Demokratie lebendig halten?

Wäre es nicht an der Zeit, die Demokratie zu festigen mit einer echten Verfassung? Und gilt dies nicht auch für Europa?

Der Philosoph Christoph Quarch hat sich angesichts der politischen Ereignisse mit dieser Frage aus-ein-ander-gesetzt. Dies ist die Aufgabe von denkenden Menschen. Nichts einfach hinnehmen! Hinterfragen können – selber denken und mit diesem Denken in den Austausch – in das WIR ALLE gehen.

Die Welt scheint regional, aber das ist sie nicht. Sie ist global, seit Bestehen der Welt. Und das sind wir alle!

WIR ALLE!

Wir alle brauchen Essen und Trinken, um zu überleben. Wir brauchen Kleidung und ein Dach über den Kopf, was uns schützt. Wir brauchen Bildung und Arbeit, denn sonst können wir unsere Funktion als Mensch hier auf diesem Planeten nicht tun.

Sind wir käuflich geworden für einseitige Interessen, weil wir nicht mehr selbständig denken? Sind wir manipulierbar geworden, weil wir unser Hinterfragen eingestellt haben?

Hier ist eine denkerische Auseinandersetzung, die es wert ist, gelesen zu sein!

Das Ende des Politischen? (Christoph Quarch)

Was die US-Wahl und das Ende der Ampel wirklich bedeuten
 
Es ist der 9. November 2024 – eigentlich ein Tag der Erinnerung an wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte; in diesem Falle aber mehr noch ein Tag des Innehaltens ob der jüngsten Ereignisse. Hinter uns liegt eine Woche, in der Donald Trump erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde – und in der es zum Bruch der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP gekommen ist. Die Koinzidenz gibt zu denken. Zumal dann, wenn man die Begleitmusik im Ohr hat, die mit dem Ampel-Aus einherging. In vielem erinnert sie auf bestürzende Weise an das, was man bis vor wenigen Jahren nur von jenseits des Atlantiks kannte – also aus dem Land, das gerade dabei ist, nicht nur seine Demokratie abzuschaffen, sondern auch seine demokratische Kultur zu vernichten. Und so gibt es allen Grund zur Sorge, dass Deutschland sich auf demselben Weg befinden könnte: auf einem Weg, der gepflastert ist mit Häme, Spott, Gehässigkeit und Niedertracht – mit Egozentrik, Narzissmus, Machtgier und Ignoranz; auf einem Weg, der unser Land auf ähnliche Weise zu spalten droht, wie es in den USA bereits geschehen ist; auf einem Weg, der sich immer mehr von der Demokratie entfernt und der dasjenige zerrüttet, was von den Gründern unserer Kultur im alten Griechenland als das Politische bezeichnet wurde.

Das Politische ist das Herz der westlichen Zivilisation. Entdeckt im alten Athen bezeichnet es den offenen Handlungsspielraum eines Gemeinwesens (pólis), dessen Mitglieder es als ihre Aufgabe sehen, zugleich für das Wohl der Bürgerschaft im Ganzen und das gute Leben eines jeden Bürgers im Einzelnen zu sorgen. Dieser Raum des Politischen dient der gemeinschaftlichen und gemeinsam verantworteten Entscheidungsfindung der Bürgerschaft.
Er ist der eigentliche Raum der Freiheit, in dem die Vielen einander in Freundschaft begegnen. Sein Fundament ist die Rechtsstaatlichkeit, sein Dach der Gemeinsinn. Die Säulen, die es tragen, heißen Gleichheit vor dem Recht und Gerechtigkeit. Es ist ein Raum, in dem die Menschen eigenverantwortlich die Geschicke ihres Gemeinwesens gestalten, um gemeinsam zu erblühen und zu prosperieren.

Das setzt voraus, dass man sich beteiligt: dass man miteinander redet, einander zuhört, miteinander ringt und dabei immer von der Frage geleitet ist, was dem Gemeinwesen – und mithin jedem Einzelnen – zum Wohl gereicht: was dem Gemeinwohl dienlich ist. Eine Bürgerschaft, die sich in diesem Geiste im Raum des Politischen versammelt, nannte man im alten Griechenland den démos. Ihm die Geschicke der Polis anzuvertrauen, ist die Idee der Demokratie als einer Verfassung, die den Raum des Politischen als Raum des guten Lebens trägt und strukturiert.

Etwas anderes ist das, was man im alten Griechenland den óchlos nannte – ein schwer übersetzbares Wort, das der lateinischen plebs und dem deutschen Wort Mob oder Pöbel entspricht. Darunter verstand man die Summe einzelner Subjekte, die in ihrem Handeln vom Eigennutz bewegt werden und gerade nicht das Wohl des Gemeinwesens, sondern nur ihren eigenen Vorteil im Blick haben. Zum óchlos werden diese Einzelnen dann, wenn sie sich in ihrem jeweiligen Eigennutz verbinden, um in einem Gemeinwesen die erforderliche Macht zu erlangen, um ihre Eigeninteressen durchzusetzen. Dabei macht sich der óchlos gerne das demokratische Instrument der Mehrheitsentscheidung zunutze, um sich einen Anschein demokratischer Legitimation zu geben, wo er doch in Wahrheit die Demokratie vernichtet und an ihre Stelle eine Ochlokratie errichtet hat – um ein Wort des Historikers Polybios zu verwenden.

Eben das erleben wir in den Vereinigten Staaten von Amerika. Nach allem, was wir aus den Wählerbefragungen wissen, verdanken sich die Wahlentscheidungen der Trump-Wähler ausschließlich egoistischen Motiven wie Wohlstandswahrung und Abschottung gegen Einwanderung
– während die Wähler von Kamela Harris oft aus Sorge um den Erhalt der Demokratie für die Demokratin stimmten. Dazu passt, dass an der Seite von Trump ein Elon Musk agierte: der Prototyp dessen, was wir in der Philosophie den Homo Oeconomicus nennen – eines Menschen, der bei allem, was er tut, nur seinen eigenen Vorteil zu maximieren gedenkt. Trump und Musk sind Exemplare reinsten Wassers dieses Menschentyps und damit zugleich die Totengräber des Politischen. Der Raum des Politischen ist für sie nicht der Freiraum der Bürgerschaft, sondern ein Marktplatz, auf dem es nur darum geht, den Mitbewerber auszuschalten und sich selbst durchsetzen – ein Raum, in dem es gerade nicht um Kooperation und Konsens geht, sondern um Kampf und Vernichtung des Gegners; ein Raum, in dem nicht das Gemeinwohl gehegt wird, sondern der eigene Willen zur Macht. Und die bekommt man eben am einfachsten, indem man den ganz in der Homo Oeconomicus-Denke gefangenen Mob mobilisiert, ihm die Erfüllung seiner egozentrischen Wünsche verspricht und ihm zugleich die Macht über die vermeintlich Minderwertigen zubilligt – ganz gleich, ob es sich dabei nun um Einwanderer, Homosexuelle oder neuerdings wieder Frauen handelt. Diese Logik wird von Trump perfekt bedient.

Und es ist zu fürchten, dass ihm die Rechtspopulisten und Ochlokraten in Europa darin folgen. Denn der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Zumindest so lange, wie der Preis, den man dafür entrichten muss, unsichtbar bleibt: der Untergang einer Zivilisation und Kultur.
Und das Gleiche droht uns nun in Deutschland, dessen Demokratie nicht nur von den Ochlokraten in BSW und AfD sowie den demokratiemüden Wählern dieser Parteien unter Beschuss genommen wird, sondern fatalerweise auch von den Spitzenpolitikern der Partei, die aller Wahrscheinlichkeit nach die vorgezogenen Bundestagswahlen gewinnen wird.

Denn wer ist dieser Friedrich Merz? Ein Ex-Aufsichtsratsvorsitzender von Black Rock, einem Unternehmen, das wie kein zweites die Ideologie des Homo Oeconomicus internalisiert und im Namen des eigenen Profits skrupellos ganze Volkswirtschaften ruiniert hat. Aber man muss nicht die Vergangenheit bemühen, um zu erkennen, wie sehr Friedrich Merz vom Ungeist des Eigennutzes getrieben wird. Zusammenarbeit, Kooperation, Konsensfindung im Dienste des Gemeinwesens liegen ihm völlig fern – woraus sich sicher schließen lässt, dass er nicht politisch zu denken vermag; ja, dass er überhaupt nicht zu denken vermag,
wenn denn denken etwas mit der Fähigkeit zu tun hat, im Dialog mit anderen eigene Positionen zu überdenken und gemeinsam Lösungen zu finden – sofern das Denken etwas anderes ist als machtpolitisches Kalkulieren und Ersinnen von Strategien zur Vernichtung des Gegners. Was Merz seit Monaten öffentlich zu erkennen gibt, lässt jedenfalls den Schluss zu, dass es diesem Mann in keiner Weise um das Gemeinwohl des deutschen Gemeinwesens zu tun ist, sondern ausschließlich seiner eigenen Machtgier geschuldet ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ganz ins ochlokratische Lager überwechselt und mit der AfD koaliert – denn dass er unfähig und, schlimmer noch, unwillens ist, mit einer demokratischen Partie zu kooperieren, mit der man im Raum des Politischen Kompromisse schließen muss, hat er ja bereits in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben. Merz ist kein Demokrat und wird auch keiner mehr werden. Das unterscheidet ihn von Olaf Scholz, der sich allein dadurch als Demokrat erwiesen hat, dass er um des Landes willen seine Macht preiszugeben bereit ist.

Wirklich verstörend dabei ist allerdings, dass niemand ihm dafür Respekt zu zollen bereit ist. So weit ist offenbar die Erosion des Politischen – vor allem in der Medienöffentlichkeit – vorangeschritten, dass sich in diesen Tagen niemand hat finden lassen, der Olaf Scholz für die Entlassung seines ebenfalls demokratie-fernen Finanzministers gewürdigt hätte; der erkannt hätte, dass der Bundeskanzler sich als Demokrat erwiesen hat; wie übrigens schon häufig während seiner Amtszeit – denn dass demokratische Führung eben nicht darin besteht, bei jeder Gelegenheit Unmut zu sähen um sich des Ochlos zu bemächtigen (siehe Merz), sondern dadurch ausgezeichnet ist, im Stillen nach Kompromissen zu suchen und erst im Notfall klare Kante zu zeigen, ist bei unseren politischen Kommentatoren längst schon in Vergessenheit geraten. Und so zerstören wir nach US-amerikanischem Vorbild unsere Demokratie und spielen deren ochlokratischen Totengräbern die von diesen so heiß begehrte Macht in die Hände: die Macht, sich selbst und ihre Lobbygruppen zu bereichern und die Bürger in willfährige Konsumenten zu verwandeln. Düstere Aussichten an einem 9. November.

Und was machen wir jetzt?
Am einfachsten wäre es, sich in das Heer der zehn Millionen Depressiven einzugliedern, die unser Land derweil aufzubieten vermag. Aber das kann es nicht sein.
Gerade jetzt ist das Gegenteil gefragt: Mut, Zuversicht, Kampfgeist. Es ist noch nicht zu spät. Die Demokratie ist noch zu retten – wenigstens in Deutschland und Europa.
Aber es liegt an jedem einzelnen von uns. Das politische System selbst ist nicht in der Lage, sich zu reformieren. Es ist korrumpiert von der geistigen Pathologie des Homo Oeconomicus – von dessen anti-politischer Selbstsucht. Diese geistige Pathologie gilt es zu bekämpfen. Bekämpfen aber lässt sie sich nur mit den gewaltlosen Mitteln des Geistes.

Weshalb es dabei auch weniger um Kampf als vielmehr um Heilung geht: um die Wiederherstellung eines menschlichen und sozialen Gesundheitszustandes, von dem wir derzeit – zehn Millionen Depressive – weit entfernt sind. Aber das heißt nicht, dass er unerreichbar wäre.
Den Weg zu ihm weisen die Werte der Demokratie: Freiheit, Toleranz, Kooperation, Konsens, Miteinander, Lebendigkeit, Schönheit, Freundschaft, Frieden. Sie alle entsprechen dem Wesen eines guten Lebens. Sie alle haben die Kraft, ein Menschentum aus der Trance des egozentrischen Konsumierens zu wecken und für eine menschliche Zukunft zu begeistern. Anders als durch eine geistige Disruption wird sich die Demokratie nicht retten lassen.
Damit aber können Sie heute noch anfangen – einfach, indem sie diese Werte durch ihr Tun bezeugen: Wohlwollen statt Hass, Freundlichkeit statt Häme, Dank statt Spott, Lob statt Tadel, Gemeinsinn statt Eigensinn. ­ ­ ­ ­


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DANKE für diese wunderbaren offenen Worte. Mögen sie auf fruchtbaren Boden fallen und Menschen sich wieder erinnern, dass wir nur gemeinsam das sind, was wir sind – menschliche lebendige Menschen.

Neue Wege gehen

Beim erneuten Lesen und Nacharbeiten des Buches von Merlin Sheldrake „Verwobenes Leben“

begegnete ich dem Verwobensein der Organismen. Zwei Anthropologinnen, Wissenschaftlerinnen, die sich mit dem Leben des Menschen beschäftigen, sprechen von einer „Involution – von einem Einbeziehen“.

„Während der gesamten Menschheitsgeschichte war die Partnerschaft mit anderen Organismen sowohl für Menschen als auch für alle anderen Lebewesen von großer Bedeutung. Die Beziehung des Menschen zum Getreide brachte neue Formen der Zivilisation mit sich. Die Beziehungen zu Pferden ermöglichten neue Formen des Transports. Die Beziehungen zu Hefe erlaubten neue Formen der Produktion und Verbreitung von Alkohol. In allen Fällen definierten die Menschen und ihre nicht menschlichen Partner neue Möglichkeiten. […] Die Anthropologinnen Natasha Myers und Carla Hustak […] schlagen […] das Wort ›Involution‹- von ›einbeziehen‹ […] vor. […] Für sie beschreibt der Begriff Involution viel besser das verwobene Schieben und Ziehen von ›Organismen, die ständig neue Wege erfinden, um mit-und nebeneinander zu leben‹.“ (Sheldrake 2020, S. 214)

Wenn wir jetzt unser aller Leben betrachten, gerade jetzt, was geschieht heute hier und jetzt in unserer aller Welt? Ist die Frage des Einbeziehens noch in unserer aller Geist oder existiert nur das Aussondern, Abtrennen, Abschieben, Outsourcen, Verinseln und Wegnehmen?

Derzeit werden Angst-Mauern gezogen zwischen Geimpft und Nicht-Geimpft. Es bestehen Trennwände zwischen Behindert und Nicht-Behindert. Es werden Räume für Sterbende und Lebende geschaffen. Kinder leben auf Inseln, die den Namen Kindergarten, Schule, Betreuung heißen. Eine gelöste Verbindung des verbundenen lebendigen Lebens nach dem Anderen. Wie sehen wir diese Räume? Nehmen wir sie wahr? Was bedeuten sie für eine Gesellschaft, für ein Land, für eine Welt?

Menschen sind unterschiedlich. Menschen können diese unendliche Vielfalt nutzen und sie können sie verdammen. Manchmal habe ich gerade derzeit das Gefühl, dass die Vielfalt der Organismen eher als Hindernis, als Bremse, als Schaden betrachtet wird, die einem lediglich Angst macht, aber sonst keinen Effekt kennt. Was sehen wir jedoch nicht, wenn wir nur zur Angst schauen? Was verbirgt sich hinter jeder einzelnen Angst? Welche Welt, fragte Chomsky, wollen wir? Eine Welt, die in immer kleinere Räume zerteilt wird? Eine Gesellschaft, deren Familienbande sich auflösen, weil Krank-Sein und die Möglichkeit sowohl des eigenen als auch das Sterben eines Liebgewonnen Schmerzen bereiten könnte?

Doch gerade die Vielfalt hat die Menschheit dahin geführt, wo sie heute steht. Gerade die Vielfalt entfaltet Lösungen, Möglichkeiten, die eine Chance sind, Schwierigkeiten zu lösen. Gerade die Vielfalt sorgt für Entwicklung, ermöglicht das Fortbestehen des lebendigen Lebens. Heute las ich im Wochenspiegel von Coburg, dass Edison am 4. September 1882 nach vielen Jahren das erste Stromnetz für einen Bereich in New York schaltete. Das ist eine Antwort der Vielfalt.

Ob wir Tierarten aussterben lassen, Völker ausrotten, Natur und somit Insekten- und Pflanzenwelten zerstören, ist nicht unwichtig oder egal. Ein jedes Wesen steht für Vielfalt, für Kraft, für Energie, für Lebendigkeit, für Welt. Immer nur auf ein Teil zu sehen, immer nur Reduktion zu betreiben ohne die Gesamtheit des Lebendigen im Blick zu haben, es an die erste Stelle des Handelns zu setzen, verlieren wir wertvolle Kräfte, die all unsere Fragen zu Energie, Wasser, Luft, Arbeit, Wohnen, Gemeinschaft leben, jung und alt, sterben und leben, Sprachen und Völker mit beantworten. Unser aller Leben hängt von dem Zusammenleben aller Organismen ab. Kein Steak ohne Heu. Kein Soja ohne anbauenden Hände. Keine Abwasserentsorgung ohne Leitungen. Keine Früchte ohne Wind und Insekt.

Gerade in diesen letzten eineinhalb Jahren konnten wir zusehen, wie sehr die Welt zusammenhängt. Jegliche Trennung löste sich in Luft auf. Diese winzig kleinen Wesen, die der Gruppe Viren zugeordnet werden, kennen keine Grenzen, weder staatliche noch menschliche. Es ist ein lebendiges Leben wollendes Wesen und es sucht sich seinen Lebensraum. Das wir vielleicht wie vor hunderten Jahren wie bei der Pest mit Schuld daran sind, dass diese Situation entstand, scheint fraglich. Denn, was sollten wir daran für eine Schuld tragen? Die Pest wurde doch von Ratten übertragen, aber Ratten gab es, weil die Abwässer auf den Straßen standen. Niemand machte sich Gedanken darum. Niemand schaute hin, dass dies vielleicht doch auch anders gehen könnte. In München ging Max von Pettenkofer neue Wege. Viele Hindernisse hatte er dabei zu überwinden.

Ist es nicht im Angesicht derartiger möglicher Perspektiven mehr als bedenklich, Grenzen dicht zu machen, das Sterben von Millionen von Menschen in Kauf zu nehmen, die nicht an dem Virus erkranken, sondern verhungern, an anderen Krankheiten wie vermehrt an Pocken (Indien) sterben, anstatt neue Wege zu beschreiten? Ist Impfen noch eine Antwort im 21.Jahrhundert? Sind nicht andere Wege denkbar, vorstellbar, erreichbar? Unsere körperliche und psychische Welt hält da eine unendliche Welt parat. Sollten wir nicht hinsehen, ob es nach 200 Hundert Jahren Impfen nicht noch andere Wege gibt?

Leiden der Menschen sind Leiden von Tieren und von Pflanzen. Wir hängen aneinander. Wir sind nicht unabhängig voneinander zu sehen. Ein blühender Baum in China ist genauso wichtig wie das Leben des an Aids- Erkrankten Kindes in Afrika. Sie sind menschliche Welten, deren Himmel und Erde mehr als deutlich Grenzenlosigkeit zeigt. Oder haben Sie schon einmal einen begrenzten himmlischen Kosmos gesehen?

Erst der Zusammenhalt von allen, löst unsere wirklichen Schwierigkeiten. Seltene Erden, Ressourcen wie Wasser und Luft sind keine Verkaufsschlager, sondern sind Leben. Was tun wir, wenn wir sie von uns abtrennen? Erschaffen wir so nicht erst die Möglichkeit darüber zu verfügen? Wäre hier ein Denken und Handeln von neben-und miteinander, würden wir dann nicht andere Wege gehen und Entscheidungen treffen?

Keiner von uns kommt mehr ohne Handy und Computer aus. Doch, dies erfordert Energie. Dies erfordert Material. Dies erfordert ein Speichermedium. Dies sind keine Dinge, die aus dem Himmel fallen. Es sind Dinge unserer aller Welt. Wir leben zusammen. Zerstören wir die Dinge und bauen uns einer Bilderwelt in Computerwelten auf, so scheint dies realistisch, aber es sind und bleiben nur Bilder.

Bilder sind nicht essbar, nicht fühlbar, nicht schmeckhaft, nicht riechbar, nicht hörbar. Das Einzige, was Bilder uns bieten, ist eine Sichtbarkeit. Und bei genauem Hinsehen können wir sogar erkennen, dass diese Bilder nicht einmal einer wirklichen sichtbaren Welt angehören, sondern nur Zahlenfolgen sind, die einer Rechenfolge folgt und somit nicht einmal verändert werden kann. Dieses eine Bild ist dieses eine Bild. Eine Variation spontan aus einem unmittelbaren Erleben existiert hier nicht. Dies würde eine neue Berechnung voraussetzen, die erst geschrieben werden muss.

Spontanität, Impulsivität, Intuition, Direktheit, Unmittelbarkeit, Echtheit erleben, frische Lebendigkeit, ursprüngliche Lebendigkeit verliert an Kraft. Doch genau diese Kraft hat über Jahrmillionen uns alle hervorgebracht. Die Teile-Welt wie bei einer Zoom-Konferenz, in der Oberkörper und Köpfe einander sehen, aber wir keinen Geruch, Geschmack, keinerlei hörbare Körperbewegung uns von dieser anderen menschlichen Welt mehr begegnet, macht unsere Welt so klein wie sie vielleicht noch nicht war, seid wir Menschen unser aller Welt beleben.

Wenn eine Diskriminierung, wenn eine Aussonderung, wenn eine Ausnahme zur Regel wird, was bedeutet dies für unsere Welt? Was passiert mit uns Menschen gerade? Was hindert den Menschen, die freie Entscheidung eines Menschen nicht zu respektieren, zu akzeptieren, zu bejahen? Was hindert den Menschen, eine andere Überzeugung zu vertreten? Menschliche Fragen! Philosophische Fragen! Sichtbar mehr als deutlich jetzt.

Haben wir Menschen wirklich völlig vergessen, dass diese Welt, auch die menschliche Welt mehr ist als Material? Ist MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) die ganze Welt? Wo ist KLIPH (Kunst, Literatur, Philosophie)? Was wäre, wenn KLIPH gleichberechtigt behandelt würde? Was wäre, wenn es KLIPH auch gäbe? Denn vielleicht wissen Sie es nicht, KLIPH kennt keine Schule, kein Ministerium, weil es nicht existiert. Was bedeutet dies für eine menschliche Gesellschaft?

Jeder Mensch weiß um seine Nicht-Materialität, denn wer von uns hat schon jemals seine eigenen Gedanken gesehen? Wer von uns hat sein Gefühl schon gesehen? Wer von uns hat seinen Geschmack, Geruch, Gehör, Schmerz, Freude, Glück, Trauer schon gesehen? Wir kennen nur einen Ausdruck, jedoch kein Bild. Die geistige Aktivität, deren Kraft die Unmittelbarkeit ist, der schnell auftauchende Gedanke, das in Sekundenschnelle Aufleuchten eines Gefühls, das Wahrnehmen eines Geräusches, all dies ist unsichtbare Kraft. Was verlangen wir also von uns Menschen, wenn wir plötzlich, die Entscheidung eines Menschen nicht mehr bejahen, wenn wir seine Entscheidung zwingen wollen, das Gleiche zu tun wie du selbst es tust, was verlangen wir hier?

Es ist das Aufgeben von Vielfalt, von der geistigen Kraft der Freiheit, die sich ausdrückt in Mannigfaltigkeit, in Spektren, in unterschiedlichen Räumen, in vielfältigem Reichtum. Schränken wir uns weiterhin mit Verordnungen ein, schützen wir uns nicht mehr, sondern machen uns kränklich und klein. Dann reicht ein Windstoß und wir fallen um. Kraft und Stärke entsteht durch Vielfalt, durch Verwoben-Sein, wie Sheldrake sagen würde, durch die Bejahung des vollständigen Lebens und nicht nur von Teilen. Zu einem Mit-und Nebeneinander gehört das Kennenlernen wollen dieser anderen Lebensform, das Mitteilen, einfach das Lernen wollen. Neugier. Mut. Selbstständige Fragen und selbstständige Antworten. Nicht Wissen vor Wissen, denn das hält neugierig, das bewahrt vor Vorurteilen.

Wenn wir in der Zazen-Meditation sitzen, erfahren und erleben wir genau dies. Wir sehen die Verwobenheit Atemzug für Atemzug. Ohne Luft von außen keine Luft innen. Ohne Ausatmen von innen nach außen kein Überleben einer einzigen Zelle. Ohne aufrechtes Sitzen kein freier Atemraum. Wir sehen die Vielfalt Moment für Moment. Jeder Atemzug ist anders. Jeder formt sich anders, tut, was gerade notwendig ist. Diese Formung geschieht ganz von allein. Die Lösung liegt im Tun des Atems. Ihn Tun lassen, was zu tun ist. Je mehr wir regeln wollen, je mehr wir steuern wollen, je mehr wir meinen die Richtung vorgeben zu müssen, um so mehr entfernen wir uns von der einfachsten und intuitiv sofortigen richtigen Antwort.

Der eigenen Kraft zu begegnen, ist mit Zergliederung in Teilen nicht möglich, denn die Kraft ist immer schon vollständig. In diesem Sinne lassen sie uns doch einfach einmal neue Wege gehen. Wege, die nach fast 20 jähriger Vereinzelung und Teilung der Menschheit wieder die Gesamtheit im Auge hat. Ist wirklich ein Mensch allein lebensfähig?

Die Gesamtheit der Welt, ein Welt-Bürgertum eines Humboldts :„Wenn wir eine Idee bezeichnen wollen (…), so ist es die Idee der Menschheit, das Bestreben, die Grenzen, welche Vorurteile und einseitige Ansichten aller Art feindselig zwischen die Menschen gestellt, aufzuheben und die gesamte Menschheit ohne Rücksicht auf Religion, Nation und Farbe als einen großen, nahe verbrüderten Stamm, als ein zur Erreichung eines Zweckes, der freien Entwicklung innerer Kraft, bestehendes Ganzes zu behandeln. Es ist dies das letzte, äußere Ziel der Geselligkeit und zugleich die durch seine Natur selbst in ihn gelegte Richtung des Menschen auf unbestimmte Erweiterung seines Daseins“. Eine Bürger-Gesellschaft von Paul Feyerabend. Eine Welt, die nicht nur wirtschaftlich aus Geldinteressen zusammenwächst, sondern eine Welt, die menschlich zusammenwächst. Eine Welt, in der die Menschen sehen und erfahren, dass sie niemals getrennt sind von anderen und dass diese eine Welt unserer aller Welt ist, für die es sich lohnt neue und andere Wege zu gehen. Wege, die die Verantwortung kennen. Wege, die die Akzeptanz und Respektanz des Anderen, egal ob Mensch, Tier, Pflanze als das Höchste einschätzt.

Ich wünsche uns allen einen menschlichen Reichtum, der sich in einem menschlichen Tun übersetzt. Der Philosoph Ortega y Gasset schreibt vom Menschen als utopischen Wesen, dass der Mensch durch das, was er tut, durch sein Verhalten sich erhebt. Aus diesem Grunde solle er immer wach-sam auf sich selbst sein.

Genau dies ist die Übung der Zazen-Praxis, wachsam auf sich selbst sein. Nur so können wir lernen, uns selbst zu erkennen, zu verstehen und je mehr wir von uns selbst erfahren, je mehr erfahren wir das Mensch-Sein und somit Welt-Sein.

Daher bitte ich uns alle als menschliche Wesen: Vergessen wir nicht, dass wir Menschen sind mit der Achtung und Würde mit und neben allem lebendigen Sein!

Noam Chomsky und die Frage: Was für eine Welt wollen wir?

Irgendwie stellte ich mir heute Morgen die Frage:

Wovon lenkt eigentlich die öffentliche Berichterstattung zum Thema Virus ab? Wo schauen wir jetzt nicht mehr hin? Wo wird unser Blick hingelenkt und wir folgen bereitwillig, ohne uns zu fragen, was zeigt die andere Richtung? In welche Richtung schauen wir? Welche Richtung übersehen wir?

Zuerst erinnerte ich mich, dass uns gesagt wurde, als es losging, die Maßnahmen dienen dazu, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet werde. Es wurden Beatmungsgeräte angeschafft, Corona-Stationen eröffnet und wir wurden eingesperrt und isoliert in unseren Häusern. Wer eingesperrt ist und in keinen Austausch mehr gehen kann, ist wie jeder weiß, leichter manipulierbar. Wenn dann auch noch die Kunstszene zugemacht wird, dann fehlt jegliche kritische Stimme, die zum Nachdenken anregen kann. Welche Richtung soll hier nicht scheinen?

Zweitens erinnerte ich mich, dass in der angeblich schlimmsten Zeit keinerlei Maske getragen wurde. Sie wurde erst eingeführt als das Schlimmste nach Angaben vorüber war.

Drittens fiel mir auf, dass die Sendungen im Fernsehen um und über das Virus immer nur eine Seite zeigen wollten: Die Gefährlichkeit. Die Bedrohung. Eine geschürte Angst. Sogar Worte wie das „Virus als Feind“ oder die „Ärzte an der Front“ erinnerten an kriegssprachliches Vokabular.

Wo waren wir innerhalb von kurzer Zeit?

Viertens stellte sich mir die Frage: Was war eigentlich vor dem Virus? Wovon sprach die Welt? Erinnern Sie sich? Es war Greta Thunberg und das Klima. Es war Digitalisierung und künstliche Intelligenz.

Was bedeutet das? Wird es eine Zeit nach dem Virus geben? Wie sieht diese Welt aus? Ist es eine menschlichere Welt oder ist es eine fremdbestimmte Gesellschaft, in der wir dann leben?

Sind wir nicht jetzt angekommen, da wo uns alle hinhaben wollten? Digitalisierung überall. Daten ohne Ende. Material für die Gestaltung von Zukunft. Einer Zukunft, die wir als Menschen bestimmen oder einer Zukunft, die von Menschen bestimmt wird, die mit Daten Menschen manipulieren?

Mir fielen beim Nachdenken über diese Fragen, zwei Dinge ein.

Erstens schau doch mal bei der Landesbibliothek vorbei unter dem Stichwort: „Gleichschaltung“.

Zweitens informiere dich einmal im Internet darüber. Ich fange mit dem Internet an. Der überwiegende Teil der Einträge beschäftigt sich mit der „Gleichschaltung“ als ein Wort, dass durch die NS-Zeit geprägt ist und beschreibt, dass ein politisches und soziales System eine Gedanken-und Lebensausrichtung in eine bestimmte Richtung zwingend prägt.

Der online Brockhaus schreibt: „Gleichschaltung, die erzwungene ideologische und organisatorische Ausrichtung aller politisch-gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Organisationen und Institutionen auf die in einem totalitären Staat herrschende Partei. Die Gleichschaltung ist ein wichtiges Mittel beim Aufbau und der Absicherung des Herrschaftssystems.“ (https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/gleichschaltung, Zugriff 04.08.2020, 16 Uhr).

Bleiben wir nun einfach einmal bei dem Wort, ohne auf Geschichtliches oder Ansichten und Bedeutungen zurückzugreifen. Das deutsche Herkunftslexikon DWDS bezeichnet als Synonym das Wort: Nivellierung, Gleichmacherei, Abbau von Unterschieden.

Diese Wörter bitte ich nun im Gedächtnis zu behalten.

Meine zweite Recherche im Katalog der Landesbibliothek brachte mir folgendes: Ich fand folgende Literatur mit dem Titel: Fanatismus von Conzen Peter. Neid und Hass von Brol Nadia. Wir standen nicht abseits, Frauen im Widerstand gegen Hitler von Geyhen Frauke. Der Zeitzeuge. Gottfried Benn von Dyck Joachim. Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen von Noam Chomsky.

Wir standen nicht abseits: Frauen im Widerstand gegen ...

Das heißt, die anders gelenkte Recherche durch die Buch-Welt öffnet ein viel weiteres Feld als das Netz, das seitenlang bei der Zeit zwischen 1930 bis 1945 verweilt.

Die Buch-Welt zeigt Menschen/Autoren, die sich mit dem Thema „Nivellierung, Abbau von Unterschieden“ aus verschiedenen Blickwinkeln beschäftigt haben. Das heißt das Feld „Gleichschaltung“ ist umfassend reicher als das Internet es repräsentiert. Wissenschaft findet einen Raum. Zum Beispiel der Beitrag von Ulfried Geuter über die Psychologie des Nationalsozialismus im Buch von Ash Mitchell mit dem Titel „Geschichte der deutschen Psychologie im 20. Jahrhundert“.

Auch führt mich der Blick in einzelne Inhaltsverzeichnis zu anderen Wörtern. Wörter, die hinter dem Wort „Gleichschaltung“ sich verbergen. Zum Beispiel die Wörter: Hass, Neid, Habgier, kollektiver Hass, Diktatur, Verantwortung. Wieder einmal zeigte mir dieser kleiner Ausflug, wie einseitig, eng und klein eine Internet-Recherche ist, gegenüber der vielseitigeren Recherche in der Buch-und Zeitschriften-Welt.

Mich persönlich elektrisierte der Name Noam Chomsky irgendwie. Also blätterte ich nach und stieß auf dieses Video. https://vimeo.com/404077812

Noam Chomsky, Professor für Linguistik in Amerika, geboren 1928. Ja, unglaublich 92 Jahre alt.

Noam Chomsky

Ein junger Linguistiker fragt ihn zum Virus. Seine Antworten sind mehr als unglaublich. Es sind Antworten auf die Frage: Wovon lenkt eigentlich die Meinungsbildung in Sachen Virus wirklich ab?  Welche Sprache sprechen die Menschen? Was passiert, wenn Grenzen hochgezogen werden? Was geschieht, wenn alle gesundheitlich nivelliert werden?

Er spricht von der weitaus größten Krise, die die Menschheit erlebt, aber nicht wegen des Virus, sondern wegen der Zivilisationskrise, in der wir leben. Kriege. Flüchtlinge. Klimatische Weltveränderungen. Tiefe sozioökonomische Krisen (Energie, Wasser, Rohstoffe). Er spricht von einem Missbrauch der Menschen durch Social Media. Atomatisiert und isoliert werden wir zu steuernden Elementen in einer sich verschlechternden Demokratie.

Er schlägt als Lösung vor, den Zusammenhalt der Menschen zu fördern, die Demokratie lebendig zu halten und sich immer wieder die Frage zu stellen:

Was für eine Welt wollen wir?

Genau diese Frage stellte ich Angelika Merkel in meinem Brief, den ich im 28. April 2020 schrieb und bis heute keine Antwort erhielt.

Den Brief findet ihr im Blog unter „Brief an Angelika Merkel“. Ich teile ihn heute mit euch, um euch damit anzuregen, vielleicht selbst einen solchen Brief an unsere Kanzlerin zu schreiben. Einen Brief von Mensch zu Mensch, von Frau zu Frau, von Mann zu Frau, von Mutter zu Mutter, von Mutter zu Tochter, von Frau zu Mann.

Wir sind die Bürger und Bürgerinnen dieses Landes, des ganzen Landes. Wir sind Welt-BürgerInnen, mehr als je zuvor. Die Menschen der Kontinente haben sich verbunden durch Wirtschaftlichkeit, durch einen Geldmarkt, durch gegenseitige Abhängigkeiten, wie wohl noch nie zuvor in der Geschichte der Menschen. Wenn wir heute ein Auto kaufen, wissen wir nicht, wo diese ganzen Einzelteile hergestellt werden. Wenn wir heute eine Banane kaufen, wissen wir nicht, wie die Menschen leben, die diese ernten. Wenn wir heute einen Computer kaufen, wissen wir nicht, wieviel Strom er während seiner Lebensdauer verbrauchen wird und wo dieser herkommt. Wir wissen nur, dass die ganze Welt damit zu tun hat. Wir wissen heute, dass es Folgen hat, wenn wir dies oder jenes tun. Folgen, die alle Menschen betreffen, einschließlich unserer Selbst. Daher ist die Frage von Noam Chomsky mehr als berechtigt: Was für eine Welt wollen wir?

Wir sind die Gestalter. Wir sind die Machenden. Wir sind die Tuenden. Wollen wir eine Welt, in der der Mensch menschlich ist und bleibt oder wollen wir eine Welt schaffen, in der Menschen vertechnisiert und atomatisiert sind? Eine Welt, in der der Mensch so sehr verarmt, dass er zu einer künstlichen Intelligenz wird. Er muss sie nicht erschaffen. Er macht sich selbst dazu.

Das kleine Beispiel der Recherche zeigte es deutlich. Eine Internet-Recherche ist eng. Eine Buch-Welt-und Zeitschriften-Welt-Recherche ist groß. Wir können uns groß denken und wir können uns klein denken. Doch für die Folgen müssen nicht nur wir aufkommen, sondern alle Menschen, die nach uns leben ebenfalls. Wollen wir wirklich einen Menschen, der nivelliert ist? Ein Synonym für Nivellierung im DWDS ist Verarmung.

Ich fände es schade, wenn der Mensch sich nivelliert – verarmt, denn er ist ein solches Wunderwerk des Lebens, das so groß und reich ist, dass sein größtes Leben nur eines sein kann, dass immer menschlicher wird als Mensch und nicht als beschränktes in Daten gesammeltes Etwas in Form einer künstlich geschaffenen Intelligenz.

Solange es so etwas gibt, ist der Mensch Mensch. Danke.