Sonntag, den 29. März 2020 „Ausgewogenheit“

Ich weiß nicht, das Thema „Gleichgewicht“ veränderte sich in mir noch in „Ausgewogenheit“. Wenn wir Zazen praktizieren, dann wünschen wir uns diese Ausgewogenheit. Wir wünschen uns den Zustand des stillen Ruhens in uns, bei dem alles aufhört laut zu sein, bei dem es nur noch still ist. So still, dass selbst der Atem Pausen macht, um die Stille nicht zu stören. Heute war ich mit Manfred, der übrigens das Buch „Zen – in der Kunst heil zu werden“ geschrieben hat –https://zen-und-heilung.de/zen-in-der-kunst-heil-zu-werden/, im ehemaligen Grenzort am Grünen Band in Görsdorf spazieren.

Görsdorf, Grüne Band

Merkwürdigerweise ist es gerade hier ausgesprochen ruhig und friedlich, obwohl einmal militärische Kontrollen die Grenze sicherte, die sozusagen um das Dorf herumging und auch zur Schließung der alten Mühle führte.

Sind jetzt die Zustände wieder ausgewogen? Erst ein Zustand des Kampfes, den Zustand einer Grenze und nun ein Atmen von Freiheit, Ruhe, Ausgewogenheit? Übertragen wir dies auf unseren Virus, ist es dann nicht besser, den Zustand des Kampfes zu tragen, um anschließend die Ruhe und den Frieden genießen zu können? Warum wehren wir uns so lange gegen das Unvermeidliche? Warum lassen wir es zu, dass etwas wie ein nicht ausgewogenes Gesundheitssystem, das bisher auf Profit und somit auf Diagnostik mit teueren Apparaten und möglichst vielen Operationen aus war, nun deren mangelhafte Gesundheitsvorsorge z.B. in Form von kleinen Krankenhäusern mit kleinen Intensivstationen verdeckt wird durch eine Art Ausgangssperre? Wenn unser Land jedem Bürger einen Mundschutz zur Verfügung stellen würde, könnten wir fast gezielt, eine Durchseuchung erreichen, so vermute ich. Und wir könnten diese ganzen Milliarden Sonderausgaben an Steuergeldern einsparen, wenn wir tatsächlich ad hoc eine Grundsicherung für alle einführen würden. Was wäre dann ausgewogen?

1995 wurden Wölfe im Yellowstone Nationalpark ausgewildert. Was passierte, erzählt dieses Video besonders eindrucksvoll. Ausgewogenheit wurde erreicht, dadurch, dass der Mensch anerkannte, dass die Ausrottung eines Wesens nicht zum Ziel führte, sondern seine Anerkennung.

https://www.youtube.com/watch?v=_mFutt7sdXg

Eine neue Ausgewogenheit?

Übertragen wir dies auf unser jetziges Geschehen, würde dies bedeuten, das Virus sein Ding tun zu lassen und der Mensch agiert in seiner Weise dazu. Nicht Ausgrenzung, sondern Eingrenzen. Nicht Ablehnung, sondern ausgewogene Herangehensweise, oft Toleranz genannt. Nicht Verbote, sondern Gebote. Wenn Kinder etwas verboten bekommen, wollen sie dies erst recht. Was unterscheidet das Tun eines Virus in seiner Lebendigkeit von einem Kind in seiner Lebendigkeit? Anton Zeiliger, Quantenphysiker schreibt in seinem Buch „Einsteins Spuk“, dass die „Wirklichkeit von der Entscheidung des Beobachters abhängt, welche Messung er durchführt“. https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Zeilinger

Was bedeutet dies auf unsere Situation übertragen? Wir schauen nur dahin, wo unser Blick hinschauen soll, aber wir öffnen den Blick nicht für andere und mögliche Perspektiven. Wie z.B. welche Information trägt das Virus in die Welt? Welchen Umgang mit ihm gibt es noch? War es unsere Un-aus-gewogen-heit, die es zum Erscheinen brachte? Was ist bei uns „unausgewogen“? Was will es uns zeigen? Zeilinger sagt, dass wir durch die Quantenphysik endlich gelernt haben, dass „wir niemals sämtliche Informationen bestimmen können“, dass heißt, wir werden das Virus auch niemals genau kennen und seine Eigenart bestimmen können. Aber, was wir können, ist mit ihm leben lernen. Dies gelingt nicht durch Ausgrenzung, sondern durch ein Einbeziehen. Das wissen wir am besten aus der Kindererziehung. Dies wissen wir aus der Soziologie. Dies wissen wir aus der Religion. Warum also ängstlich daheim sitzen, während wir ein Virus unser Leben bestimmen lassen? Erinnert dies nicht an andere Formen von Viren? Als sie damals begannen unser Leben zu bestimmen, endete es im ….. Sollten wir also nicht genauer hinschauen und neue Perspektiven im Umgang eröffnen im Sinne einer „Aus-ge-wogen-heit“!

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