Demokratie lebendig halten?

Wäre es nicht an der Zeit, die Demokratie zu festigen mit einer echten Verfassung? Und gilt dies nicht auch für Europa?

Der Philosoph Christoph Quarch hat sich angesichts der politischen Ereignisse mit dieser Frage aus-ein-ander-gesetzt. Dies ist die Aufgabe von denkenden Menschen. Nichts einfach hinnehmen! Hinterfragen können – selber denken und mit diesem Denken in den Austausch – in das WIR ALLE gehen.

Die Welt scheint regional, aber das ist sie nicht. Sie ist global, seit Bestehen der Welt. Und das sind wir alle!

WIR ALLE!

Wir alle brauchen Essen und Trinken, um zu überleben. Wir brauchen Kleidung und ein Dach über den Kopf, was uns schützt. Wir brauchen Bildung und Arbeit, denn sonst können wir unsere Funktion als Mensch hier auf diesem Planeten nicht tun.

Sind wir käuflich geworden für einseitige Interessen, weil wir nicht mehr selbständig denken? Sind wir manipulierbar geworden, weil wir unser Hinterfragen eingestellt haben?

Hier ist eine denkerische Auseinandersetzung, die es wert ist, gelesen zu sein!

Das Ende des Politischen? (Christoph Quarch)

Was die US-Wahl und das Ende der Ampel wirklich bedeuten
 
Es ist der 9. November 2024 – eigentlich ein Tag der Erinnerung an wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte; in diesem Falle aber mehr noch ein Tag des Innehaltens ob der jüngsten Ereignisse. Hinter uns liegt eine Woche, in der Donald Trump erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde – und in der es zum Bruch der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP gekommen ist. Die Koinzidenz gibt zu denken. Zumal dann, wenn man die Begleitmusik im Ohr hat, die mit dem Ampel-Aus einherging. In vielem erinnert sie auf bestürzende Weise an das, was man bis vor wenigen Jahren nur von jenseits des Atlantiks kannte – also aus dem Land, das gerade dabei ist, nicht nur seine Demokratie abzuschaffen, sondern auch seine demokratische Kultur zu vernichten. Und so gibt es allen Grund zur Sorge, dass Deutschland sich auf demselben Weg befinden könnte: auf einem Weg, der gepflastert ist mit Häme, Spott, Gehässigkeit und Niedertracht – mit Egozentrik, Narzissmus, Machtgier und Ignoranz; auf einem Weg, der unser Land auf ähnliche Weise zu spalten droht, wie es in den USA bereits geschehen ist; auf einem Weg, der sich immer mehr von der Demokratie entfernt und der dasjenige zerrüttet, was von den Gründern unserer Kultur im alten Griechenland als das Politische bezeichnet wurde.

Das Politische ist das Herz der westlichen Zivilisation. Entdeckt im alten Athen bezeichnet es den offenen Handlungsspielraum eines Gemeinwesens (pólis), dessen Mitglieder es als ihre Aufgabe sehen, zugleich für das Wohl der Bürgerschaft im Ganzen und das gute Leben eines jeden Bürgers im Einzelnen zu sorgen. Dieser Raum des Politischen dient der gemeinschaftlichen und gemeinsam verantworteten Entscheidungsfindung der Bürgerschaft.
Er ist der eigentliche Raum der Freiheit, in dem die Vielen einander in Freundschaft begegnen. Sein Fundament ist die Rechtsstaatlichkeit, sein Dach der Gemeinsinn. Die Säulen, die es tragen, heißen Gleichheit vor dem Recht und Gerechtigkeit. Es ist ein Raum, in dem die Menschen eigenverantwortlich die Geschicke ihres Gemeinwesens gestalten, um gemeinsam zu erblühen und zu prosperieren.

Das setzt voraus, dass man sich beteiligt: dass man miteinander redet, einander zuhört, miteinander ringt und dabei immer von der Frage geleitet ist, was dem Gemeinwesen – und mithin jedem Einzelnen – zum Wohl gereicht: was dem Gemeinwohl dienlich ist. Eine Bürgerschaft, die sich in diesem Geiste im Raum des Politischen versammelt, nannte man im alten Griechenland den démos. Ihm die Geschicke der Polis anzuvertrauen, ist die Idee der Demokratie als einer Verfassung, die den Raum des Politischen als Raum des guten Lebens trägt und strukturiert.

Etwas anderes ist das, was man im alten Griechenland den óchlos nannte – ein schwer übersetzbares Wort, das der lateinischen plebs und dem deutschen Wort Mob oder Pöbel entspricht. Darunter verstand man die Summe einzelner Subjekte, die in ihrem Handeln vom Eigennutz bewegt werden und gerade nicht das Wohl des Gemeinwesens, sondern nur ihren eigenen Vorteil im Blick haben. Zum óchlos werden diese Einzelnen dann, wenn sie sich in ihrem jeweiligen Eigennutz verbinden, um in einem Gemeinwesen die erforderliche Macht zu erlangen, um ihre Eigeninteressen durchzusetzen. Dabei macht sich der óchlos gerne das demokratische Instrument der Mehrheitsentscheidung zunutze, um sich einen Anschein demokratischer Legitimation zu geben, wo er doch in Wahrheit die Demokratie vernichtet und an ihre Stelle eine Ochlokratie errichtet hat – um ein Wort des Historikers Polybios zu verwenden.

Eben das erleben wir in den Vereinigten Staaten von Amerika. Nach allem, was wir aus den Wählerbefragungen wissen, verdanken sich die Wahlentscheidungen der Trump-Wähler ausschließlich egoistischen Motiven wie Wohlstandswahrung und Abschottung gegen Einwanderung
– während die Wähler von Kamela Harris oft aus Sorge um den Erhalt der Demokratie für die Demokratin stimmten. Dazu passt, dass an der Seite von Trump ein Elon Musk agierte: der Prototyp dessen, was wir in der Philosophie den Homo Oeconomicus nennen – eines Menschen, der bei allem, was er tut, nur seinen eigenen Vorteil zu maximieren gedenkt. Trump und Musk sind Exemplare reinsten Wassers dieses Menschentyps und damit zugleich die Totengräber des Politischen. Der Raum des Politischen ist für sie nicht der Freiraum der Bürgerschaft, sondern ein Marktplatz, auf dem es nur darum geht, den Mitbewerber auszuschalten und sich selbst durchsetzen – ein Raum, in dem es gerade nicht um Kooperation und Konsens geht, sondern um Kampf und Vernichtung des Gegners; ein Raum, in dem nicht das Gemeinwohl gehegt wird, sondern der eigene Willen zur Macht. Und die bekommt man eben am einfachsten, indem man den ganz in der Homo Oeconomicus-Denke gefangenen Mob mobilisiert, ihm die Erfüllung seiner egozentrischen Wünsche verspricht und ihm zugleich die Macht über die vermeintlich Minderwertigen zubilligt – ganz gleich, ob es sich dabei nun um Einwanderer, Homosexuelle oder neuerdings wieder Frauen handelt. Diese Logik wird von Trump perfekt bedient.

Und es ist zu fürchten, dass ihm die Rechtspopulisten und Ochlokraten in Europa darin folgen. Denn der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Zumindest so lange, wie der Preis, den man dafür entrichten muss, unsichtbar bleibt: der Untergang einer Zivilisation und Kultur.
Und das Gleiche droht uns nun in Deutschland, dessen Demokratie nicht nur von den Ochlokraten in BSW und AfD sowie den demokratiemüden Wählern dieser Parteien unter Beschuss genommen wird, sondern fatalerweise auch von den Spitzenpolitikern der Partei, die aller Wahrscheinlichkeit nach die vorgezogenen Bundestagswahlen gewinnen wird.

Denn wer ist dieser Friedrich Merz? Ein Ex-Aufsichtsratsvorsitzender von Black Rock, einem Unternehmen, das wie kein zweites die Ideologie des Homo Oeconomicus internalisiert und im Namen des eigenen Profits skrupellos ganze Volkswirtschaften ruiniert hat. Aber man muss nicht die Vergangenheit bemühen, um zu erkennen, wie sehr Friedrich Merz vom Ungeist des Eigennutzes getrieben wird. Zusammenarbeit, Kooperation, Konsensfindung im Dienste des Gemeinwesens liegen ihm völlig fern – woraus sich sicher schließen lässt, dass er nicht politisch zu denken vermag; ja, dass er überhaupt nicht zu denken vermag,
wenn denn denken etwas mit der Fähigkeit zu tun hat, im Dialog mit anderen eigene Positionen zu überdenken und gemeinsam Lösungen zu finden – sofern das Denken etwas anderes ist als machtpolitisches Kalkulieren und Ersinnen von Strategien zur Vernichtung des Gegners. Was Merz seit Monaten öffentlich zu erkennen gibt, lässt jedenfalls den Schluss zu, dass es diesem Mann in keiner Weise um das Gemeinwohl des deutschen Gemeinwesens zu tun ist, sondern ausschließlich seiner eigenen Machtgier geschuldet ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ganz ins ochlokratische Lager überwechselt und mit der AfD koaliert – denn dass er unfähig und, schlimmer noch, unwillens ist, mit einer demokratischen Partie zu kooperieren, mit der man im Raum des Politischen Kompromisse schließen muss, hat er ja bereits in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben. Merz ist kein Demokrat und wird auch keiner mehr werden. Das unterscheidet ihn von Olaf Scholz, der sich allein dadurch als Demokrat erwiesen hat, dass er um des Landes willen seine Macht preiszugeben bereit ist.

Wirklich verstörend dabei ist allerdings, dass niemand ihm dafür Respekt zu zollen bereit ist. So weit ist offenbar die Erosion des Politischen – vor allem in der Medienöffentlichkeit – vorangeschritten, dass sich in diesen Tagen niemand hat finden lassen, der Olaf Scholz für die Entlassung seines ebenfalls demokratie-fernen Finanzministers gewürdigt hätte; der erkannt hätte, dass der Bundeskanzler sich als Demokrat erwiesen hat; wie übrigens schon häufig während seiner Amtszeit – denn dass demokratische Führung eben nicht darin besteht, bei jeder Gelegenheit Unmut zu sähen um sich des Ochlos zu bemächtigen (siehe Merz), sondern dadurch ausgezeichnet ist, im Stillen nach Kompromissen zu suchen und erst im Notfall klare Kante zu zeigen, ist bei unseren politischen Kommentatoren längst schon in Vergessenheit geraten. Und so zerstören wir nach US-amerikanischem Vorbild unsere Demokratie und spielen deren ochlokratischen Totengräbern die von diesen so heiß begehrte Macht in die Hände: die Macht, sich selbst und ihre Lobbygruppen zu bereichern und die Bürger in willfährige Konsumenten zu verwandeln. Düstere Aussichten an einem 9. November.

Und was machen wir jetzt?
Am einfachsten wäre es, sich in das Heer der zehn Millionen Depressiven einzugliedern, die unser Land derweil aufzubieten vermag. Aber das kann es nicht sein.
Gerade jetzt ist das Gegenteil gefragt: Mut, Zuversicht, Kampfgeist. Es ist noch nicht zu spät. Die Demokratie ist noch zu retten – wenigstens in Deutschland und Europa.
Aber es liegt an jedem einzelnen von uns. Das politische System selbst ist nicht in der Lage, sich zu reformieren. Es ist korrumpiert von der geistigen Pathologie des Homo Oeconomicus – von dessen anti-politischer Selbstsucht. Diese geistige Pathologie gilt es zu bekämpfen. Bekämpfen aber lässt sie sich nur mit den gewaltlosen Mitteln des Geistes.

Weshalb es dabei auch weniger um Kampf als vielmehr um Heilung geht: um die Wiederherstellung eines menschlichen und sozialen Gesundheitszustandes, von dem wir derzeit – zehn Millionen Depressive – weit entfernt sind. Aber das heißt nicht, dass er unerreichbar wäre.
Den Weg zu ihm weisen die Werte der Demokratie: Freiheit, Toleranz, Kooperation, Konsens, Miteinander, Lebendigkeit, Schönheit, Freundschaft, Frieden. Sie alle entsprechen dem Wesen eines guten Lebens. Sie alle haben die Kraft, ein Menschentum aus der Trance des egozentrischen Konsumierens zu wecken und für eine menschliche Zukunft zu begeistern. Anders als durch eine geistige Disruption wird sich die Demokratie nicht retten lassen.
Damit aber können Sie heute noch anfangen – einfach, indem sie diese Werte durch ihr Tun bezeugen: Wohlwollen statt Hass, Freundlichkeit statt Häme, Dank statt Spott, Lob statt Tadel, Gemeinsinn statt Eigensinn. ­ ­ ­ ­


­

DANKE für diese wunderbaren offenen Worte. Mögen sie auf fruchtbaren Boden fallen und Menschen sich wieder erinnern, dass wir nur gemeinsam das sind, was wir sind – menschliche lebendige Menschen.

Ein zweiter offener Brief

Dieser Brief ging als Einschreiben am 7. Februar 2022 an Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Fraktionsvorsitzenden der Parteien des Bundestages, Ergänzungen an dieser Stelle sind kursiv. Bilder sind hier Ergänzungen.

Einschreiben 7. 2.2022

In diesem zweiten offenen Brief möchte ich noch einmal eine bürgerliche Stimme in diesem unserem Land der Bundesrepublik Deutschland, meine Stimme, zu Wort kommen lassen.

Das Erste. Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ich stolz bin, in diesem Land geboren zu sein und die Chance hatte gesund und frei aufzuwachsen. Obwohl ich in einer einfachen Arbeiterfamilie der 60-er Jahre groß wurde, hatte ich verantwortliche Lehrer, die meine Begabungen sahen. Sie schickten mich auf die in den 70-er Jahren aus dem Boden hervorgehobenen Aufbau-Schulen im SPD-regierten NRW. Ich bin eine Nutznießerin dieser Bildungschance, ebenso mein erster Mann. So konnte ich nach einer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester und fast 12-jährigen Berufstätigkeit ungehindert ein Kolleg besuchen und das Abitur nachmachen. Mit 32 Jahren begann ich das Lehrerstudium für Mathematik, Ökotrophologie und Pädagogik. Mit 38 Jahren stieg ich in diesem Beruf ein und wurde sogar noch Seminarleiterin für Mathematik. Eine theaterpädagogische Ausbildung bereicherte mich. Und nach einem Burn out im Lehrerberuf studierte ich Philosophie, die ich 2018 mit der Promotion abschloss. Dieses bewegte Leben ist nur in einem freiheitlichen Land möglich.

Doktorprüfung März 2018

Dass für eine solche Potenzialität an den philosophischen Fakultäten in Deutschland nicht einmal für ein Wochenendseminar Geld da ist, zeigt, welchen Stand die Geisteswissenschaft im „ehemaligen“ Land der Dichter und Denker hat. MINT Schulen gedeihen. KLIPH existiert dagegen nicht. (KLIPH –Kunst (wozu auch Musik gehört), Literatur, Philosophie).

In KI Professuren wurde in den letzten Jahren investiert, auch im philosophischen Bereich wurde dies gefördert, aber der freie denkende Geist einer weltumspannenden Literatur und Philosophie stirbt immer mehr. Die Phänomenologie, mein philosophisches Gebiet, liegt im Sterben. Die Analyse, Sprachanalyse hat sich formiert. Alles muss beweisbar, überprüfbar, zählbar sein. Doch der Mensch ist nicht in Fakten, Daten messbar.

2018 im Bundestag

-Zwischenbilanz bei der Berufung von 100 zusätzlichen KI-Professuren:

„Für die Förderung der Kompetenzzentren für KI-Forschung stehen im
Haushaltsjahr 2020 Ausgabenansätze in Höhe
von rd. 23,7 Mio. Euro im Titel 3004/683 21 zur Verfügung.“

Wo bleibt der Geist, die Humanität, die menschliche Naturwissenschaft, Religiösität, Spiritualität, ….? Werden diese Wissenschaften auch mit Millionen gefördert?

Der Mensch ist ein unermessliches Wesen, dessen Vielfalt und Potenzialität kein Computer standhalten kann. Ein Mensch braucht für seine Funktionen keinen Strom, keinen Server, keine Wasserkühlung, keine Digitalisierung.

Ein Mensch kann aufstehen, gehen, essen und trinken, schlafen und denken, lieben und lebendig sein in allen Facetten des Lebens. Der Mensch ist grenzenlos. Eine Maschine wird immer abhängig sein von einem Konstrukteur und Software-Entwickler. Egal, wie viele Menschen an einer Super-Maschine Mensch arbeiten werden, es wird begrenzt sein. Und wenn diese Super-Maschine keinen Strom hat, ist ihr Wert gleich Null.

Der Mensch ist immer Wert. Egal wie groß oder klein. Daher ist jeder Mensch wichtig. Daher waren die 70-er Jahre mit den Aufbau-Schulen ein Gewinn für die Gesellschaft. Diese jungen Menschen von damals wurden steuerzahlenden Bürger, die Verantwortung übernahmen und trugen und bis heute tragen.

Die jetzige Situation verwehrt jungen Menschen den Zugang zu einer freiheitlich selbstbestimmten Entwicklung. Dadurch verliert das Land potenzielle Größen, die vielleicht unser aller Probleme (Ernährung, Bildung, Energie, Wasser, Ressourcen) lösen könnten. Die derzeitigen Bedingungen (geimpft, genesen, mit viel Glück getestet) verhindern dies. Arbeitgeber üben Zwang/Druck ist, obwohl es keine Pflicht gibt. Kinder werden wegen Ungeimpftheit vom Sport ausgeschlossen. Dabei gibt es erstens keine Pflicht und zweitens, was ist gegen Gesundheit einzuwenden? Eine Mutter stand vor mir und zeigte auf ihre erwachsene Tochter mit Trisomie 21. Sie sagte wortwörtlich: „Meine Tochter hat nichts mehr. Keine Musik. Kein Sport. Kein Chor. Kein Spieltag…Sie ist einfach nur gesund!“

Sozial gesund!

Die Bundesregierung hat sich erlaubt einem Infektionsschutzgesetz das Recht auf Verordnungen zu geben, die täglich hin und her gehen wie ein Pendel. Unsere Basis unser aller Grundgesetz ist dabei einfach an die Seite gestellt worden.

Dies ist ein Widerspruch. Verordnungen ins Leben zu setzen, die etwas regeln sollen, z.B. Zugang zu öffentlichen Gebäuden, Umgang in Schulen, Krankenhäusern und Co, obwohl es dafür keine rechtliche Verpflichtung gibt, denn die Impfung ist „freiwillig“.  Inwieweit das Handeln der Bundesregierung verfassungswidrig ist, wird derzeit geprüft. Und das ist gut so.

Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, dass außerdem die Bundesregierung massiv die Menschenrechte nicht nur hier in der Bundesrepublik verletzt, sondern sich auch weltweit an dessen Verletzung beteiligt ist. Hier sei nur Weniges von Vielem genannt, 100 000 mehr verhungernde Kinder durch die aktuelle Situation weltweit. Raubbau von Ressourcen, Müllverklappungen in Afrika und Meeren. Kriege unterstützen durch Rüstungsindustrie. Hier wird interessanterweise nicht danach gefragt, ob diese zu schließen sei und Tausende ihre Arbeit verlieren. Bei der prekären Arbeit von Putzfrauen, Kellnern, Verkäuferinnen von Theatern, Restaurants und Co fragt niemand nach diesen Menschen. Arbeitslosenunterstützung zu bekommen, schafft nicht Lebens-Sinn!

Ich verweise massiv auf Artikel 2 und Artikel 3 der Menschenrechte. Verbot der Diskriminierung und Recht auf Leben und Freiheit. Ich fühle mich seit dem letzten Jahr zum ersten Mal in meinem Leben diskriminiert und als Außenseiterin einer Gesellschaft, die mein Zuhause ist. In allen Zeiten von massiven Seuchen auf dieser Welt gab es gesunde Menschen. Warum und weshalb auch immer.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als Broschüre: weißer Hintergrund mit Schattenwurf.
Auch von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert.

Statt sich die Frage zu stellen, wie konnte es geschehen, dass eine derartige Mutation die Erde besucht, wird nur Symptombehandlung betrieben. Kurzfristig. Lebensverneinend. Angriff auf freiheitliche Grundrechte. Kein wirklicher Lösungsansatz, wie z.B. Max von Pettenkofer es während der Cholera-Epidemie in München tat. Dies könnte für Sie Herr Bundeskanzler ein Vorbild sein. Sie, und damit spreche ich Sie als Mensch und Person an, sowie alle anderen Abgeordneten ebenfalls, denn die meisten hoben den Finger, haben vergessen, was die Menschen ganz unten tun. Sie machen Verordnungen, dass Geschäfte nur noch …, dass Restaurants nur noch…., dass öffentliche Bereiche wie Rathaus, Büchereiern nur noch…einlassen dürfen. Sie schließen und öffnen sie, wie es gerade gefällt, nach angeblichen Daten und Fakten, die unhinterfragt wiederum auf Zahlen und Fakten gründen, die wiederum unterhinterfragt für bare Münze genommen werden, stets mit dem Verlust des Bezugswertes, des Grundwertes, wie es in der Mathematik heißt.

In diesen Restaurants, Kleinkunstbühnen, Geschäften haben Menschen ihre Arbeit, ihr Brot, ihre Aufgabe und ihren Lebensunterhalt bestritten. Es waren oftmals prekäre Arbeitsverhältnisse. Doch jetzt? Wo sind diese jetzt? Arbeitslos? Hartz-IV-Empfänger? Die wohlbekannte Schere von Armut und Reichtum in der Bundesrepublik spreizt sich so noch mehr. Bedenken Sie dies mit allen Folgen und Konsequenzen, die dadurch entstehen können?

Die Last trägt die Allgemeinheit. Während große Unternehmen sich mit Kurzarbeitergeld füttern lassen und sich sanieren. Während große Unternehmensaktionäre sich an Dividenden-Ausschüttungen erfreuen. Während große Unternehmen ihre Mitarbeiter (z.B. Großraumbüros) auspressen. Die Folgen von Burn out und psychosomatischen Erkrankungen werden auf die Allgemeinheit abgewälzt. Von einer Bankenrettung möchte ich hier gar nicht reden.

Ich fordere Sie auf, das Infektionsschutzgesetz in seiner jetzigen Form sofort außer Kraft zu setzen und das Grundgesetz zu achten. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich vor die Menschen zu stellen und zu sagen: wir haben unser Bestes getan. Es gibt nun auch zugelassene Medikamente für eine Corona-Infektion, ein nur bedingt zugelassener Impfstoff ist nicht mehr die einzige Lösungsalternative. Wir heben sämtliche Restriktionen auf und gehen in ein „soziales Leben“ von Menschen unter Menschen. Sie verlieren keinen Kopf, wenn Sie ehrlich zu sich und den Menschen sind. Jede Verordnung, die Sie und die Bundesregierung ohne Bundesrat herausgeben, entbehrt der Verhältnismäßigkeit der Mittel. (Verfassungswidrigkeit des Infektionsschutzgesetzes, Gewaltenteilung nicht mehr gewährleistet.)

Die erwarteten Todeszahlen sind 2020 nicht eingetreten und auch 2021 nicht. Wir sind ein Volk von ca. 82 Millionen Einwohner. Hätte es 10 Millionen dahingerafft, wäre sicherlich jede Form der Lösung akzeptiert worden. Doch erkrankte Menschen einfach in eine Quarantäne zu schicken und dann ohne ärztlichen Beistand zu lassen, wie es jetzt zuhauf passiert ist, ist sicherlich weder menschlich, noch medizinisch verantwortungsbewusstes Handeln. Sie als Regierung hätten z.B. im Ausruf eines Katastrophenfalls diese neue Situation meistern können. Sie hatten funktionierende Mittel in der Hand. Einst lehrte man mich während meiner Ausbildung als Kinderkrankenschwester, dass unser Land über einen der besten Katastrophenschutzpläne der Welt verfüge.

Auch hätten mobile Ärzteteams, die unterstützt worden wären von den Ärzten und Sanitätern, Fahrern der Bundeswehr (hier könnte das GG geändert werden – dass ein interner medizinscher Einsatz erlaubt wird) die betroffene Kranken anfahren können. So hätten Kranke sich nicht allein gefühlt, hilflos den Symptomen der Krankheit ausgeliefert. Hier zeigte sich auch der Nachteil der vielen Single-Haushalte, denn wer besorgte die Fahrt zum Test-Center, den Einkauf, die unterstützenden Medikamente, Infusionen, die ärztlichen Bescheinigungen für den Arbeitgeber und Co. Diese Menschen haben, so wie mir berichtet wurde, teils mit Fieber lange vor Teststationen im Auto gesessen und darauf gewartet, dass sie drangenommen wurden. Sie standen vor geschlossenen Türen draußen in der Kälte vor den Arztpraxen. Kranken Menschen hören Sie zu!

Ich habe mich oft gefragt, wo ist der Eid des Hippokrates geblieben. Menschen wurden beschimpft, weil sie nicht geimpft waren, statt, dass sie behandelt wurden. Der Eid legt fest, dass jedem Menschen geholfen wird, egal, was er ist und hat. Wir tragen in unserer Gesellschaft Drogenabhängige, Alkoholabhängige, Freizeitunfälle, Kinderwünsche und vieles mehr mit. Wir fragen nicht, warum, wir bezahlen alle mit. Warum gibt es jetzt eine Ausnahme?

Wenn derzeit viele alten Menschen sterben, meine Mutter verstarb letztes Jahr mit 85 Jahren (nicht an Corona), eine Generation, die im letzten Weltkrieg Kinder waren, dann ist dies oftmals eine psychische Entscheidung, denn sie fragen sich, wofür noch weiterleben? Kaum noch Besuch. Masken. Keine Gruppen mehr. Kein Gesang. Keine Freude. Meine Mutter nannte es: Ich fühle mich zum ersten Mal in meinem Leben ausgegrenzt.

Hat dieses derzeitige Handeln eine menschliche Grenze übertreten, die so schnell wie möglich rückgängig gemacht werden sollte?

Ich weiß nicht, ob Sie Raul Hilberg kennen. Ein Jude, der in Wien lebte und mit seinen Eltern rechtzeitig nach Amerika fliehen konnte. Seine Familie kam in Dachau und Auschwitz ums Leben. Dieser kleiner Junge wurde groß und studierte Politikwissenschaft. Seine Vergangenheit beschäftigte ihn. Er verfasste eine Arbeit, die übersetzt wurde bei uns mit dem Titel: Die Vernichtung der europäischen Juden.

Dieser Mann hat sich keine moralische Frage gestellt, sondern die Frage: Wie war es möglich, eine derartige Maschinerie ans Laufen zu bringen? Dabei stellte er ein System auf, dass genau das beschreibt, was jetzt gerade wieder stattgefunden hat, mit meiner Hoffnung auf Einsicht bei denkenden Politikern.

„Gesetz – Durchführungsverordnungen – Ministerielle oder örtliche Verordnungen und Regelungen – Öffentliche Bekanntmachungen im Gefolge von Gesetzen und Erlassen – Bekanntmachungen durch lokale Beamte – schriftliche nicht veröffentlichte Richtlinien – mündliche Direktiven und Vollmachten!“

Ein bürokratischer Apparat. Alles ganz legal. Mit welchen Folgen?

Es geht nicht um die Oberfläche. Die kann heißen Faschismus, Fundamentalismus, Fanatismus, röm.kath.-evang. Irland, Pakistan/Indien, Israel/Palästina, auch Covid-Infektion….

Die Ordnung, die unterschwellig undemokratische Gefahren birgt, ist das Risiko. Hier den Blick offen zu halten und sich nicht vom Grundgesetz als Basis einer Bevölkerung, sich nicht von den Menschenrechten zu entfernen, ist die Aufgabe einer vollwertigen dem sozialen Wesen Mensch verpflichtende Aufgabe, der Sie und alle an der Regierung Beteiligten verpflichtet sind. Sie sind nicht nur Teil dieser Bevölkerung. Sie sind Menschen!

Damit Sie den Bezug zur arbeitenden wirklichen Bevölkerung nicht verlieren, sollten Sie vielleicht heimlich durch die Straßen der Stadt ziehen, wie ein Bischof Nikolaus und ein Papst Johannes I, um den Stimmen zuzuhören.

Ich, persönlich, würde z.B. gerne diesen Brief öffentlich im Bundestag verlesen. Vielleicht noch mit einigen Ergänzungen mündlich gewürzt. Vielleicht sollten Sie eine öffentliche Sprechstunde im Bundestag einführen – eine Art Rederecht im Bundestag für Bürger des Landes?

Alternativen gibt es immer. Potenziale sind unbegrenzt im menschlichen Sein vorhanden. Bildung und Forschung zu stützen. Stattdessen wird die dreifache Menge der Steuergelder nicht für Bildungsausgaben, sondern für Verteidigung ausgegeben. Ist dies nicht eine Missachtung der menschlichen Größe? Ein selbstfahrendes Auto wird nicht entwickelt für eine Bevölkerung. Ein Elektro-Auto ist keine Antwort. Digitalisierung ist kein Lebensziel. Das wissen Sie.

Das höchste Potenzial, was uns allen Menschen weltweit zur Verfügung steht, ist unser Menschlich-Sein selbst. Hier finden sich Lösungen, Alternativen, Potenziale. Und ich möchte mit Hans-Peter-Dürr enden:

„Die Wenigen, die heute deutlich erkennen, dass wir aufgrund einer relativ kleinen, politisch mächtigen Minderheit uns auf einem ganz gefährlichen Pfad der Selbstvernichtung befinden, diese Wenigen müssen nicht sechseinhalb Milliarden Menschen überzeugen, welchen Weg wir alle dringend einschlagen müssen, um die große Katastrophe zu verhindern, sondern es wird nötig sein, alle Menschen daran zu erinnern, was sie intuitiv eigentlich schon alle wissen: Den Grundprinzipien des Lebendigen folgen, die in den vergangenen dreieinhalb Milliarden Jahren die faszinierende, unbeschreiblich wunderbare Evolution des Lebens auf unserer Erde, uns als Menschen eingeschlossen, ermöglicht hat. […] Dies verdanken wir hauptsächlich unseren Frauen, die im Verlauf der Geschichte des Menschen durch ihre geduldige, mühselige tägliche Arbeit dieses ständige Wachstum des Lebens ermöglicht haben und keine Zeit hatten, ihren entscheidenden Beitrag der Nachwelt schriftlich zu überliefern.“ (Dürr, Hans-Peter, 2010, Geist, Kosmos und Physik. Gedanken über die Einheit des Lebens.)

Ich bin eine Frau.

Im Rahmen des Grundgesetzes fordere ich Sie und die Bundesregierung auf, eine individuelle Impfentscheidung zu tragen. Für eine Impfpflicht ist die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben. Das wissen Sie. Sogar nicht nur intuitiv!

Mit freundlichen Grüßen

Sind die 60-er, 70-er, 80-er Jahre ein Vorbild?

Volljährigkeit. Hippies. Das sind wir. Schaut hin.

Irgendwie fallen mir in den letzten Tagen und Wochen einige Sprüche aus meiner Vergangenheit ein. Dazu gehört: Mein Bauch gehört mir. Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose. Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin.

Ich bin 1960 geboren worden, das heißt ein durch und durch im Aufschwung geborenes Leben. Meine Eltern waren im zweiten Weltkrieg Kinder. Meine Großeltern erlebten ihn als Erwachsene. Doch, auch wenn 1960 gerade 60 Jahre her sind, so ist diese Zeit eine der entwicklungsträchtigsten Jahre unseres menschlichen Daseins. Wenn zu Beginn des 19 Jhd. mit der Industrialisierung Umweltproblematiken entstanden, so sind diese heute zu einem so großen Berg angewachsen, so dass viele nur noch vor den Berg schauen, aber weder hinein noch von oben darauf. Dadurch scheint er nicht zu existieren und wenn, dann ist es eben ein Berg wie jeder andere auch. Bemerkenswert ist an dieser Stelle jedoch, dass dieser Berg eben nicht ein Berg ist wie jeder andere.

Der normale Berg ist in einem Kreislauf eingebunden. Wetter, Jahreszeiten, Tier-und Pflanzenwelt, menschliche Erholungsstätte – alles kommt und geht, greift ineinander, nichts bleibt übrig, nichts verschwindet – alles findet seine Anwendung. Heute nutzt die Permakultur ein solches Ineinandergreifen.

Als die Menschen für „Atomkraft. Nein. Danke.“, als die Frauen für ihre Rechte „Mein Bauch gehört mir“ auf die Straßen gingen, lebten sie eine Form der Demokratie. Sie traten ein für eine Meinung, für eine Ansicht. Möge sie richtig oder falsch sein, sei einmal einfach dahingestellt. Es geht schlichtweg um die Möglichkeit, seine Meinung zu vertreten. Für seine Ansicht eintreten, eine Schritt tun.

Was ist eine Demokratie, wenn keiner hingeht? Was ist eine Demonstration, was ja nichts Anderes bedeutet als ein Zeigen, ein Hinweisen, ein Deutlich-Machen, ein Anzeigen, wenn keiner sich berufen fühlt, mit hinzuweisen auf? Ist unsere Welt so klar strukturiert, dass ein Hinweisen auf eventuell nicht klar definierte Grundlagen und Annahmen nur fehlerhaft scheint?

Am 18. November 2021 war das Fest der Philosophie. Jedes Jahr im November findet ein solcher Tag zu Erinnerung an die lebendige Philosophie statt. Im kleinen Rahmen fand bei mir eine Gruppe von Menschen zusammen, die sich die Frage stellte: wie das kleine Wort „weil“ unsere Gegenwart bildet?

Lange Nacht der Philosophie - Dornbirn - Aktuelles zu ...
2019 war die erste lange Nacht der Philosophie in Coburg. Wann kommt sie wieder? Kultur ist Leben, ist Vielfalt, ist Kreativität. Wollen wir sie sterben lassen?

Dabei kam es an einer Stelle zum Ende in der großen Plenumsrunde zu einem bemerkenswerten Diskussionspunkt. Es ging um Hunger. Die Frau kommt verspätet von der Arbeit nach Hause. Es ist kein Essen zubereitet. Sie fragt: Hat denn hier keiner Hunger?

In diesem Moment passiert etwas Unglaubliches. Ohne dass wir es bemerken, schleicht sich eine Annahme in unser Denken. Wir übertragen eine Annahme, die unsere eigene ist auf alle anderen. Es fällt nicht auf. Es geschieht unbeabsichtigt. Es taucht einfach auf. Doch es hat Folgen! Mit dem Ansetzen einer Annahme, in der Mathematik heißt dies eine Voraussetzung setzen, legen wir fest, von welchem Punkt wir ausgehen wollen. Wir machen eine Verallgemeinerung. Ob diese wirklich für alle gültig ist, setzen wir fest. Einen Beweis dafür gibt es nicht. Dies scheint sehr vernünftig zu sein, denn irgendwo müssen wir ja anfangen.

Verstehe den Beweis zum Distributivgesetz nicht. Zeigen ...
Es seien = Festlegung, Annahme, Voraussetzung. Hier wird das Distributivgesetz/Verteilungsgesetz bewiesen.

Wichtig an dieser Stelle ist jedoch, dass wir darum wissen, dass wir eine Annahme, eine Voraussetzung setzen. Wenn wir dies nicht tun, läuft ein Geschehen ab, dass uns ohne unser Wissen ganz schnell in eine Bewertung führt. Mit einer Bewertung wächst wiederum ein Umstand, den wir in der Regel nicht wollen. Wir sondern aus. Jede Bewertung, die wir fällen, führt zu einer Aussonderung.

Dieser Mensch ist behindert, dieser ist krank, dieser ist arm, dieser ist reich, dieser ist arbeitslos, dieser ist arbeitsscheu, dieser ist ….Jedes Mal greifen wir zu einer Annahme und somit zu einer Beurteilung eines Menschen.

In Wirklichkeit wissen wir jedoch nicht, was dieser Mensch ist. Wir wissen auch nicht, was wäre, wenn wir eine andere Annahme setzen würden. Wir wissen erst dann etwas, wenn wir es ausprobieren, wenn wir es tun.

Das Besondere an Annahmen ist, dass wir sie jederzeit verändern können. Dies geht natürlich nur, wenn uns klar ist, dass wir nach Annahmen und Voraussetzungen handeln.

Im individuellen Bereich können wir unseren Annahmen und Voraussetzungen sowohl bei einer „guten“ Psychotherapie als auch in meditativer Praxis auf die Spur kommen.

Wissenschaftler gehen oftmals davon aus, dass die Annahme, die sie jetzt tätigen ohne Alternativen sind. Wissenschaftler wie Heisenberg nahmen die Alternativen mit hinein, ebenso ein Philosoph wie Edmund Husserl, der in seinem Buch über die Krisis der europäischen Wissenschaften genau dies zum Aufbau seiner Phänomenologie nimmt. Er stellt die berechtigte Frage an jede Wissenschaft, wie ein Phänomen überhaupt in unser Gesichtsfeld kommt?

artikelbild-0
https://itp-buw.de/

Aufzustehen, Einzutreten, Aufmerksames Verfolgen, Genaues Lesen, Hinterfragen, „Geistiges Abmessen = Meditieren“ – all dies sind Möglichkeiten, unbemerkt gesetzten Annahmen auf den Grund zu gehen.

Derzeit finden so massive Annahmen statt, dass ich oftmals schwindelig davorstehe und mich frage, ob Politiker als Stellvertreter für uns Bürger überhaupt noch wissen, was sie tun.

Wenn ein Politiker die Äußerung macht, dass es doch so sei, dass bis Ende des Jahres alle Bürger geimpft, genesen oder gestorben seien, so ist dies eine so menschenverachtende, menschenunwürdige und respektlose Annahme, dass es mir die Sprache verschlägt.

Merkwürdig ist, dass bei uns das Setzen von Annahmen und Voraussetzungen so in den menschlichen Denkweisen angekommen ist, dass scheinbar niemandem mehr auffällt, was hier gerade geschieht. Völlig außer Acht steht hier der einfache gesunde Mensch. Gestern Abend auf dem Marktplatz in Coburg bei der Demonstration „Schweigen für die Menschlichkeit“ sagte die Mutter einer Tochter mit Trisomie 21, dass ihre Tochter keinerlei Anschluss mehr hätte, weil ja Gruppe ohne ….verboten sind. Sie sagte den wunderbaren Satz: Meine Tochter ist doch einfach nur gesund.

Selbst in den schlimmsten Pestzeiten, Cholerazeiten und anderen Erkrankungen der Menschheit gab es die Gesunden. Es gibt sie immer. Es ist ja nicht nur so, dass die meisten Erkrankten gesunden, sondern es ist ja auch so, dass gerade die Erkrankungen der Menschheit für Ihre Anpassungen an das Leben auf diesen Planeten von Nöten war. Vielleicht ist dies gerade jetzt so?

In einer Welt werden Menschen einer gentechnischen Maßnahme unterzogen, statt zu schauen, wo und wie wir unser Tun auf dieser Welt zum Wohle aller Menschen und der Menschlichkeit einsetzen können. Stattdessen: Urwälder gerodet. Seltene Erden ausgebeutet. Kinderarbeit. Kinderprostitution. Kindersterblichkeit (Asien, Indien, Südamerika). Frauen abgeschnitten von Bildung (Afghanistan, Belarus). Digitales Vorantreiben ohne den Energiebedarf zu bedenken. Rüstungsaufbau statt Bildungs-und Forschungsaufbau.

Gerade jetzt wäre die Zeit gekommen, dass sich alle Staaten der Welt verbinden (Weltbürgertum), dass jede Kriegsmaschinerie abgeschafft und jeder nur erdenkliche Cent in die Forschung und Bildung gesteckt wird, um den Menschen eine menschliche Welt zu schaffen und unseren Kindern zu hinterlassen.

Wie ist angesichts der derzeitigen Situation zu verstehen, dass überhaupt Dividenden ausgezahlt werden und sogar mit einer Steigerung gerechnet wird? Welche Unternehmen haben sich hier an Kurz-Arbeiter-Geld und Co bereichert und ihre Geschäftsgelder arbeiten lassen?

„In den letzten Jahren waren die Dividendenzahlungen der DAX Unternehmen konstant hoch. Für die DAX Dividenden 2022 wird erwartet, dass ca. 37 Milliarden Euro der Gewinne aus dem Geschäftsjahr 2021 ausgeschüttet werden. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von ca. 14 %.“ https://www.dividenden-kalender.de/

Wie viele Kinder auf der Welt (siehe auch „Biene Maja“) wurde durch das jetzige politische Gebaren, das die Verhältnismäßigkeit des tatsächlichen Geschehens um ein Vielfaches steigerte, geschädigt?

 „Die Pandemie ist weit mehr als eine Gesundheitskrise. Viele Familien weltweit haben durch ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen von einem auf den anderen Tag ihre Existenzgrundlage verloren.“ Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland

Ist es verantwortlich, dass in einem so reichen Land wie wir es haben, die Armut beständig steigt? Ist es notwendig, dass die Schere zwischen Armut und Reichtum weiter ansteigt?

In Zeiten wie diese, wo die Distanz zwischen den Menschen propagiert wird, stellt sich die Frage nach der Menschlichkeit Minute für Minute neu.

Menschlichkeit für einen Moment | Kirche im hr
Menschlich ist altern und krank werden, sein, gesunden und auch sterben. Mein Hausarzt sagte einmal zu mir: Wir können auch gesund sterben! Ist das heute noch erlaubt?

Wenn wir jetzt sagen würden: Stell dir vor, es gäbe Corona und keiner geht hin, was würde dann passieren? Könnten wir dann unserer Menschheit nicht vielleicht genau die Immunität schenken, die sie jetzt für die neue Zukunft braucht? Könnten wir dann vielleicht wieder unsere Menschlichkeit im gegenseitigen Helfen und Füreinander-Dasein erfahren – das, was wir offensichtlich in den letzten Jahrzehnten verlernt haben? Könnten wir dann nicht erforschen, wie die Menschen heute mit einer neuen Erkrankungswelle umgehen? Warum stellen wir uns so massiv dagegen, neue Erfahrungen zuzulassen im Angesicht einer Welt, deren Energien und Kräfte wir einfach ungehindert weiter ausbeuten im Sinne von gewinnträchtigem Geldwirtschaften?

Wäre dies nicht jetzt eine Möglichkeit wieder zu erkennen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen? Ein Millionär braucht den Installateur wie der Arme. Ein Millionär braucht den LKW-Fahrer wie der Arme. Keine Milch ohne ihn. Kein Stein, kein Rohr ohne ihn. Ein Millionär braucht den Bäcker, die Putzfrau im Supermarkt genauso wie der Arme. Mit welch einer Berechtigung sollte sich der Millionär nur bereichern, statt wie der Arme es durch seine häufig unangemessen bezahlte Arbeitskraft (1-Euro-Jobber, Mindestlohn) tagtäglich tut, arbeiten für einen angemessenen Lohn? Sie können auf Dividenden verzichten und der Allgemeinheit spenden. Sie können die Kriegsmaschinerie, die tötet, ersetzen durch Maschinen, die dem Menschen beim Leben helfen. Sie haben die Mittel dies für die Menschheit und ein gesundes Weltbürgertum zu tun. Ihr Anteil ist entstanden durch jeden Menschen, der arbeitet. Jeder Cent, der weltweit entsteht, entsteht durch Arbeit. Gleichgewicht bedeutet die Waage halten. Wie ist es möglich, dass das Gleichgewicht so entgleist, dass sogar ein Kleinstlebewesen (auch wenn es so nicht definiert ist) , wie ein Virus, deutlich machen muss, schaut jetzt endlich einmal her?

Buchcover: Die Unteilbarkeit der Erde, von Stephan Mögle-Stadel
Eine Welt. Eine Menschheit. Ein Organismus. Jedes Wesen bildet mit Schaffenskraft. Sowohl gut wie schlecht. Wie wollen wir leben?

Es wurde viel geredet von Meditation = Geistiges Abmessen in Unternehmen. Aber, wenn es soweit ist, machen sie einen Rückzieher. Gewinnbestrebungen und Aktienkurse – Zahlen bestimmen das Tun, so wie jetzt Zahlen eine gegenwärtige Welt erschaffen, die lediglich Annahmen und Hypothesen sind.

Intuitive Gewissheit ist erlernbar. Weisheit ist erlernbar. Erfahrendes offenes Wissen schaffen ist erlernbar. Nur eine einzige Bedingung ist von Nöten. Die Absicht für die Menschheit Menschliches zu wollen. Die Mittel und Wege mögen seltsam erscheinen und auf den ersten Blick unlogisch. Doch Logik heißt Sammeln. Sammeln von Erfahrungen. Erfahrungen entstehen durch eine Auseinandersetzung mit den eigenen und den fremden Annahmen. Dann öffnet sich eine Welt, die größer ist. Sie lässt Alternativen zu, Kreativität wachsen und Räume entstehen für ein menschliches würdiges Leben, das sich fortsetzt in ein würdiges Leben aller Wesen dieses Weltenraums.

Seien sie stark für die Menschlichkeit. Es lohnt sich, denn sie ist die Einzige, die uns trägt.

Dafür lohnt es sich einzustehen. Gewählte Abgeordnete der europäischen Union taten dies. Sie weisen auf Missstände hin, die anwachsen und anwachsen und kein Ende zu kennen scheinen. Doch, ein Ende gibt es immer. Doch, wie dieses aussieht, entscheidet jeder Mensch selbst. Er ist Mitträger der Gemeinschaft Mensch. Wie unsere Welt aussieht heute, morgen, übermorgen, hängt von unserem Tun ab. Ist der Mensch unser Freund? Ist der Mensch unser Nachbar? Ist der Mensch unser Nächster? Ist der Mensch der Mensch, der mit uns Mensch ist? Ist der Mensch, der, der mir ähnlich ist? Ist der Mensch, der mit mir das Leben und Sterben teilt? Ist der Mensch emotional, geistig, körperlich mit mir übereinstimmend?

Wir entscheiden über die Welt von heute und morgen. Welche wir wollen und welche wir erschaffen, liegt wirklich in unseren Händen.

Für die Menschlichkeit einer gesunden geistigen und körperlichen Menschheit. Es liegt bei uns, bei jedem von uns.

Der Verlust der analogen Welt – 1G, 2G, 3G, 4G, 5G!

5g Internet Vernetzung In Der Stadt Stadtbild Und ...

Irgendwie scheine ich in einer auf den Kopf gestellten Welt gelandet zu sein. In einem Café werde ich nach 3G gefragt. In der Landesbibliothek kann ich ein Buch nur dann abholen, wenn ich 3G habe, auch wenn es nur zwei Minuten dauert. Bei der Volkshochschule wird ein 3G gefordert, wenn ich einen Kurs besuchen möchte. Die Welt fordert bereits ein 5G oder sogar 1G. Was bedeutet dies? Was machen wir hier?

Züge fahren in viele Richtungen. Die Insassen wechseln.

Als vor 80 Jahren eine Vernichtungsmaschinerie ihr Werk begann, konnte der einfache Mensch auf der Straße dies alles nicht so nachverfolgen, was da geschah. Irgendwann jedoch sah sich jeder einzelne Mensch einer Frage ausgesetzt: Was machst DU jetzt?

Plötzlich sollte die Mutter dem Kind verbieten, dass es in der Schule neben dem anderen Kind sitzt, das das Makel hatte. Plötzlich sollte ein Vater einer Organisation beitreten, sonst verlor er seine Arbeit. Plötzlich sollte eine Großmutter zeigen, wer ihre Großmutter und ihr Großvater war. Plötzlich war die Welt auf den Kopf gestellt und ein jeder Mensch war mittendrin und es wurden Entscheidungen von ihm verlangt. Manches Mal war die Entscheidung nicht offensichtlich, denn es gab ja eine Verordnung, die sagte, was der einzelne Mensch zu tun hatte. Auf die Verordnung konnte sich der Einzelne zurückziehen. Die Verordnung versetzte den Einzelnen in die Lage, sich auf der richtigen und gerechten Seite zu befinden. Nicht selber denken, keine Verantwortung übernehmen, die Verordnung kennt die Antwort. Die Welt stand Kopf und keiner sah es.

Was wäre, wenn wir heute nach so vielen Jahren und drei Generationen, das Wort „jüdisch/nicht jüdisch“ ersetzen durch „digital/nicht digital“? Wenn wir es ersetzen durch „geimpft/nicht geimpft“, durch „liberaler Muslim/Fundamentalist“, durch Israeli/Palästinenser“, durch „Türke/Kurde“, durch „Bürger/Rebell“, durch „evangelisch/katholisch“, durch „Ire/Engländer“, durch „Deutsche/Ausländer“ …?

Diese Liste ist unendlich lang. Doch, die Frage ist: Welche Strukturen ermöglichen derartige bis zu Kriegen führende Situationen in einer Gesellschaft? Wie ist es möglich, dass Menschen sich in derartige Lebenssituationen bringen? Wie kann es zu derartigen Verhaltensmustern kommen?

Wie kann es sein, dass in einem demokratischen Land einem Bürger das Recht auf Bildung durch den Ausschluss aus der Bibliothek verweigert wird, weil er kein 3G hat? Wo ist der Gleichbehandlungsgrundsatz unseres Grundgesetzes geblieben? Wie ist es möglich, dass sich Menschen einer Gesellschaft, einer Familie, eines Landes, einer Welt vorgeben lassen, wie viele G´s sie brauchen, um an Bildung teilzunehmen, während das Kaufen nicht den G´s unterliegt?

Umsetzung des Berliner Bildungsprogramms und der Kinderrechte

Wie kann es sein, dass sich eine gebildete demokratische Gesellschaft, und ich denke, dass behaupten wir von uns, plötzlich Zwänge ausübt? Wenn DU nicht wenigstens ein G hast, kommst DU hier nicht rein!

Der Ausspruch von Nena, als sie jetzt ihre Konzerttour für 2022 absagte: „Alle Menschen sind mir willkommen“, ist gelebte gebildete Demokratie.

Artikel 3 des Grundgesetzes: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Wenn ein Gesetz beschlossen wird, dass diese Grundlage aufhebt, entsteht ein Dilemma, „einen Fangschluß der Logik, der einen Gegner so zwischen zwei gleich unangenehme Behauptungen stellt, daß er sich für eine entscheiden muß“.

Welche Logik können wir nun anwenden, um den Schaden so gering wie möglich zu halten? Die Antworten der letzten eineinhalb Jahre ist es offensichtlich nicht. Die Relationen wurden deutlich fehlerhaft gesetzt mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, die noch unübersehbar sind.

Raul Hilberg beantwortet einiger dieser Fragen in seinem Buch „Die Vernichtung der Europäischen Juden“ von 1961, das erst 1982 ins Deutsche übertragen wurde.

Er stellt sich genau diese Fragen. Er sucht menschliche Strukturen, die in das Verhalten von Menschen einfließen, die Menschen voneinander trennen, weil der eine dies ist und der andere das.

Eine seiner Antworten greife ich heraus. Es ist die Tätigkeit eines bürokratischen Apparates. Das Tun von administrativen Maßnahmen. Er schreibt, dass alles mit einem Gesetz beginnt, dem Durchführungsverordnungen folgen, die öffentliche Bekanntmachungen zur Folge haben.

Technische Regeln
Auf allen Ebenen inzwischen anzutreffen. Digita macht es möglich.

Dies ist eine Struktur, die in den Ländern besonders Fuß fassen kann, in der eine Verwaltungsebene schon lange Bestand hat. In Deutschland gibt es durch das Preußentum eine derartige gute Verwaltung. D.h. wir können ein Gesetz verabschieden im Bundesrat, das dann in geordneter Struktur seinen Weg bis zum einzelnen Menschen im Land findet. Dabei gibt es schriftliche Richtlinien, die allen zur Verfügung stehen, aber es gibt auch schriftliche Verordnungen, die nicht jeder zu sehen bekommt. Die Verordnung eines Krankenhauses oder einer Schule und deren Instruktion von der Gesundheitsbehörde oder Schulaufsichtsbehörde bekommt der Patient und die Elternschaft in der Regel nicht direkt zu sehen. Zu sehen, bekommt der einzelne Mensch, die Verordnungsvorschrift, die ihm sagt, was er nun zu tun habe.

Auf den ersten Blick scheint dies ein gelungenes Mittel zu sein, Menschen im Frieden zu halten und in diesem jetzigen Fall Gesundheit zu bewahren. In Ländern, wo die administrative Bürokratie nicht so funktioniert, treten viel schneller Störungen im gesellschaftlichen Leben auf. Doch, welche unsichtbare Gefahren lauern hier?

Eine Verwaltung, die die Menschen kontrolliert, bedarf erstens eines wachsenden Verwaltungsapparates

Lehmann Architekten - Lehmann Architekten Berlin Offenburg
Berlin Neubau und Erweiterung der Verwaltung

und zweitens bedarf es Mittel, die Kontrolle durchführen zu können. Wenn wir jetzt auf das Geschehen der letzten Monate zurückgreifen, so können wir genau verfolgen, was geschah.

Ein Gesetz- das Infektionsschutzgesetz-wurde verändert als neues Infektionsschutzgesetz in die Gesellschaft gesetzt. Im Rahmen dieses Gesetzes entstanden die entsprechenden Verordnungen, die jeder aktuell nachlesen konnte, ob nun in der Tagespresse oder im Internet. Die Verordnungen wurden von einer Macht, der Polizei, kontrolliert. Die Gesetzgebung verhängte Strafen, die umgesetzt wurden. Als Mittel zur Überprüfung

Corona-Test für zu Hause | Healthcare Mittelhessen
Der Müllberg, der hier produziert wird, ist unübertroffen. Wer macht hier Gewinne?

wurden Testverfahren, Impfstoffe und Zahlen wie Inzidenzwerte geschaffen, die es erlauben, die Struktur aufrecht zu erhalten. D.h. eines griff in das andere.

Die Struktur hatte wieder einmal zugepackt und wieder erkennt die Menschheit nicht, was sie tut.

Als Jugendliche habe ich mich immer wieder gefragt, wie war es möglich, dass eine derartige Vernichtung stattfinden konnte. Dieser Vernichtung fielen ja nicht nur „Juden“ zum Opfer, sondern auch politische, religiöse und ethische Gruppen, die sich teils im Widerstand formierten. Die berühmteste Gruppe war die Studentengruppe um die Geschwister Scholl „die weiße Rose“.

Geschwister Scholl. Sie starben mit 22 und 25 Jahren. Sie wurden enthauptet.

Nach Hitlers Machtübernahme 1933 gelang es den Nationalsozialisten mit brutalen Methoden sehr bald, die politischen Gegner in Deutschland „auszuschalten“. Andersdenkende wurden auf verschiedene Weise mundtot gemacht. … Es zeigt, dass einige tausend Menschen nicht nur anständig geblieben waren, sondern auch mutig dem Regime aktiv die Stirn boten. Freilich bildeten sie eine verschwindende Minderheit in der deutschen Bevölkerung. Sofern nicht ohnehin Parteinahme oder mindestens Sympathie für den Nationalsozialismus vorherrschten, bestimmten politische Resignation und Anpassung das Verhältnis der Deutschen zum nationalsozialistischen Regime.“

Als Philosophin denke ich, dass das Wichtigste ist, das, was wir tun können, wenn wir sehen, dass die Verwaltung des Bundeskanzleramtes wachsen soll, dass die Militärausgaben immer noch mehr als die Hälfte größer sind als die Bildungs-und Forschungsausgaben, dass den Menschen Distanz als Sicherheit eingeredet wird und somit der Austausch untereinander sich immer mehr entfernt, dass wir uns die Fragen stellen: Was passiert hier wirklich? Wer nutzt die Situation der Menschheit jetzt in dieser einmaligen Weltsituation aus? Was für einen Nutzen hat dies für wen? Was macht das mit unserem Leben? Welche Konsequenzen tragen unsere Kinder und jungen Erwachsenen? Welche Folgen nehmen wir hin? Was geschieht mit der beschädigten Kulturwelt, mit der aufgehobenen Versammlungsfreiheit, mit dem Ausnahmezustand, mit einem Gesetz, das jederzeit demokratische Grundrechte beschneiden kann, mit den emotionalen, pädagogischen und wirtschaftlichen Auswirkungen? Welche Wissenschaft findet Gehör, welche nicht? Auch dieser Fragekatalog kann unendlich weiterfragen.

Bildung und Forschung | SP Schweiz
Bildung ist nicht nur Wissen, sondern auch Sozialität!
Mann, Forschung, Lehrer, Chemie, Labor, Formeln ...
Forschung auch von Krankheiten!

Als buddhistische Philosophin empfinde ich diese Fragen als Ausgangspunkt einer Selbstreflektion. Wie und wo stehe ich ganz persönlich als Mensch in diesem Geschehen? Was mache ich noch mit und wo hört es auf? Als ich am Montag ein Buch aus der Landesbibliothek abholen wollte und mir gesagt wurde, dass ich ein 3G brauche, habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Ein Buch ausleihen, dauert 3-5 Minuten, je nachdem, ob ich noch ein paar Worte mit dem Bibliothekar wechsle oder nicht. Ein Aufenthalt im Supermarkt dauert mindestens 10 Minuten und dort sind mit Sicherheit viel mehr Menschen als in der Landesbibliothek, aber dort fragt mich niemand nach 3G. Welche Logik liegt hier zugrunde?

Als ich eine Zusatzvereinbarung von der Volkshochschule als Dozentin bekam, in der ich bestätigen sollte, dass ich die Teilnehmenden auf 3G überprüfe und dafür sogar 2 Euro pro Häkchen erhalte, fand ich mich wieder in dieser Frage: Wo stehst du und wofür stehst du?

Meine Entscheidung klärte sich mit dem weiteren Lesen des Buches von Raul Hilberg und mit der Meditation Zazen, die mir den leeren intuitiven Raum immer wieder neu öffnet, der die Antwort kennt, ohne dass ich darüber nachdenken muss.

Zen Meditation Saarbrücken (Zen Dojo Saarbrücken / Saarland)

So schrieb ich zurück, dass ich auf keinen Fall eine derartige Vereinbarung unterschreibe und es nicht meine Aufgabe sei, die Entscheidung über den gesundheitlichen Zustand eines Menschen zu hinterfragen. Ich frage ja auch nicht nach Aids, Ebola, Hepatitis oder andere Erkrankungen wie Diabetes, dem jedes Jahr mehr Menschen zum Opfer fallen. Wer ist hier der Gewinner? Wer ist hier der Verlierer? Außerdem ließe ich mich nicht kaufen und für derartige Dienste auch noch bezahlen.

Noch leben wir in einer Demokratie und ich hoffe, dass dies auch noch lange der Fall ist.

Kubinaut Willkommen
Das sagt alles, oder?

Wenn der Staat die Impflicht nicht für notwendig hält, dann ist in einem demokratischen Staat der Weg offen für ein Ja oder Nein mit der Akzeptanz aller. Wenn jetzt Verwaltung überhaupt in Erwägung zieht, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von Covid ohne Impfung einzustellen oder sich das 3G durch Testverfahren bezahlen lässt, so ist dies ein nicht demokratischer Akt, der hier an dieser Stelle auch offen so benannt wird. Er verletzt das Gleichbehandlungsprinzip massiv. Der Staat räumt uns die Freiwilligkeit ein, weil er weiß um die nicht abgeschlossene Forschung dieser eingesetzten Stoffe, die übrigens keine Impftechnik im gewohnten Maß ist, sondern eine gentechnische Maßnahme.

Mit einer solchen Freiwilligkeit geht auch die Konsequenz einher, keine Menschen mit Sondernmaßnahmen zu strafen, die nicht gerechtfertigt sind. Zu derartigen ungerechtfertigten Maßnahmen gehören auch Androhungen, die Stelle zu verlieren, wenn man sich nicht impfen lässt, wie das Verbot Cafés oder Kulturstätten zu besuchen. Die Welt besteht nicht aus 3G, sondern die Welt mit den mehr als 7 Milliarden Menschen ist eine Vielfalt, eine Buntheit, die weder durch 1G noch 5G begrenzbar ist.

Weltbevölkerung steigt: Neujahr schon 7,2 Mrd. Menschen

Jeder Mensch ist eine analoge vielfältige Welt. Gehen Sie über kleine Seitenwege im Wald und Sie entdecken Ihre Vielfalt im: über umgestürzte Bäume klettern, sich unter Zweigen hinwegducken, in ein Schlammloch treten, dem Gewirr der Insekten zuhören, die kleine Raupe an der Distel sehen, den Geruch frischer Pilze riechen.

Waldwege Foto & Bild | jahreszeiten, herbst, brocken ...
Ganz ohne Überlegen, Denken, Vorstellen setzen ihre Füsse die Schritte, bewegt sich der Körper durch die Hindernisse. Das ist Weisheit. Was hindert uns ihr zu vertrauen?

Dies alles reduzieren zu wollen auf eine digitale überprüfbare Welt löst eine Verkümmerung von Menschlichkeit aus. Der Mensch ist kein Bogen Papier in der Verwaltung, auf dem sein Name steht. Er ist lebendig. Er ist ein Wesen. Jeder, der einmal erlebt hat, wie ein Medizinischer Dienst mit dem zu Überprüfenden spricht und umgeht, weiß, wovon ich hier spreche. Das Grundgesetz der Würde wird hier in massivster Weise verletzt. Jeder Haken, jeder Buchstabe einer Verordnung bedeutet eine Auswirkung auf Menschen und ihr Leben. Wahrhaftig jeder!

Landkreis Lüneburg - Bildungspaket-Formulare
Das ist nicht nur Papier!

Das ist nicht nur Papier. Antworten sind jedoch so reich wie die Menschheit: Es gibt nicht immer nur eine Lösung, sondern der Berg der Alternativen ist unermesslich; sogar verwaltungstechnisch. Am Ende einer jeder Leistung steht ein Mensch, auf beiden Seiten!

Als Zen-Buddhistin sehe ich hier eine verdeckte Gier, eine Blindheit und einen Hass wachsen, der der Menschlichkeit nicht gut tut. Daher bitte ich darum, sich immer wieder der Welt der Fragen zu stellen und diese Fragen auch öffentlich zu formulieren. Das ist gelebte Demokratie. Tun wir es einfach, denn tun wir es nicht, hat die Gier, die Blindheit und der Hass die Chance ungehindert zu wachsen, wo wir doch alle lieber im inneren und äußeren Frieden leben wollen.

Doch der Friede entsteht nicht dort draußen, sondern die analoge Welt eines jeden einzelnen Menschen ist der Ort, der den Frieden reifen lässt und von dort geht er in die Welt und in die Herzen der Menschen.

Der große grönländische Schamane Angaangaq sagt: Schmelzt das Eis in euren Herzen!

Angaangaq: Schmelzt das Eis in euren Herzen!. Kösel-Verlag ...
Sehr zu empfehlen.

Vergesst niemals, dass jede Maßnahme, der ihr zustimmt, Auswirkungen hat, nicht nur auf das Andere und den Anderen, sondern auch auf dich selbst.

Seine Mutter sagte zu ihm: „Nur indem wir das Eis in den Herzen des Menschen schmelzen, hat der Mensch die Chance, sich zu ändern und sein Wissen weise anzuwenden.“

Tun wir es einfach!

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Kants Erkenntnistheorie
Immanuel Kant aus Kants Erkenntnistheorie.

Immanuel Kant schrieb im Dezember 1783 diesen berühmten Satz zu Beginn seiner Abhandlung „Was ist Aufklärung?“

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Thema Mündigkeit derzeit bei den Menschen vergessen wird. Dabei schreibt Kant ganz klar: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursachen derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere, aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Kant spricht von Mut. Er spricht von Selbstverschuldung. Er erinnert darin, selbstständig zu denken. Er weist darauf hin, sich nicht von Definitionen, Vermutungen, Meinungen, Erklärungen Einzelner abhängig zu machen, sondern tatsächlich selbst „mündig“ zu sein, das heißt Verantwortung für sich zu übernehmen und dafür einzustehen, was wir als individueller Geist zu bemerken haben, auch öffentlich, nicht nur privat.

Was sehen wir und wohin sehen wir?

Kant spricht aus, dass es nur eine „Aufklärung“ gibt, wenn genau diese Mündigkeit entsteht, wenn die Menschen mutig sind, „ohne Leitung eines anderen“, eine Lage, ein Ding, eine Situation für sich selbst zu bedenken, zu durchdenken. Heidegger sprach in seinen Vorlesungen zum Thema: „Was ist Denken?“ davon, dass »das Bedenklichste ist, das wir noch nicht denken«. Sollte das wirklich der Fall sein?

Denken? Was heißt das?

Kant erklärt in seiner Abhandlung weiter: „Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen (…), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht ward, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen.“

Kant sagt ganz klar, dass wir Menschen längst frei sind. Die Natur, die Welt erschafft Bedingungen, die es bereits den Menschen erlaubt, sich frei zu bewegen. Heute ist es möglich, ganz egal unter welchen Bedingungen oder mit welchen Schicksalen, dass Menschen von überall auf der Welt sich bewegen können. Ob es eine Flucht sei oder ein freiwilliger Wechsel des Landes – es ist möglich.

Doch, obwohl wir aufstehen können, uns frei bewegen können, unsere aufgeklärte – klare Haltung zu einer Sache klar und offen formulieren können und dürfen, halten sich die meisten Menschen still zurück und lassen andere über ihr Leben und ihr Sein bestimmen.

Der italienische Philosoph Giorgo Agamben stellt in seinem Buch „Homo sacer“ den Ausnahmezustand dar. Er legt dar, dass in einem Ausnahmezustand gewohnte Regeln und Gesetze außer Kraft gesetzt werden. Er legt dar, dass ein Ausnahmezustand ein Akt der Gewalt ist. Der Ausnahmezustand werde jedoch begründet mit dem Schutz der Gemeinschaft und Erhaltung einer Ordnung im Katastrophenfall. Das heißt, es wird eine Ordnung aufgelöst, um Ordnung zu erhalten – eine Paradoxität!

Steht nicht nun die Frage im Raum, wann dieser Ausnahmezustand aufgelöst wird? Steht nicht die Frage im Raum, ob wir derartige Situationen anders lösen können? Steht nicht die Frage im Raum, warum ein Gesetz geschaffen wurde, dass einzige und allein dem Bundeskanzleramt die Möglichkeit gibt, jederzeit das Infektionsschutzgesetz in Kraft oder außer Kraft zu setzen? (Viertes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite vom 22. April 2021)                      

Ist da nicht die Frage nach Demokratie erlaubt?

Das geht soweit, dass eine renommierte Zeitung wie die Zeit auf der Titelseite einen Artikel mit dem Titel „Frei und immun“ von Mark Schieritz veröffentlicht. Hier werden die Menschen vor aller Augen in zwei Teile gespalten. Nicht nur das. Die Menschen, die sich nicht impfen lassen, obwohl sie ja freie Menschen sind, werden verglichen mit einem Fabrikbesitzer, der das Gewässer verunreinigt, so dass andere zu Schaden kommen. Gesundheit wird zur Krankheit gemacht. Völlig außer Acht gelassen wird, dass keine verordnete Impflicht besteht, die beinhalten würde, dass die Regierung für nicht ausreichend getestete Impflösungen die Folgen übernimmt. Es geht hier nicht um Gegenwehr.

Es geht um Perspektivität! Es geht um Vielfalt. Es geht um Durchblick und somit um freies Denken! Über 99 % der Weltbevölkerung sind gesund. Dies ist eine Perspektive, aus der wir schauen können. Warum schaut keiner in diese Richtung? Neu gegründete Parteien wie die „dieBasis“ erinnern an andere Perspektiven.  Mich erinnert „dieBasis“ an den Philosophen Paul Feyerabend und sein Buch  „Erkenntnis für freie Menschen“.

Erkenntnis für freie Menschen von Paul Feyerabend ...

Dort legt er eine bürgernahe Gesellschaft nah, in der „Bürger und Gruppen von Bürgern, die die Kontrolle ausüben, ständige die Errungenschaften und die Auswirkungen der mächtigsten Institutionen untersuchen, beurteilen und, wenn nötig, korrigieren.“ Bürger, die mutig sind, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen.

Einen Menschen, der sich seines Grundrechtes bedient als einen Verschmutzer der Gesellschaft und als ein „Großproduzent von externen Effekten“ zu betiteln, ist nicht nur menschenverachtend, sondern schlichtweg unmenschlich. Ein Ökonom ist die Grundlage der Aussage des Journalisten. Wie wäre es einmal die Brille des Philosophen, des Psychologen oder Soziologen zu bedienen? Gleichzeitig – eine Frage – viele Antworten- Mündigkeit!

Die Frage einer Impfung ist nicht nur ökonomisch zu sehen und hier sei nur am Rande erwähnt, dass nirgendwo die Nebenwirkungen der Impfungen registriert werden. Weder die Todesfälle, noch die Erkrankungen, die auftreten und zum Teil zu monatelangen Leiden führen, wie z.B. einer Gürtelrose nach Impfung. Erwähnt wird auch nicht, dass die Intensivstationen unseres Landes zu keinem Zeitpunkt überdimensional gefüllt waren. Es wird auch nicht erwähnt, dass die Regierung Impfstoffe zuließ, die in der Regel niemals eine Zulassung erfahren hätten wegen viel zu kurzer Testzeiten. Es wird auch nicht erwähnt, dass es noch ganz andere Mittel gibt, seine Gesundheit zu bewahren und was zu tun möglich ist, wenn das Virus eine Infektion bei uns auslöst. Es wird auch nicht erwähnt, dass selbst schwer kranke Menschen gesundet sind. Es wird auch nicht erwähnt, dass der überwiegende Teil der Erkrankten gar nicht im Krankenhaus war. Die Kosten der Allgemeinheit sind bereits entstanden durch Schließung von Schulen, Kindergärten, Betrieben, Gaststätten, Kultureinrichtungen usw. Der Schaden, der hier angerichtet wurde, wird uns in den nächsten Jahren nachlaufen. Es geht hier nicht um Impfung oder Nicht-Impfung. Es geht hier um Mündigkeit sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

„Frei und immun“ sind wir stets schon, weil wir leben in einem demokratischen Land, so hoffe ich jedenfalls immer noch. Wenn Kant weiter darlegt, dass „der bei weitem größte Teil der Menschen (…), den Schritt zur Mündigkeit außerdem, dass er beschwerlich ist, auch für gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt aus dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen.“

Zu diesem Abschnitt brauche ich wohl weiter nichts sagen. Er spricht für sich.

Er schreibt, dass „es nur wenige gibt, denen es gelungen ist, durch eigenen Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit herauszuwickeln und dennoch einen sicheren Gang tun.“

Irgendwie erinnert mich diese Stellen an die Zazen-Praxis. In der Meditation Zazen wickeln wir unseren Geist und unseren Körper, unsere Seele vor uns aus. Wir schauen wie auf einer Leinwand zu, was sie uns berichten. Dadurch erlangen wir Erkenntnisse und Erfahrungen, die wiederum dazu führen, dass wir unseren Geist aus seiner Unmündigkeit befreien, weil wir ihn sehen lernen. Durch dieses Sehen lernen, erhalten wir die Chance ihn gestalten zu können. Durch das Gestalten können wir erfahren, dass unser Gang sicherer wird, dass unsere Intuition wächst, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun. Ja, die Bearbeitung des Geistes macht frei.

Thich nhat hánh, ein vietnamesischer Mönch, der sich zeitlebens für den Frieden eingesetzt hat. Ich kann seinen letzten Brief empfehlen zu lesen.

In der Zeitausgabe vom 29.Juli 2021 wurde die Idee 59 vorgestellt, eine von den Ideen für die Zukunft. Diese Idee steht ein für einen inneren Kompass. Hellena Horst, die die Ausstellungsräume der Erfurter Firma Topf und Söhne, die einst die Verbrennungsöfen für Auschwitz herstellten, mit den Journalisten durchwandert, weist immer wieder auf den inneren Kompass hin.

Der innere Kompass, der, wie sie sagt, wichtig sei für ein gutes Leben. Nicht nur die Zazen-Meditation hilft diesen inneren Kompass/Intuition/Authentizität neu zu entdecken, zu entwickeln, sondern auch das mutige selbstständige Denken eines Menschen.

Ja, es ist anstrengend. Ja, es ist nicht leicht, aber es ist auch nicht so schwer, dass es nicht gelingt.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen:

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Habe Vertrauen zu deinem inneren Kompass! Höre auf die kleine erste Stimme, die leise zu dir spricht und dich erinnert, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Mit vollem Sinn sich für Menschlichkeit zu entscheiden, bedeutet, ein menschlicher Mensch zu sein.

Mit meiner Freundin ein Kreativ-Wochenende auf den Helfensteinen bei Kassel. Mensch sein in allen Facetten. Spontan. Hier und Jetzt.

Ein menschlicher Mensch kann sich seines eigenen Verstandes bedienen, eine Maschine kann dies nicht. Ein menschlicher Mensch besitzt eine Intuition, eine innere Weisheitsstimme.

„Sapere aude!“ „Wage es, weise zu sein!“

Hans-Peter Dürr nennt dies so und damit beschließe ich diesen Aufruf, auch im Hinblick auf eine Wahl, die in nicht einmal zwei Monaten stattfindet und keinerlei Gehör findet. Eine Bundestagswahl! Unsere Sicherheit der Demokratie?

Geist, Kosmos und Physik von Hans-Peter Dürr - Buch ...

„Die Wenigen, die heute deutlich erkennen, dass wir aufgrund einer relativ kleinen, politisch mächtigen Minderheit uns auf einem ganz gefährlichen Pfad der Selbstvernichtung befinden, diese Wenigen müssen nicht sechseinhalb Milliarden Menschen überzeugen, welchen Weg wir alle dringend einschlagen müssen, um die große Katastrophe zu verhindern, sondern es wird nötig sein, alle Menschen daran zu erinnern, was sie intuitiv eigentlich schon alle wissen: Den Grundprinzipien des Lebendigen folgen, die in den vergangenen dreieinhalb Milliarden Jahren die faszinierende, unbeschreiblich wunderbare Evolution des Lebens auf unserer Erde, uns als Menschen eingeschlossen, ermöglicht hat. […] Dies verdanken wir hauptsächlich unseren Frauen, die im Verlauf der Geschichte des Menschen durch ihre geduldige, mühselige tägliche Arbeit dieses ständige Wachstum des Lebens ermöglicht haben und keine Zeit hatten, ihren entscheidenden Beitrag der Nachwelt schriftlich zu überliefern.“ (Dürr 2010, S. 138–139)

Literaturverzeichnis

Dürr, Hans-Peter (2010): Geist, Kosmos und Physik. Gedanken über die Einheit des Lebens. Deutsche Originalausgabe. Amerang: Crotona.

Im Tunnel der Alternativlosigkeit ­von Dr. Christoph Quarch

Ich möchte mit Euch diesen wunderbaren Beitrag teilen. Dr. Christoph Quarch ist selbstständiger Philosoph. Seine Gedanken zur Alternativlosigkeit des derzeitigen Politischen sind einfach wunderbar klar formuliert. Er hat mir erlaubt, seine Zeilen hier abzubilden. Herzlichen Dank.

Dr. phil. Christoph Quarch - Autor Redner Sinnstifter ...
Dr. Christoph Quarch

Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz begibt sich Deutschland auf einen heiklen Weg, Dr. Christoph Quarch

Am 21. April 2021 hat der Deutsche Bundestag eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, mit einer bundesweiten „Notbremse“ die sogenannte „dritte Welle“ der Covid-Pandemie in Deutschland einzudämmen. Schon im Vorfeld wurden zahlreiche rechtliche und politische Einwände gegen die Gesetzesvorlage vorgebracht, selbst im Bundeskanzleramt wurden zahlreiche Bedenken laut. Ebenso wenig wie die Androhung einer Verfassungsklage seitens der Freien Demokraten hat all das die Fraktionen der Regierungsparteien davon abgehalten, dem Gesetz zuzustimmen und damit einer nie da gewesenen Zentralisierung der deutschen Politik den Weg zu bereiten. So alternativlos scheint das Diktat der Pandemie, dass man bereit ist, zu ihrer Bekämpfung das Föderalismusprinzip außer Kraft zu setzen und damit den wichtigsten und bewährtesten konstitutionellen Pfeiler der Bundesrepublik Deutschland zu beschädigen.

Warum sind die Regierungsparteien bereit, einen so hohen Preis für den Infektionsschutz zu zahlen? Warum sind die Regierenden nicht länger willens, alternative Wege wie in Tübingen oder im Saarland zu dulden? Weil sie dem Diktat eines Denkens erlegen sind, das ihnen fälschlicherweise suggeriert, der von ihnen eingeschlagene Weg sei alternativlos.

Den Begriff der Alternativlosigkeit politisch hoffähig gemacht, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wiederholt hat sie ihn verwendet, um den von ihr propagierten Weg der Pandemiebekämpfung zu rechtfertigen. Die Gefahr, der sie damit unsere Demokratie ausgesetzt hat, scheint sie nicht zu sehen. Das ist insofern verständlich, als sie an der Oberfläche des politischen Alltags kaum sichtbar ist. Gerade da aber liegt das Problem. Denn das Diktat eines in Kategorien der Alternativlosigkeit denkenden Mindsets bereitet unmerklich und untergründig einen Weg zur Diktatur. Er lässt das Fundament der Demokratie langsam erodieren, indem es den Freiraum des Politischen verengt. Dort, im Freiraum des Politischen wirkt Alternativlosigkeit wie ein Nervengift. Und da keine Demokratie ohne den Raum des Politischen denkbar ist, sagt man nicht zu viel, wenn man den Mindset der Alternativlosigkeit als Gefahr auf die demokratische Kultur entlarvt.

Der Raum des Politischen ist ein offener und unberechenbarer Raum. Es ist der Raum, in dem Wertkonflikte gewaltfrei ausgetragen werden. So wäre es der Raum des Politischen, indem während der Covid-Pandemie darum gerungen werden müsste, welche Ziele die Regierungspolitik verfolgen und welchen Werten sie genügen soll. Er wäre der Ort für Debatten zu Fragen wie diesen: Ist der höchste Werte des Gemeinwesens der unbedingte Erhalt jedes einzelnen Menschenlebens – und ist die Minimalisierung von pandemiebedingten Sterbefällen deshalb das oberste Ziel aller politischen Interventionen? Oder ist die Bildung der Jugend als Garant seiner Zukunft der höchste Wert des Gemeinwesens – und die Aufrechterhaltung des Schul- und Hochschulbetriebs das vordringlichste Ziel der Covid-Maßnahmen? – Um nur einen möglichen Diskurs zu skizzieren, der dringend geführt werden müsste.
Denn beide Sichtweisen sind gut begründet, beide sind mit der Verfassung kompatibel – und nicht nur sie. Auch die Bewahrung der Kulturlandschaft, der Wirtschaft oder des sozialen Friedens wären Werte, die mit dem des unbedingten Erhalts von Leben begründet konkurrieren dürften. Doch findet eine Wertediskurs über die Ziele der Pandemie-Eindämmung nicht statt. Die regierungsseitig vertretene Auslegung bedient ausschließlich eine nicht weiter infrage zustellende Wertsetzung: Leben muss erhalten und Triage-Entscheidungen in Kliniken müssen vermieden werden. Ist diese Zielsetzung erst einmal durchgesetzt und dem öffentlichen Diskurs entzogen, dann ist der Weg für das Konzept Alternativlosigkeit bereitet. Nun erscheint es nicht nur akzeptabel, sondern sinnvoll – sinnvoll nach Maßgabe eines nicht mehr infrage gestellten Ziels, dem alle politischen Interventionen als Mittel zum Zweck dienen müssen.

Dadurch ist der Keim zur Diktatur gelegt: Nicht eine Person übt sie aus, sondern eine dem Raum des Politischen entzogene Zielsetzung – eine Zielsetzung, deren vermeintlich unbedingte Geltung ihre Alleinherrschaft begründet und die ihr dienlichen Mittel dekretiert. Denn gesetzt, das Ziel steht unbeirrbar fest, dann stellt sich in jeder konkreten Entscheidungssituation lediglich die eine Frage: Welche konkrete Maßnahme dient dem Ziel am besten, am effizientesten, am schnellsten, am dauerhaftesten? Solche Fragen zu entscheiden, erfordert nicht länger den offenen Raum des Politischen, in dem Bürger um Werte und Ziele ringen. Sie zu entscheiden, delegiert man an Experten bzw. Ingenieure und deren instrumentelle Vernunft, kraft derer sie die angezeigten Maßnahmen be- oder errechnen können. In der Welt des Rechnens bzw. der Berechnungen ist kein Platz für das Politische. Anders als in der politischen Welt der Werte, die um die Kategorien angemessener oder unangemessener kreist, herrschen im Raum des Rechnens die Kategorien richtig und falsch – und die Kategorie alternativlos.

Hier verweise ich auf meinen Blog „Wirklichkeit und Wahrscheinlichkeit„.

Wenn es darum geht, die Funktion einer Maschine aufrechtzuerhalten, dann mag es nach eingehenden Berechnungen auf der Grundlage aller verfügbaren Informationen alternativlos erscheinen, sich für eine Maßnahme zu entscheiden. Wenn ein Chirurg eine Operation durchführt, dann mag es nach Maßgabe derer Zielsetzung alternativlose Optionen geben. Und wenn ein Unternehmen seinen Purpose darin erkannt hat, seinen Profit zu maximieren, kann Alternativlosigkeit bei Börsentransaktionen eine sinnvolle Kategorie sein. Es ist verführerisch, diese Denkweise in die Politik zu übertragen, denn sie entlastet die Politiker von der Verantwortung, für Werte und Ziele einzustehen und verspricht ihnen zudem eine Festigung ihrer Macht: Denn wenn die Diktatur der dem Diskurs entzogenen Ziele errichtet ist, wird es dem politischen Gegner schwer, Widerstand zu leisten; weil der Raum des Politischen geschwunden und durch Expertise und Kalkül dominiert wird. Wohin das führt, lässt sich inzwischen absehen: Da das Kalkül von intelligenten Maschinen sehr viel besser exekutiert werden kann als von wertbehafteten Menschen, steht zu erwarten, dass in der Diktatur der unhinterfragten Ziele der Raum des Politischen dadurch schwindet, dass er durch Computer verbaut wird – oder durch Experten. So oder so hört er auf zu existieren. Und mit ihm schwinden Demokratie, Freiheit, Gemeinsinn und der menschliche Diskurs.  

Wer wissen will, wie ein politisches Gebilde aussieht, in dem das Politische eliminiert wurde, der werfe einen Blick auf die Volksrepublik China. Gewiss, solange die demokratischen Institutionen in unserem Land noch intakt sind und der Rechtsstaat funktioniert, sind wir weit von der Dystopie einer Sinisierung Deutschlands entfernt. Doch man täusche sich nicht. Die deutsche Geschichte hat den Nachweis erbracht, dass die Erosion des Politischen in den Köpfen beginnt: dort, wo das Denken aufhört und die Ziele des politischen Handelns nicht mehr zur Diskussion gestellt werden. Wer Alternativlosigkeit als politische Kategorie verwendet, hat den ersten Schritt in den Tunnel getan. Das neue Infektionsschutzgesetz vollzieht den zweiten. Seien wir wachsam…