menschlichkeit aus. Der Mensch ist kein Bogen Papier in der Verwaltung, auf dem sein Name steht. Er ist lebendig. Er ist ein Wesen. Jeder, der einmal erlebt hat, wie ein Medizinischer Dienst mit dem zu Überprüfenden spricht und umgeht, weiß, wovon ich hier spreche. Das Grundgesetz der Würde wird hier in massivster Weise verletzt. Jeder Haken, jeder Buchstabe einer Verordnung bedeutet eine Auswirkung auf Menschen und ihr Leben. Wahrhaftig jeder!

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Das ist nicht nur Papier!

Das ist nicht nur Papier. Antworten sind jedoch so reich wie die Menschheit: Es gibt nicht immer nur eine Lösung, sondern der Berg der Alternativen ist unermesslich; sogar verwaltungstechnisch. Am Ende einer jeder Leistung steht ein Mensch, auf beiden Seiten!

Als Zen-Buddhistin sehe ich hier eine verdeckte Gier, eine Blindheit und einen Hass wachsen, der der Menschlichkeit nicht gut tut. Daher bitte ich darum, sich immer wieder der Welt der Fragen zu stellen und diese Fragen auch öffentlich zu formulieren. Das ist gelebte Demokratie. Tun wir es einfach, denn tun wir es nicht, hat die Gier, die Blindheit und der Hass die Chance ungehindert zu wachsen, wo wir doch alle lieber im inneren und äußeren Frieden leben wollen.

Doch der Friede entsteht nicht dort draußen, sondern die analoge Welt eines jeden einzelnen Menschen ist der Ort, der den Frieden reifen lässt und von dort geht er in die Welt und in die Herzen der Menschen.

Der große grönländische Schamane Angaangaq sagt: Schmelzt das Eis in euren Herzen!

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Sehr zu empfehlen.

Vergesst niemals, dass jede Maßnahme, der ihr zustimmt, Auswirkungen hat, nicht nur auf das Andere und den Anderen, sondern auch auf dich selbst.

Seine Mutter sagte zu ihm: „Nur indem wir das Eis in den Herzen des Menschen schmelzen, hat der Mensch die Chance, sich zu ändern und sein Wissen weise anzuwenden.“

Tun wir es einfach!

Neue Wege gehen

Beim erneuten Lesen und Nacharbeiten des Buches von Merlin Sheldrake „Verwobenes Leben“

begegnete ich dem Verwobensein der Organismen. Zwei Anthropologinnen, Wissenschaftlerinnen, die sich mit dem Leben des Menschen beschäftigen, sprechen von einer „Involution – von einem Einbeziehen“.

„Während der gesamten Menschheitsgeschichte war die Partnerschaft mit anderen Organismen sowohl für Menschen als auch für alle anderen Lebewesen von großer Bedeutung. Die Beziehung des Menschen zum Getreide brachte neue Formen der Zivilisation mit sich. Die Beziehungen zu Pferden ermöglichten neue Formen des Transports. Die Beziehungen zu Hefe erlaubten neue Formen der Produktion und Verbreitung von Alkohol. In allen Fällen definierten die Menschen und ihre nicht menschlichen Partner neue Möglichkeiten. […] Die Anthropologinnen Natasha Myers und Carla Hustak […] schlagen […] das Wort ›Involution‹- von ›einbeziehen‹ […] vor. […] Für sie beschreibt der Begriff Involution viel besser das verwobene Schieben und Ziehen von ›Organismen, die ständig neue Wege erfinden, um mit-und nebeneinander zu leben‹.“ (Sheldrake 2020, S. 214)

Wenn wir jetzt unser aller Leben betrachten, gerade jetzt, was geschieht heute hier und jetzt in unserer aller Welt? Ist die Frage des Einbeziehens noch in unserer aller Geist oder existiert nur das Aussondern, Abtrennen, Abschieben, Outsourcen, Verinseln und Wegnehmen?

Derzeit werden Angst-Mauern gezogen zwischen Geimpft und Nicht-Geimpft. Es bestehen Trennwände zwischen Behindert und Nicht-Behindert. Es werden Räume für Sterbende und Lebende geschaffen. Kinder leben auf Inseln, die den Namen Kindergarten, Schule, Betreuung heißen. Eine gelöste Verbindung des verbundenen lebendigen Lebens nach dem Anderen. Wie sehen wir diese Räume? Nehmen wir sie wahr? Was bedeuten sie für eine Gesellschaft, für ein Land, für eine Welt?

Menschen sind unterschiedlich. Menschen können diese unendliche Vielfalt nutzen und sie können sie verdammen. Manchmal habe ich gerade derzeit das Gefühl, dass die Vielfalt der Organismen eher als Hindernis, als Bremse, als Schaden betrachtet wird, die einem lediglich Angst macht, aber sonst keinen Effekt kennt. Was sehen wir jedoch nicht, wenn wir nur zur Angst schauen? Was verbirgt sich hinter jeder einzelnen Angst? Welche Welt, fragte Chomsky, wollen wir? Eine Welt, die in immer kleinere Räume zerteilt wird? Eine Gesellschaft, deren Familienbande sich auflösen, weil Krank-Sein und die Möglichkeit sowohl des eigenen als auch das Sterben eines Liebgewonnen Schmerzen bereiten könnte?

Doch gerade die Vielfalt hat die Menschheit dahin geführt, wo sie heute steht. Gerade die Vielfalt entfaltet Lösungen, Möglichkeiten, die eine Chance sind, Schwierigkeiten zu lösen. Gerade die Vielfalt sorgt für Entwicklung, ermöglicht das Fortbestehen des lebendigen Lebens. Heute las ich im Wochenspiegel von Coburg, dass Edison am 4. September 1882 nach vielen Jahren das erste Stromnetz für einen Bereich in New York schaltete. Das ist eine Antwort der Vielfalt.

Ob wir Tierarten aussterben lassen, Völker ausrotten, Natur und somit Insekten- und Pflanzenwelten zerstören, ist nicht unwichtig oder egal. Ein jedes Wesen steht für Vielfalt, für Kraft, für Energie, für Lebendigkeit, für Welt. Immer nur auf ein Teil zu sehen, immer nur Reduktion zu betreiben ohne die Gesamtheit des Lebendigen im Blick zu haben, es an die erste Stelle des Handelns zu setzen, verlieren wir wertvolle Kräfte, die all unsere Fragen zu Energie, Wasser, Luft, Arbeit, Wohnen, Gemeinschaft leben, jung und alt, sterben und leben, Sprachen und Völker mit beantworten. Unser aller Leben hängt von dem Zusammenleben aller Organismen ab. Kein Steak ohne Heu. Kein Soja ohne anbauenden Hände. Keine Abwasserentsorgung ohne Leitungen. Keine Früchte ohne Wind und Insekt.

Gerade in diesen letzten eineinhalb Jahren konnten wir zusehen, wie sehr die Welt zusammenhängt. Jegliche Trennung löste sich in Luft auf. Diese winzig kleinen Wesen, die der Gruppe Viren zugeordnet werden, kennen keine Grenzen, weder staatliche noch menschliche. Es ist ein lebendiges Leben wollendes Wesen und es sucht sich seinen Lebensraum. Das wir vielleicht wie vor hunderten Jahren wie bei der Pest mit Schuld daran sind, dass diese Situation entstand, scheint fraglich. Denn, was sollten wir daran für eine Schuld tragen? Die Pest wurde doch von Ratten übertragen, aber Ratten gab es, weil die Abwässer auf den Straßen standen. Niemand machte sich Gedanken darum. Niemand schaute hin, dass dies vielleicht doch auch anders gehen könnte. In München ging Max von Pettenkofer neue Wege. Viele Hindernisse hatte er dabei zu überwinden.

Ist es nicht im Angesicht derartiger möglicher Perspektiven mehr als bedenklich, Grenzen dicht zu machen, das Sterben von Millionen von Menschen in Kauf zu nehmen, die nicht an dem Virus erkranken, sondern verhungern, an anderen Krankheiten wie vermehrt an Pocken (Indien) sterben, anstatt neue Wege zu beschreiten? Ist Impfen noch eine Antwort im 21.Jahrhundert? Sind nicht andere Wege denkbar, vorstellbar, erreichbar? Unsere körperliche und psychische Welt hält da eine unendliche Welt parat. Sollten wir nicht hinsehen, ob es nach 200 Hundert Jahren Impfen nicht noch andere Wege gibt?

Leiden der Menschen sind Leiden von Tieren und von Pflanzen. Wir hängen aneinander. Wir sind nicht unabhängig voneinander zu sehen. Ein blühender Baum in China ist genauso wichtig wie das Leben des an Aids- Erkrankten Kindes in Afrika. Sie sind menschliche Welten, deren Himmel und Erde mehr als deutlich Grenzenlosigkeit zeigt. Oder haben Sie schon einmal einen begrenzten himmlischen Kosmos gesehen?

Erst der Zusammenhalt von allen, löst unsere wirklichen Schwierigkeiten. Seltene Erden, Ressourcen wie Wasser und Luft sind keine Verkaufsschlager, sondern sind Leben. Was tun wir, wenn wir sie von uns abtrennen? Erschaffen wir so nicht erst die Möglichkeit darüber zu verfügen? Wäre hier ein Denken und Handeln von neben-und miteinander, würden wir dann nicht andere Wege gehen und Entscheidungen treffen?

Keiner von uns kommt mehr ohne Handy und Computer aus. Doch, dies erfordert Energie. Dies erfordert Material. Dies erfordert ein Speichermedium. Dies sind keine Dinge, die aus dem Himmel fallen. Es sind Dinge unserer aller Welt. Wir leben zusammen. Zerstören wir die Dinge und bauen uns einer Bilderwelt in Computerwelten auf, so scheint dies realistisch, aber es sind und bleiben nur Bilder.

Bilder sind nicht essbar, nicht fühlbar, nicht schmeckhaft, nicht riechbar, nicht hörbar. Das Einzige, was Bilder uns bieten, ist eine Sichtbarkeit. Und bei genauem Hinsehen können wir sogar erkennen, dass diese Bilder nicht einmal einer wirklichen sichtbaren Welt angehören, sondern nur Zahlenfolgen sind, die einer Rechenfolge folgt und somit nicht einmal verändert werden kann. Dieses eine Bild ist dieses eine Bild. Eine Variation spontan aus einem unmittelbaren Erleben existiert hier nicht. Dies würde eine neue Berechnung voraussetzen, die erst geschrieben werden muss.

Spontanität, Impulsivität, Intuition, Direktheit, Unmittelbarkeit, Echtheit erleben, frische Lebendigkeit, ursprüngliche Lebendigkeit verliert an Kraft. Doch genau diese Kraft hat über Jahrmillionen uns alle hervorgebracht. Die Teile-Welt wie bei einer Zoom-Konferenz, in der Oberkörper und Köpfe einander sehen, aber wir keinen Geruch, Geschmack, keinerlei hörbare Körperbewegung uns von dieser anderen menschlichen Welt mehr begegnet, macht unsere Welt so klein wie sie vielleicht noch nicht war, seid wir Menschen unser aller Welt beleben.

Wenn eine Diskriminierung, wenn eine Aussonderung, wenn eine Ausnahme zur Regel wird, was bedeutet dies für unsere Welt? Was passiert mit uns Menschen gerade? Was hindert den Menschen, die freie Entscheidung eines Menschen nicht zu respektieren, zu akzeptieren, zu bejahen? Was hindert den Menschen, eine andere Überzeugung zu vertreten? Menschliche Fragen! Philosophische Fragen! Sichtbar mehr als deutlich jetzt.

Haben wir Menschen wirklich völlig vergessen, dass diese Welt, auch die menschliche Welt mehr ist als Material? Ist MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) die ganze Welt? Wo ist KLIPH (Kunst, Literatur, Philosophie)? Was wäre, wenn KLIPH gleichberechtigt behandelt würde? Was wäre, wenn es KLIPH auch gäbe? Denn vielleicht wissen Sie es nicht, KLIPH kennt keine Schule, kein Ministerium, weil es nicht existiert. Was bedeutet dies für eine menschliche Gesellschaft?

Jeder Mensch weiß um seine Nicht-Materialität, denn wer von uns hat schon jemals seine eigenen Gedanken gesehen? Wer von uns hat sein Gefühl schon gesehen? Wer von uns hat seinen Geschmack, Geruch, Gehör, Schmerz, Freude, Glück, Trauer schon gesehen? Wir kennen nur einen Ausdruck, jedoch kein Bild. Die geistige Aktivität, deren Kraft die Unmittelbarkeit ist, der schnell auftauchende Gedanke, das in Sekundenschnelle Aufleuchten eines Gefühls, das Wahrnehmen eines Geräusches, all dies ist unsichtbare Kraft. Was verlangen wir also von uns Menschen, wenn wir plötzlich, die Entscheidung eines Menschen nicht mehr bejahen, wenn wir seine Entscheidung zwingen wollen, das Gleiche zu tun wie du selbst es tust, was verlangen wir hier?

Es ist das Aufgeben von Vielfalt, von der geistigen Kraft der Freiheit, die sich ausdrückt in Mannigfaltigkeit, in Spektren, in unterschiedlichen Räumen, in vielfältigem Reichtum. Schränken wir uns weiterhin mit Verordnungen ein, schützen wir uns nicht mehr, sondern machen uns kränklich und klein. Dann reicht ein Windstoß und wir fallen um. Kraft und Stärke entsteht durch Vielfalt, durch Verwoben-Sein, wie Sheldrake sagen würde, durch die Bejahung des vollständigen Lebens und nicht nur von Teilen. Zu einem Mit-und Nebeneinander gehört das Kennenlernen wollen dieser anderen Lebensform, das Mitteilen, einfach das Lernen wollen. Neugier. Mut. Selbstständige Fragen und selbstständige Antworten. Nicht Wissen vor Wissen, denn das hält neugierig, das bewahrt vor Vorurteilen.

Wenn wir in der Zazen-Meditation sitzen, erfahren und erleben wir genau dies. Wir sehen die Verwobenheit Atemzug für Atemzug. Ohne Luft von außen keine Luft innen. Ohne Ausatmen von innen nach außen kein Überleben einer einzigen Zelle. Ohne aufrechtes Sitzen kein freier Atemraum. Wir sehen die Vielfalt Moment für Moment. Jeder Atemzug ist anders. Jeder formt sich anders, tut, was gerade notwendig ist. Diese Formung geschieht ganz von allein. Die Lösung liegt im Tun des Atems. Ihn Tun lassen, was zu tun ist. Je mehr wir regeln wollen, je mehr wir steuern wollen, je mehr wir meinen die Richtung vorgeben zu müssen, um so mehr entfernen wir uns von der einfachsten und intuitiv sofortigen richtigen Antwort.

Der eigenen Kraft zu begegnen, ist mit Zergliederung in Teilen nicht möglich, denn die Kraft ist immer schon vollständig. In diesem Sinne lassen sie uns doch einfach einmal neue Wege gehen. Wege, die nach fast 20 jähriger Vereinzelung und Teilung der Menschheit wieder die Gesamtheit im Auge hat. Ist wirklich ein Mensch allein lebensfähig?

Die Gesamtheit der Welt, ein Welt-Bürgertum eines Humboldts :„Wenn wir eine Idee bezeichnen wollen (…), so ist es die Idee der Menschheit, das Bestreben, die Grenzen, welche Vorurteile und einseitige Ansichten aller Art feindselig zwischen die Menschen gestellt, aufzuheben und die gesamte Menschheit ohne Rücksicht auf Religion, Nation und Farbe als einen großen, nahe verbrüderten Stamm, als ein zur Erreichung eines Zweckes, der freien Entwicklung innerer Kraft, bestehendes Ganzes zu behandeln. Es ist dies das letzte, äußere Ziel der Geselligkeit und zugleich die durch seine Natur selbst in ihn gelegte Richtung des Menschen auf unbestimmte Erweiterung seines Daseins“. Eine Bürger-Gesellschaft von Paul Feyerabend. Eine Welt, die nicht nur wirtschaftlich aus Geldinteressen zusammenwächst, sondern eine Welt, die menschlich zusammenwächst. Eine Welt, in der die Menschen sehen und erfahren, dass sie niemals getrennt sind von anderen und dass diese eine Welt unserer aller Welt ist, für die es sich lohnt neue und andere Wege zu gehen. Wege, die die Verantwortung kennen. Wege, die die Akzeptanz und Respektanz des Anderen, egal ob Mensch, Tier, Pflanze als das Höchste einschätzt.

Ich wünsche uns allen einen menschlichen Reichtum, der sich in einem menschlichen Tun übersetzt. Der Philosoph Ortega y Gasset schreibt vom Menschen als utopischen Wesen, dass der Mensch durch das, was er tut, durch sein Verhalten sich erhebt. Aus diesem Grunde solle er immer wach-sam auf sich selbst sein.

Genau dies ist die Übung der Zazen-Praxis, wachsam auf sich selbst sein. Nur so können wir lernen, uns selbst zu erkennen, zu verstehen und je mehr wir von uns selbst erfahren, je mehr erfahren wir das Mensch-Sein und somit Welt-Sein.

Daher bitte ich uns alle als menschliche Wesen: Vergessen wir nicht, dass wir Menschen sind mit der Achtung und Würde mit und neben allem lebendigen Sein!

Wohlstandsgesellschaft und Weisheit

Irgendwie begegnete mir in der letzten Zeit immer wieder das Wort „Wohlstandsgesellschaft“.

Gerade jetzt in einer Zeit, in der eine Angst vor der Pandemie Wache hält, fällt vielen Menschen hier gar nicht auf, was es bedeutet in einer Wohlstandsgesellschaft zu leben und welche Auswirkungen unser aller Tun auf nicht wohl stehende Gesellschaften hat. Was heißt eigentlich „Wohlstandsgesellschaft“?

In meiner Kindheit, ich bin jetzt 60 Jahre alt, wurde ich im Ruhrpott groß. Meine Mutter wohnte mit uns drei Kindern (mein Vater verstarb früh) in einer Wohnung, die keine Zentralheizung kannte und auch keine angeschlossene Kanalisation. Unsere Toilette war ein Plumpsklo in der Nähe des Gartens. Im sogenannten Badezimmer gab es ein Waschbecken mit kaltem Wasser. Die Badewanne hatte einen Heizkessel, der mit Holz, bei uns in der Regel mit Kohle beheizt werden musste, um baden gehen zu können.

Dies ist gerade 60 Jahre her. In diesen 60 Jahren hat sich unsere Welt mehr verändert als je zuvor. Wir haben eine Welt geschaffen, die fiktional aus Zahlenfolgen besteht. Die Heizung wird programmiert. Das Auto wird programmiert. Die Hörgeräte werden programmiert. Der Arbeitstakt wird durch Controlling programmiert. Überall definieren Zahlen unsere Welt.

In meiner Kindheit gab es nicht einmal ein Telefon im Haus. Erst als ich 12 Jahre alt war, also Mitte der 70-er Jahre erhielten wir ein eigenes Telefon. Bis dahin mussten wir in eine Telefonzelle gehen, wenn wir anrufen wollten. Interessanterweise wollte das keiner. Es wurde wirklich nur im Notfall benutzt. Wenn wir Oma und Opa besuchen wollten in Düsseldorf wurde kurz von der Telefonzelle durchgeläutet oder schnell eine Karte geschrieben. Es gab keine O/1 – Folgen. Die Maschinen waren analog gesteuert, d.h. es konnten unendlich viele verschiedene Wertigkeiten entstehen. In der digitalen Welt entstehen sogenannte Teilmengen. Die Ausgangsmenge wird reduziert, auf dass, was wirklich gebraucht wird. Dabei entsteht jedoch immer die Frage: Wer oder was entscheidet, was gebraucht und was nicht gebraucht wird?

Wir bekamen ein Fernsehen ebenfalls Mitte der 70-Jahre. Ich verbrachte also eine Kindheit ohne beständige Erreichbarkeit, ohne „die Sendung mit der Maus, ohne Krümmelmonster, ohne Logo“. War dies eine einfache Kindheit oder eine schwere Kindheit? Was haben wir bloß den ganzen Tag gemacht? Was machten wir, wenn wir aus der Schule kamen? Wie verabredeten wir uns ohne Telefon? Wie ging das überhaupt?

Heute in unserer jetzt über die Jahre erarbeiteten „Wohl-stands-gesellschaft“ können sich die nachfolgenden Generationen gar nicht mehr vorstellen, kein Badezimmer, und sei es auch noch so klein, zur Verfügung zu haben. Die ganze Pandemie hätte anders gelöst werden müssen, wenn es die digitale Welt nicht gäbe. Wäre es nicht einmal ein Gedankenspiel wert, sich vorzustellen, wie eine Schule, eine Arbeitswelt, eine Lebenswelt sich gestaltet ohne digitale Welt? Was könnten wir von dieser Idee lernen und mitnehmen als einen möglichen alternativen Lösungsansatz für derartige Problemfelder?

Die „wohl stehende Gesellschaft“ steht für eine Gesellschaft, die es geschafft hat, einer Gesellschaft, der es gut geht, einer Gesellschaft, die es möglichst jedem ermöglicht, sein Leben in Freiheit zu leben. So scheint es uns zu sein. Doch, dieser Begriff „wohl stehende Gesellschaft“ kann auch anders aufgefasst werden. Ein Computer kann dies nicht lesen. Er liest immer dasselbe. Wohl stehende Gesellschaft. Doch, machen wir eine kleine Veränderung. Wir zeichnen es einmal so: die wohl stehende Gesellschaft? Hier schwingt eine Idee mit hinein, die sich fragt: Steht sie wirklich? Ist sie wirklich gut dastehend? Steht sie wirklich wohl? Es kommt so ein kleiner Zweifel mit hinein.  Ist dies nicht ab und zu berechtigt?

Denn in dieser wohl stehenden Gesellschaft wird nicht hinterfragt, worauf sich dieser Wohlstand baut, wo er herkommt, was wir tun, damit es so ist? Doch, es kommt noch ein Fakt hinzu, der total vergessen, ausgeblendet wird.

Dazu eine Geschichte. Vor ca. drei Jahren standen morgens plötzlich drei Männer in meiner Haustür. Wir wohnten gerade zwei Jahre in Rödental in unserer alten Dame, so nenne ich liebevoll unser 110 Jahre altes Haus. Ich schaute sie fragend an. Der eine Mann kam von der Telekom und war so eine Art Abteilungsleiter. Der zweite Mann kam auch von der Telekom und war Techniker. Der dritte Mann war ein Nachbar, der vier Häuser weiter auf der anderen Straßenseite wohnte. Meine Frage logisch: Was ist los? Wie kann ich ihnen helfen? Der Telekom-Mann, der mir übrigens einen Ausweis zeigen konnte und einen Auftragsbeleg hinhielt, erklärte, dass in unserem Haus ein Verteiler für Kabel der Post wären. Wenn ich ihn und den Techniker nicht ins Haus ließ, könnte mein Nachbar keinen eigenen Internet-Anschluss erhalten. Begreifen Sie, was ich hier erzähle. Dies ist so geschehen. Und der Telekom-Mann sagte, dass es hier noch leicht wäre den Anschluss ausfindig zu machen. Es gäbe Regionen in Deutschland, da müssten sie lange suchen, bis sie den richtigen Verteiler finden würden. Ja, und dann gäbe es natürlich noch das Problem, das ich sie gar nicht ins Haus lassen müsste. So gäbe es auch etliche Klagen von Menschen, die jedoch auch gerne ihren eigenen Internet-Anschluss haben wollten.

Diese ganze Digitalisierungs-Welle vergisst das Fundament. Jetzt stellt sich die Frage: Wer vergisst wirklich das Fundament? Unsere Basis? Ist das Fundament nicht unsere Menschlichkeit? Ist das Mensch-Sein nicht das erste, was uns begegnet? Ist nicht das Mensch-Sein unser aller verbindendes Element? Wo ist es geblieben? Wer beachtet es noch? Wie steht der Mensch wohl in seiner eigenen Gesellschaft? Steht der Mensch wirklich wohl in seiner menschlichen Gesellschaft?

Herrmann von Keyserling, ein Philosoph und Autor war Gründer der Schule der Weisheit in Wiesbaden. Er schrieb das Buch „Wiedergeburt“. Vielleicht sollten wir uns genau an der Stelle, an der wir jetzt sind, genau fragen: Ist uns das Fundament unseres Daseins noch wichtig? Hat es noch einen Wert, der beachtet werden sollte? Ist uns als Mensch die Menschlichkeit wichtiger als anderes oder ist uns eine Technik, die unsere Welt in Teilmengen auflöst wichtiger?

Wir könnten uns aus Weisheit zu einer Art Wiedergeburt entscheiden, die Herrmann von Keyserling so beschreibt: „Das eigentliche Problem dieser Zeit [werde] seiner Lösung zugeführt. Dieses ist, wie ich wieder und wieder gezeigt habe, kein intellektuelles, sondern ein vitales. Das aber andererseits nur vom Geist her zu lösen gelingt.“ (Keyserling 1927, S. 9)

Er schlägt uns also vor, ein lebendiges, ein „vitales“ als Lösung zu nehmen. Eine Aufgabe, die er sagt, die nur mit einem Geist zu lösen ist. Wo geht unser menschlicher Geist hin? Lassen wir ihn in den Tiefen von Zahlen untergehen? Vergessen wir unseren menschlichen Geist, der die Weisheit des ganzen Lebens bereits kennt? Wie können wir ihn wiederentdecken? Wie können wir ihn wiederbeleben, wieder neu gebären?

Wenn ich mit den ZenhoflerInnen Zazen praktiziere, tun wir genau dies. Wir entdecken unsern menschlichen eigenen Geist. Wir sehen die Hindernisse, die uns fernhalten vom menschlichen Geist. Wir erfahren, die „Vitalität“ des tiefen Lebens. Wir tun unbekannte Lösungen auf. Wir entdecken Zusammenhänge. Z.B. Die in der wohl stehenden Gesellschaft verteilten Masken produzieren Müll und verbrauchen Ressourcen. Irgendwo kommen sie her. Unsere Medizin-Produkte irgendwo kommen sie her. Was verbrauchen wir ohne zu fragen, was es bedeutet? Was passiert mit unserem Wohl-stands-gesellschafts-müll?

Wenn wir praktizieren, schauen wir uns unseren Müll an, wir sehen, wie wir unsere Ressourcen verschwenden und nicht achtsam mit unserem Körper und Geist umgehen. Wenn jeder Mensch auf der Welt, immerhin über 7,8 Milliarden Menschen und wenn es auch nur für einen einzigen Augenblick wäre, einen gemeinsamen Atemzug gleichzeitig tun, würde dies die Menschheit in einem menschlichen Geist spüren können.

Es ist schon lange eine Idee von mir. Es wäre eine logistische Meisterleistung. Tatsächlich alle Menschen auf der Welt nur für eine einzige Minute an das Schönste in ihrem Leben denken zu lassen. Können wir uns wirklich vorstellen, was das mit uns macht? Können wir uns wirklich vorstellen, wie die Menschheit diese Nähe spüren könnte?

Ich glaube nicht, doch würde ich es gerne einmal ausprobieren. Im Zendo, wenn der Geist für einen kurzen Augenblick diesen Ruhepunkt erreicht, wo alle, die da sind, irgendwie gleich schwingen, dann ist da eine so unglaubliche Ruhe. Ich denke, es täte uns allen gut, diese Ruhepunkte erfahrbar zu machen von klein auf für eine Welt voller Menschlichkeit.

„Die Chinesen, welche von Weisheit mehr verstehen als irgendein Volk, bezeichnen den Weisen durch eine Kombination der Ideogramme für Wind und Blitz: weise sei nicht der abgeklärte alte Mann, welcher alle Illusion verlor, sondern der dem Wind gleich unaufhaltsam vorwärts stürmt und an keiner Station zu fassen ist; welcher dem Blitz gleich die Luft reinigt und, wo es gerade nottut, einschlägt.“ (Keyserling 1927, S. 45)

Die Schule der Weisheit möge sie uns alle erreichen. http://www.ipph-darmstadt.de/schule-der-weisheit/

Was für eine Welt wollen wir? Über die große und die kleine Welt.

In der Regel denken wir bei dem Wort „Welt“ an diese große alles umfassende Welt. Die Welt, die unsere Erde bildet und den gesamten Kosmos mit all seinen Sonnensystemen und Planeten. Die Welt als das Universum. Dazu gehört der Mensch, die Tiere, die Pflanzen, die Atome und der Stuhl, auf dem wir sitzen.

Wann sehen wir welches Universum?

Doch machen wir das Wort „Welt“ einmal so klein wie wir es können. Da ist die Welt unserer Familie, die Welt unserer Arbeit, die Welt der Nachbarschaft, die Welt, in der wir einkaufen gehen und leben. Jetzt machen wir die Welt noch kleiner. Die Welt unserer Familie besteht aus Menschen, Dingen und lebendigem Tun. Es werden Verhältnisse geschaffen. Die Beziehung zwischen Mann und Frau, zwischen Mutter und Vater, zwischen Eltern und Kindern. Das heißt, selbst, wenn wir die Welt ganz klein machen, ist sie schon sehr reich an Geschehnissen und sehr reich an den unterschiedlichsten Beziehungen. Wenn wir dies auf die große Welt übertragen, können wir uns vorstellen wie komplex und vielfältig diese Welt ist.

gebrauchtes Buch – Chorlton, Windsor - – Kunstwerk Körper - Reise ins Innere des Menschen -
Dieses Buch kann ich nur empfehlen, um die Ehrfurcht vor der Größe unseres Körpers und Geistes in Anätzen zu erfassen. Ein unglaubliches Buch. Danke.

Doch wir gehen noch einen Schritt weiter. Wir machen die Welt noch kleiner und offensichtlich geht der Welt, auch wenn wir sie kleiner machen, nichts verloren, sondern im Gegenteil, sie öffnet uns die Augen, wir sehen plötzlich wie reich, vielfältig und komplex sie ist. Durch das Kleiner-machen der Welt begreifen wir die Zusammenhänge in dieser Welt irgendwie eindeutiger. Wir machen die Welt also noch kleiner. Wir nehmen also nur einen einzigen Menschen in dieser Familie heraus. Unser Selbst.

Unser Selbst ist eine Welt. Es ist ein Universum. Wir haben einen Körper, der uns tagtäglich daran erinnert, dass wir essen und trinken, dass wir schlafen und dass wir uns bewegen müssen. Müssen, nicht im Sinne eines Zwanges, sondern der Körper signalisiert es uns. Wir bekommen ein Hungergefühl, verspüren eine Müdigkeit. Manchmal sind diese Gefühle nicht so ganz richtig und wir essen oder trinken etwas, das uns nicht bekommt. Manchmal ignorieren wir das Gefühl der Müdigkeit und arbeiten oder feiern weiter bis in die Morgenstunden. Manchmal nehmen wir sogar eine Pille ein, damit wir es bis zum Schluss aushalten, bis das Projekt abgeschlossen ist oder die Feier beendet ist. Was wir hier im Kleinen an einer Person erkennen, geschieht offensichtlich in der großen Welt auch. Manchmal isst die Welt zu viel der Rohstoffe und bemerkt nicht, dass es ihr nicht guttut. Manchmal schläft die Welt ihre Müdigkeit nicht aus, sondern puscht sich mit elektronischen Welten, die ja jederzeit unbegrenzt alles möglich zu machen scheinen. Auch diese Aufputschpille bekommt der großen Welt nicht gut, weil sie sich um Energiefragen sorgt.

Das heißt, der Rückschritt auf unsere kleine Welt – dieser einzelne Mensch als Welt zeigt uns deutlich wie die große Welt funktioniert. Gehen wir also weiter in dieser kleinen Welt des einzelnen Menschen. Er hat tatsächlich so etwas wie Geist, denn diese kleine Welt kann denken, kann etwas ins Bewusstsein heben. Diese kleine Welt kann auch empfinden. Der Neurophysiologe Antonio Damasio stellt ganz klar fest: „Im Falle der Gefühle sind die Objekte und Ereignisse, die den Vorgang auslösen, innerhalb des Körpers und nicht außerhalb seiner Grenzen.“ (Damasio 2003, S. 110) „Wie faszinierend, dass Gefühle vom Zustand des Lebens in den Tiefen unseres Organismus zeugen!“ (Damasio 2003, S. 165)

Diese kleine Welt, das Sein eines Lebens, ein menschliches Sein, ein menschliches Leben, ein menschlicher Körper und Geist ist also wahrhaftig eine Welt. Sie verfügt über Tiefen, in denen etwas entsteht. Nicht nur Gefühle und Emotionen, sondern eben auch Gedanken.

Damasio: „Sobald wir uns eine Idee von einem bestimmten Objekt machen, [können] [wir, E.W.] eine Idee von der Idee machen und eine Idee von der Idee von der Idee und so fort. All diese Ideenbildung findet auf der Geist-Seite der Substanz statt, die aus heutiger Sicht weitgehend mit dem Gehirn-Geist-Bereich des Organismus gleichgesetzt werden kann.“ (Damasio 2003, S. 250)

Wir wissen aus der Physik, dass unser Körper aus Molekülen und Atomen besteht. Dies macht sich die Biologie und die Medizin/Molekularmedizin zu nutzen. Sie entwickeln z.B. Methoden, diese Moleküle/Atome zu verändern und sie für Behandlungszwecke/Gen-Manipulation/ zu nutzen. (https://www.welt.de/gesundheit/article7175834/Nanopartikel-Maechtige-Waffen-gegen-den-Krebs.html)

Diese kleine Welt als Person als Mensch verfügt somit über alles, was es in der großen Welt auch zu geben scheint. Sie hat riesige Welten in Form von atomaren Welten. Sie hat riesige Mengen an Vorgängen, die in den Tiefen des menschlichen Körper-Geistes zu Empfindungen, Gefühlen und Gedanken führen.

Diese Gedanken bestimmen wiederum die Welt direkt vor mir. Baue ich das Auto so oder lieber so? Kaufe ich dies oder lieber das ein? All diese dann im Außen sichtbaren Entscheidungen der großen Welt entstehen also irgendwie vorher schon in dieser kleinen Welt.

Beide Welten verfügen so über eine fast nicht mehr bemerkbare Verknotung, (im Buddhismus nennt man das- wechselseitige Abhängigkeit) dass wir Menschen immer nur die eine Welt sehen, die so groß und mächtig vor uns steht. Die kleine Welt, die jedoch eigentlich der Auslöser für diese Welt ist, übersehen wir, lernen wir nicht beobachten. Biologen beobachten nur einen kleinen Ausschnitt. Der Mediziner nimmt nur das kranke Organ. Der Virologe nur das kleine Teil, das krank oder gesund macht. (Ja, Viren können auch helfen, Krankheiten zu bekämpfen. https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/phagen-bakterien-forschung-1.4558487?reduced=true)

Der Ökonom zeigt Wirtschaftswege unter finanzieller Verlust-und Gewinnserie auf.  Der Politiker sieht sich als Redner und Entscheider einer Gesellschaft. Keiner betrachtet diese Welt als Ganzes.

Das ist so wahr. Wir halten nicht nur sprichwörtlich die Welt in den Händen, sondern unsere Hände sind die Gestalter dieser Welt. Die Hände sind Körper und Geist – eine kleine Welt, die die große Welt bedeutet.

Die kleine Welt als Mensch und Person kann gar nicht anders. Jeder Mensch sieht seine eigene kleine Welt als sich selbst sofort, wenn ein Teil ausfällt, wenn ein Teil plötzlich nicht mehr funktioniert. Jeder Mensch ist darauf angewiesen, dass sein Körper und sein Geist vollständig in ihrer Funktion sind, sonst leidet der Mensch Schmerzen, erkrankt oder gerät in eine psychische Krise.

Übertragen wir dies auf die große Welt. Wenn die große Welt ihre Funktionen nicht vollständig erkennt, bekommt sie Schmerzen und wird krank. Genau dies scheint jetzt der Fall mehr als deutlich zu sein. Manche Erkrankungen schwären in der kleinen Welt stumm vor sich bis sie explodieren. Ist nicht gerade so etwas in der großen Welt passiert? Legt ein Virus, ein so kleines Wesen, dass die Größe eines Nano-partikels hat, nicht genau den Finger in die Wunden einer zivilisierten Gesellschaft?

Genau dort, wo Menschen wie Tiere zusammenleben, infizieren sich mehr Menschen. Genau dort, wo Tiere in Massen hingerichtet werden, infizieren sich Tiere und Menschen. Genau dort, wo Flüchtlinge zusammenkommen in Notunterkünften oder als Obdachlose auf der Straße infizieren sich viele Menschen. Warum schauen wir nicht auf die Wunde, sondern immer nur auf den Finger? Ist nicht die Wunde, die heil werden muss, um den gesamten Organismus, die ganze Welt gesunden zu lassen?

Die kleine Welt weiß darum. Sie weiß, dass sie gesundet, wenn sie dem Organismus das zukommen lässt, was er braucht. Zum Beispiel gesunden Schlaf, eine geregelte Arbeitszeit, ein Spaziergang in der frischen Luft, ein Besuch bei Freunden oder bei der Familie, ein Essen und Trinken in Maßen. Ein berühmtes Beispiel ist Immanuel Kant, der große deutsche Philosoph. Er wollte unbedingt seine wichtigen Bücher schreiben. Was tat er? Er führte in seinem fortgeschrittenen Alter einen genau strukturierten Tagesablauf ein und es gelang ihm, seine Bücher zu schreiben. In der alltäglichen Frau erzählt die junge Frau mir von dem Abgang des Embryos. Die Mediziner hatten schon den Termin für die Ausschabung. Die junge Frau geht nach Hause, beginnt nachzufühlen, stellt fest: „einen Augenblick mal“. Sie vertraut sich und der Abort gelingt körperlich-geistig ganz von allein. Es ist keine Operation mehr notwendig. Sie sagt: Es braucht doch einfach seine Zeit.

Was tut die große Welt? Sie richtet sich nicht nach den Wunden, sondern sie will die Finger bezwingen, die die Wunden reißen. Doch die kleine Welt als Mensch weiß, dass wir die Finger nicht verhindern können. Das Auto fährt gegen den Baum, warum und weshalb auch immer und plötzlich ist der geliebte Mensch nicht mehr da. Das Virus ist da. Die Krebszelle hat sich im Bauch festgesetzt und vermehrt sich. Der geliebte Mensch oder ich selbst muss über das Sterben und den Tod nachdenken. Die Versicherung bezahlt kein Geld, obwohl die Brandursache klar ist. Der einzelne Mensch weiß, dass er die Finger nicht aufhalten kann. Sie treffen ihn, ob er das will oder nicht.

Aber, er weiß, dass er die Wunden, die daraus entstehen, gesunden lassen kann. Das Leben läuft ohne den Geliebten weiter. Die Versicherung zahlt nach Rechtsstreit. Die kleine Welt tut, was zu tun ist. Sie packt die Wunde an und hadert nicht mit dem Finger. Die große Welt derzeit scheint nur noch auf die Finger zu gucken und vergisst die Wunden total.

Aber die Wunde ist das, was zu Gesunden ist. Die Wunde, die die Vernichtung von Rohstoffen in der Welt bedeutet. Was tun wir, um die Rohstoffe dort zu lassen, wo sie sind? Die Wunde der Massentierhaltung und die Vernichtung von Urwäldern. Was tun wir, um dies zu verändern? Die Wunde der Kriege, an der Waffenindustrien verdienen und Menschen in die Flucht bringen. Was tun wir, um dies zu wandeln? Die Wunde von diktatorischen Ansätzen, die die kleine Welt als einzelne Menschheit unterdrücken und in eine Sichtbarkeit zehren, die auf Daten beruht. Was tun wir für eine demokratische weltbürgerliche Gesellschaft? Die Wunde von Billigarbeitern und modernem Sklaventum in Form von Zeitarbeitsfirmen, wo es doch um Menschen geht, die so sind wie wir?

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Die kleine Welt als Mensch weiß um die Gesundung der eigenen Wunden. Der Körper, wenn wir ihn lassen, übernimmt die Gesundung sogar ganz allein. In der kleinen Welt nennen wir dies Selbstheilungskräfte. (https://www.tcmklinik.de/therapien.html) In der großen Welt nennen wir es Permakultur. (www.perma-kultur-partner.de)

Wenn wir die kleine Welt als Basis jeder Welt nehmen, lernen wir daher nicht nur die kleine Welt von innen und außen, Körper und Geist in all seinem universellen Reichtum begreifen, sondern wir begreifen die große Welt auch.

Daher ist das Üben der Meditation des Zazen/ die Kontemplation so wertvoll. Wir lernen Körper und Geist, wir lernen diese kleine Welt zu beobachten und sie gesunden zu lassen. Wir greifen nicht ein, sondern lassen es geschehen. Wir schaffen in der kleinen Welt keine Gesetze, die ihr die Luft zum Atmen nimmt. Setzten wir in der kleinen Welt eine Maske auf, leider tun dies viele, so könnten wir nicht sehen, was sich in der kleinen Welt tut. Wir würden ihr die Lebensbedingung nehmen, denn sie braucht die Luft zum Atmen. Sie braucht das Sehen, um zu erkennen und zu erfahren. Die kleine Welt als einzelner Mensch als Körper-Geist erschafft keine Gesetze, die ihr verbieten, Körper und Geist zusammen anzugreifen und zu bearbeiten, um zu gesunden.

Körper und Geist in das Gleichmaß bringen. Gesundheit ist Gleichmaß. Im Kleinen wie im Großen. Jedes Ungleichgewicht schadet dem gesunden ganzen Raum.

Eine Reduzierung eines Weltproblems auf eine nationale Größe erschafft keine Lösung für eine Welt-Zivilisation, sondern erhöht die Anzahl der Probleme der Welt über die Dimension. Ein weltliches Problem kann nur gesunden, wenn der ganze Körper und der ganze Geist dieser Welt, egal ob in der kleinen oder in der großen Welt gemeinsam daran schaffen, d.h. Wo ist Frieden? Wo ist Hass und Blind-Sein genau hier in dieser kleinen Welt? Erforsche ich dies, weiß ich wie es in der großen Welt funktioniert.

Vereinzelung, so wie Distanz schafft keine Lösungen, sondern untermauert sie, festigt sie. Wenn jeder einzelne Mensch auf dieser Welt begreift, versteht, erkennt, erfährt, dass seine Gesundung die Gesundung der großen Welt ist, dann braucht es keine Masken, keine Distanz, sondern dann braucht es Angesicht zu Angesicht und Nähe.

Wenn die einzelnen kleinen Welten zu einer Welt geworden sind, wie Körper und Geist gemeinsam in einem Menschen, dann steht eine Welt auf, die von „compassion“ getragen ist. In einer solchen Welt gibt es keinen Ausschluss, weil bereits alles dazu gehört. In einer solchen Welt gibt es das Bemühen ein Gleichgewicht zu halten.

In einer solchen Welt greift nicht die Angst, sondern in einer solchen Welt greift das Mitgefühl, das Für-ein-ander-da-sein. Da ist nicht Nation, sondern Universum. Da ist nicht Ich-allein, sondern Wir-zusammen. Da ist nicht Bestrafung, sondern Freiheit. Da ist nicht Eingesperrt-sein, sondern Freiraum. Für eine solche Welt wie die kleine Welt, die der großen Welt zeigen kann, was Gesund-sein heißt, werbe ich, weil ich diese kleine Welt mit ihrem unendlichen Reichtum so liebe.

Europäische Werte - TeamFreiheit.info - Humanistischer ...
Die Basis die kleine Welt – ein Mensch – sein menschliches Denken. Ich ergänze – das ganze menschliche Sein.

Literaturverzeichnis

Damasio, Antonio R. (2003): Der Spinoza-Effekt. Wie Gefühle unser Leben bestimmen. München: List.